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Forscher wollen Zandergenom entschlüsseln

Forscher wollen Zandergenom entschlüsseln

Zucht in Aquakulturen soll vorangetrieben werden

Vorhaben soll Aquakultur fördern und natürliche Ressourcen schonen

Ozeane und Süßwassergebiete haben eines gemein: Viele dort lebende Tiere sind wegen Überfischung gefährdet. Aquakultur, also Fischzucht, könnte zu einer Entspannung der Situation beitragen. Um die Zuchtmöglichkeiten zu verbessern und möglichst nachhaltig zu gestalten, startet nun ein Forschungsprojekt zum Zander, einem der beliebtesten Speisefische hierzulande: Sein Genom soll erstmals vollständig entschlüsselt werden.

Dazu wollen Forscherinnen und Forscher des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf (Mecklenburg-Vorpommern) die Gene an drei Zuchtstämmen, die aus der Müritz sowie aus Gewässern bei Potsdam und Sachsen stammen, untersuchen und die Entwicklung der Fische miteinander vergleichen. „Wir wollen die Gene des Zanders identifizieren und nach Biomarkern suchen, die als Parameter für das Wohlbefinden des Fisches in der weiteren Zucht genutzt werden können“, erklärt Projektleiter und Biologe Tom Goldammer vom Institut für Genombiologie am FBN.

Die etwa 40 bis 50 Zentimeter langen Zander werden in der experimentellen Aquakulturanlage in Hohen Wangelin bei Waren/Müritz gehalten. In Dummerstorf soll eine weitere, kleinere Aquakulturanlage gebaut werden. Zander sind überwiegend Süßwasserfische, finden sich aber auch im Brackwasser der Ostsee. „Unser Ziel ist es, die Haltungsbedingungen zu optimieren und mit unseren Ergebnissen eine wirtschaftliche und saisonal unabhängige Versorgung mit dem beliebten Speisefisch bei Schonung der natürlichen Wildressourcen zu ermöglichen“, so Goldammer weiter. 2014 stammten nur 893 Tonnen des Zanders in Europa aus kontrollierter Aufzucht, mehr als 15.000 Tonnen dagegen aus Wildfängen überwiegend aus Russland und Kasachstan.

Mit dem Projekt, das von der EU und dem Land Mecklenburg-Vorpommern mit fast einer Million Euro gefördert wird und 2020 erste Ergebnisse bringen soll, wollen die Forscher dazu beitragen, dass sich der Anteil Deutschlands an der europäischen Fischproduktion erhöht. Er liegt derzeit bei nur 1,7 Prozent.

 

18.05.2017

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