Zum Wissenschaftsjahr 2018
Tiefseebergbau: Forscher fordern mehr Schutzgebiete

Tiefseebergbau: Forscher fordern mehr Schutzgebiete

ARTE lädt zur Vorabpremiere der Wissenschaftsdokumentation ein

Doku zeigt wie Wissenschaft Einfluss auf politische Entscheidungen nimmt

Wem gehören die Weltmeere? Über Jahrtausende hatten die Ozeane keine Besitzer. Doch einige Paragrafen im Völkerrecht haben dieses Verständnis dramatisch verändert. Eine Dokumentation geht der Frage nach, wie Wissenschaftler weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit Einfluss nehmen auf politische Entscheidungen, die über die Zukunft unserer Ozeane entscheiden.

Im Rahmen der „Nacht der Ideen“ laden ARTE und die Wissenschaftsabteilung der französischen Botschaft herzlich zur Vorabpremiere der Wissenschaftsdokumentation „Die Eroberung der Weltmeere, und die Macht der Wissenschaft“ von Max Mönch und Alexander Lahl ein.

Datum: Freitag, den 3. Juni 2016 um 19:00 Uhr

Ort: Institut français Berlin Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

Bitte finden Sie sich 30 Minuten im vor Beginn ein, um sich einen Platz zu sichern.

Im Anschluss an die Filmvorführung wird es eine Podiumsdiskussion mit Sebastian Unger (Wissenschaftlicher Koordinator und Leiter der Forschungsabteilung verantwortungsvoller Umgang mit den Weltmeeren am IASS in Potsdam) und Walter Röst (Mitglied der Festlandsockelgrenzkommission der UNO und Forscher in der Abteilung für marine Geowissenschaften am französischen Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere in Brest statt.

Durch den Abend führt XENIUS-Moderatorin Emilie Langlade.

Zum Thema der Dokumentation

Über Jahrtausende hatten die Ozeane keine Besitzer. Küstenstaaten beanspruchten allenfalls einen schmalen Uferstreifen. Doch einige Paragrafen im Völkerrecht haben dieses Verständnis dramatisch verändert: Das Staatsgebiet endet nun nicht mehr am Ufer eines Meeres, sondern geht unter Wasser weiter. Es ist vergleichbar mit der Geschichte Afrikas, als die Kolonialmächte den Kontinent aufteilten. Statt militärischen, werden heute wissenschaftliche Begründungen herangezogen: Festlandsockel lautet das Zauberwort für das Neuland unter Wasser und gelangte fast unbemerkt als Zusatzartikel in das Internationale Seerecht. Seit der Ratifizierung in den 1990er Jahren setzen nun Küstenstaaten alles daran, einen möglichst großen Festlandsockel nachzuweisen. Denn je größer der Sockel, desto größer das dazugehörige Meeresgebiet. Die Folgen sind noch nicht abzusehen.

Nicht nur Konflikte über konkurrierende Gebietsansprüche zwischen den Staaten sind an der Tagesordnung. Auch kann niemand abschätzen, welche ökologischen Folgen es haben wird, wenn die Staaten in ihre Tiefsee vorrücken, um Rohstoffe aus dem Meeresboden zu gewinnen. Das Problem: Der Festlandsockel ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen, nur Wissenschaftler können ihn bestimmen. So könnten mehr als 50 Prozent unserer Meere unter staatliche Hoheit fallen. Zusatzinfo: Die Recherche für diese Produktion dauerte mehrere Jahre. Da die sehr diskret arbeitende Festlandsockelkommission zu keiner offiziellen Stellungnahme bereit war, mussten die Filmemacher verschlungene Wege gehen, um Experten vor die Kamera zu bekommen.

Metadaten zu diesem Beitrag

Schlagworte zu diesem Beitrag: