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Wie viel CO2 verschwindet im Meer?

Wie viel CO2 verschwindet im Meer?

Globale Bilanz des CO2-Ausstoßes aus fossilen Brennstoffen liegt vor

Globale Studie zieht Bilanz des CO2-Ausstoßes fossiler Brennstoffe

Wie viel Kohlendioxid durch die Verbrennung fossiler Energieträger freigesetzt wird, ist über deren Verbrauch relativ gut bekannt. Doch wo bleibt das CO2 ? Wie viel davon nimmt die Landvegetation auf, wie viel der Ozean? Und wie schnell wird es dort in große Meerestiefen verfrachtet? Aussagen hierüber unterliegen immer noch großen Unsicherheiten. Um diese zu beseitigen sind Langzeitbeobachtungen notwendig.

Für 2016 liegt nun eine globale Bilanz des CO2-Ausstoßes aus fossilen Brennstoffen vor. Die vom Global Carbon Project (GCP) vorgelegte weltweite Studie identifiziert die vier stärksten Emittenten: China, die USA, die Europäische Union und Indien. Deutschland liegt auf Platz sechs der Rangliste. Die Abschätzung der globalen CO2-Emissionen durch das GCP und ihre Aufteilung auf Atmosphäre, Land und Ozeane fußt auf einem breiten wissenschaftlichen Fundament. Dafür werden umfangreiche weltweite Messwerte und Auswertungen von statistischen Kalkulationen mit der Analyse von Modellergebnissen kombiniert.

Meeresforscher vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel tragen im Rahmen des europäischen „Integrated Carbon Observation System“ regelmäßig mit ihren Daten und ihrem Wissen zu dieser Erhebung bei. „Mit Forschungsschiffen allein können wir dem Weltozean allerdings nicht den Puls fühlen“, so Dr. Tobias Steinhoff vom GEOMAR, der die Messungen betreut. „Wir nutzen daher seit mehr als zehn Jahren ein Frachtschiff, das ständig auf der Europa-Nordamerika-Route pendelt.“ Derartige autonome Mess-Systeme erlauben eine fast lückenlose Beobachtung entlang der Fahrtroute. In Regionen, in denen kaum Schiffsverkehr besteht, kommen auch robotische Systeme zum Einsatz. Diese werden vom Arbeitsplatz in Kiel aus gesteuert. Ein sogenannter Wave Glider, eine Art Mini-Forschungsschiff, agierte jetzt erstmalig erfolgreich im tropischen Atlantik.

Der „Global Carbon Budget 2016“ belegt, dass die weltweiten Emissionen von Kohlendioxid nun schon im dritten Jahr in Folge kaum noch ansteigen. Damit deutet sich trotz deutlich wachsender Weltwirtschaft erstmals eine Trendwende an. Zurückzuführen sei das auf die rückläufige Verbrennung von Kohle in China. Auch in Europa und den USA nehmen die Emissionen leicht ab. Im atmosphärischen CO2-Gehalt, der auch in 2015 deutlich weiter anstieg und eine neue Rekordmarke erreichte, zeichnen sich die reduzierten Emissionen hingegen noch nicht ab. Grund dafür ist der natürliche CO2-Austausch mit dem Ozean und vor allem der Landbiosphäre, der starken zwischenjährlichen Schwankungen unterliegt.

Mit der diesjährigen Version des „Global Carbon Budget“ erscheint nunmehr die 11. Ausgabe in der Fachzeitschrift Earth System Science Data.

01.12.2016

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