Zum Wissenschaftsjahr 2018
Wirkung des Meeresgeruchs für Wolkenbildung womöglich überschätzt

Wirkung des Meeresgeruchs für Wolkenbildung womöglich überschätzt

Mit Geo-Engineering dem Klimawandel entgegen wirken?

Kühlende Wolken gegen den Klimawandel?

Wir nehmen es als „Geruch des Meeres“ wahr – Dimethylsulfid (DMS), eine Schwefelverbindung, die sich aus Phytoplankton bildet und dann aus dem Meerwasser gast. In der Atmosphäre wandelt es sich unter anderem über Schwefeldioxid zu Schwefelsäure um, die eine wichtige Rolle bei der Wolkenbildung spielt. Deshalb gibt es Überlegungen, den Ozean mit Schwefeldioxid zu „düngen“, um kühlende Wolken über dem Meer zu produzieren und so das Klima zu beeinflussen. Dieses so genannte Geo-Engineering wäre aber womöglich weniger wirksam als angenommen, fanden nun Wissenschaftler heraus.

Sie untersuchten in einer umfassenden Modellstudie die Auswirkungen von DMS auf die Atmosphärenchemie. „Unsere Simulationen deuten darauf, dass die erhöhten DMS-Emissionen zu höheren Aerosolpartikelmassen, aber nicht notwendigerweise zu einer höheren Anzahl an Partikeln beziehungsweise Wolkentröpfchen führen“, erläutert Professor Hartmut Herrmann vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig, einer der Autoren der Studie. Bezogen auf die Klimamodelle lässt sich vermuten, dass die Schwefeldioxid-Produktion weniger stark ausfallen könnte und die Effekte auf die Rückstrahlwirkung der Wolken geringer wären als bislang erwartet, heißt es in der im Fachblatt „PNAS“ veröffentlichten Arbeit.

Die Rolle von DMS im Klima der Erde muss weiter erforscht werden. Über die genauen Abläufe der chemischen Prozesse ist noch mehr Wissen erforderlich, um die Atmosphärenchemie und ihre Klimawirkungen über den Ozeanen besser zu verstehen.

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