Zum Wissenschaftsjahr 2018
Digitale Fischerkennung

Digitale Fischerkennung

Intelligentes Computersystem soll wichtige Hinweise auf Überfischung geben

Eine neue Technik misst den Fischbestand

An der Hochschule Fulda werden maschinelle „Fischdetektoren“ entwickelt, die Rückschlüsse auf die Veränderung von Fischbeständen zulassen.

30 Prozent der weltweiten Bestände sind überfischt. Das gefährdet das ökologische Gleichgewicht der Meere und Ozeane. Deswegen suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Lösungen, um diese Entwicklung in nachhaltige Bahnen zu lenken. Elektroingenieur Jonas Jäger hat einen Vorschlag.

Der Doktorand der Hochschule Fulda entwickelt und programmiert ein innovatives Computersystem: Einen elektronischen Fischdetektor, der sichtbar macht, ob sich eine Population verändert. Fernziel: Biologinnen und Biologen Aufschluss darüber zu geben, ob sie Empfehlungen zur Ausweisung von Schutzgebieten aussprechen oder andere Maßnahmen ergreifen sollen, damit sich regionale Fischbestände wieder erholen können.

Anhand von Unterwasser-Videos kann das System verschiedene Fischarten erkennen, auseinanderhalten und zählen. Derzeit läuft die Fischerkennung noch „manuell“ ab. Das heißt, Biologinnen und Biologen werten Videoaufnahmen noch zeitaufwändig selbst aus. „Für Meeresbiologen wäre es eine große Hilfe, wenn der Computer ihnen die Arbeit der Fischdetektion abnehmen könnte“, sagt Jäger.

Täglich trainiert Jäger seinen Computer mit Hilfe von Videodateien. Die Videos kommen vom Institut für Meeresbiologie der Universität Zadar, Kroatien. Bisher hat er zwölf verschiedene Fischarten und 700 Fische eingespeist. Seine Software ähnelt der, die bei der Gesichtserkennung von Menschen eingesetzt wird. Die Trefferquote liegt derzeit bei 68 Prozent. Sein Ziel ist es aber, 80 Prozent Treffsicherheit zu erreichen und dafür braucht er mehr Videos. „Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto besser kann die Maschine trainiert werden.“ Sein System soll lebenslang lernen. Jäger möchte daher auch eine digitale Fisch-Datenbank im Internet aufbauen, in die Meeresbiologinnen und -biologen Videos mit den von ihnen klassifizierten Fischen hochladen können.

02.11.2016

 

Bitte konsumieren Sie möglichst nur nachhaltig gefischte Bestände von Fisch und Meeresfrüchten. Informieren Sie sich dazu beispielsweise in den einschlägigen Fischratgebern.

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