Zum Wissenschaftsjahr 2018
Forscher wollen Schmierstoffe umweltverträglicher machen

Forscher wollen Schmierstoffe umweltverträglicher machen

Biologisch abbaubare Materialien sollen Belastung senken

Mit Reservestoffen von Bakterien gegen die Umweltverschmutzung

Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr im Meer. Bio-Materialien können helfen, die Belastung zu verringern. Das gilt auch für umweltfreundliche Schmierstoffe. Ein neues Forschungsprojekt hat sich die Aufgabe gesetzt, biologisch abbaubare Alternativen zu den bislang verwendeten Verdickungsmitteln in den Schmierstoffen zu entwickeln. Vor allem in der Autoindustrie werden Schmierstoffe und Gleitlacke eingesetzt, Letztere verhindern beispielsweise im Inneren eines Fahrzeugs Geräusche bei Türverkleidungen oder Abdeckblenden. Die Stoffe enthalten Verdickungs- und Bindemittel, meist auf der Grundlage von Metallseifen oder Erdöl. Eine umweltfreundliche Alternative könnten PHA (Polyhydroxyalkanoate) sein: Das sind natürlich vorkommende Polyester, die von Bakterien als Reservestoffe für Kohlenstoff und Energie hergestellt werden. Sie biotechnologisch zu produzieren und für die Herstellung von Schmierstoff-Anwendungen und Gleitlacken nutzbar zu machen, das ist das Ziel des vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen koordinierten Projekts PHAt.

„PHA wird biotechnologisch hergestellt. Als Kohlenstoffquelle für die produzierenden Mikroorganismen können wir biogene Reststoffe verwenden. Somit sind die aus dem PHA resultierenden Schmiermittel sowohl biobasiert als auch bioabbaubar“, erläutert die Fraunhofer-Wissenschaftlerin Inna Bretz. Zunächst wollen die Forscher und Forscherinnen die Eigenschaften für verschiedene Schmierstoff-Anwendungen festlegen, darunter Fließeigenschaften, Löslichkeit sowie thermische und oxidative Stabilität. Danach sollen verschiedene PHA-Modifikate entwickelt und bezüglich ihrer Eigenschaften optimiert werden.

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UMSICHT hat viel Erfahrung in der Arbeit an biobasierten Kunststoffen. Bei PHAt arbeitet es im Rahmen des Kooperationsnetzwerks BioPlastik mit Partnern aus der Industrie zusammen; das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt über drei Jahre mit 1,25 Millionen Euro.

14.11.2017

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