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Meerengel: beliebtes Fotomotiv droht auszusterben

Meerengel: beliebtes Fotomotiv droht auszusterben

Letzter Zufluchtsort der Engelhaie muss geschützt werden

Forscher und Hobbytaucher bringt Details zu Lebensräumen der Engelhaie zutage

Engelhaie fühlen sich in flachen Gewässern offenbar besonders wohl und scheinen die östlichen Kanarischen Inseln den westlichen vorzuziehen. Dies sind zwei der Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojekts, deren Ziel es war, möglichst viel über die idealen Lebensbedingungen und die Populationsstruktur der vom Aussterben bedrohten Hai-Art zu erfahren. Im letzten Rückzugsgebiet der Tiere, dem Gebiet um die Kanarischen Inseln, griffen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei auch auf Informationen von Hobbytauchern zurück.

Das Tauchen mit den harmlosen Engelhaien ist eine Touristenattraktion auf den Kanarischen Inseln. Früher waren die Tiere im Atlantik und im Mittelmeer weit verbreitet, heute gelten sie, vermutlich als Folge von Überfischung, als die am zweitstärksten bedrohte Familie bei Haien und Rochen. Die Gewässer um die Kanarischen Inseln sind ihr letztes Refugium. Auch dort ist ihr Bestand gefährdet.

Deshalb wurde der „Engelhai- Aktionsplan“ initiiert, in dessen Weiterentwicklung die Daten der aktuellen Studie einfließen werden. Denn um die Tiere zu schützen, muss man mehr über sie wissen. „Wo finden die Tiere ihre Nahrung, wo bekommen die Tiere ihre Jungen, wo paaren sie sich?“, fasst Eva Myers vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK) in Bonn einige entscheidende Fragen zusammen.

Zwölf Monate lang, von April 2014 bis März 2015, wurde registriert, wo ein Tier gesehen wurde. Insgesamt 678 Sichtungen gab es in diesem Zeitraum. Muttertiere mit ihren Jungen wurden vor allem im Frühsommer zwischen April und Juli vermeldet, männliche Tiere zwischen November und Januar, also in der Paarungszeit. Gesichtet wurden die Meerengel, wie sie auch genannt werden, in Tiefen zwischen einem und höchstens 45 Meter. Je kleiner die Tiere waren, desto flacher die Gewässer, in denen sie sich aufhielten. Flachere Küstengebiete sollten deshalb künftig in die Pläne zum Schutz der Tiere einbezogen werden, sagt Myers, die Erstautorin der Studie.

Neben dem ZFMK waren die Universität von Las Palmas de Gran Canaria und die Zoologische Gesellschaft London an der Arbeit beteiligt. Myers hob zudem die Zusammenarbeit mit den Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern hervor. „Taucherinnen und Taucher in das Programm zu involvieren hat sich als ausgezeichnetes Werkzeug für die Erfassung großer Datensets erwiesen“, sagt sie. „Deren Wissen und ihre Partizipation an der Studie hat das Bewusstsein für den bedrohten Status der Haiart geschärft.“


23.05.2017

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