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Blogger auf weiter See

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Ein Expeditionsteam untersucht die Meeresoberfläche im Pazifik

Wo Seefalke und Cat zwischen Delfinen schwimmen

Vier Wochen lang fährt das Forschungsschiff „FS Falkor“ durch den Pazifik, um Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre zu analysieren. Mit dabei auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres in Oldenburg (ICBM), die in einem Blog ihre Erlebnisse festhalten. Hier erfährt man nicht nur, wie ein ferngesteuerter Katamaran die Meeresoberfläche scannt und im „Wet Lab“ Wasserproben untersucht werden, sondern auch, wie Delfine gegen die Seekrankheit helfen.

Der oberste Meeresfilm ist so dünn wie ein Haar. Trotzdem hat er eine wichtige Aufgabe: Er speichert das Treibhausgas CO2. Das Expeditionsteam auf der „FS Falkor“ untersucht, wie die Meeresoberfläche den Austausch von Wärme und Gas reguliert und welche Rolle dabei die Mikroorganismen spielen, die diese Grenzschicht anreichern.

Unter dem Namen „Seefalke“ diente das Schiff der Bundesrepublik als Fischereischutzboot, bis das Schmidt Ocean Institute das Boot übernahm und mit Labor, Computer- und Kommunikationstechnik ausrüstete. Seit 2012 wird die „FS Falkor“ von der internationalen Marineforschungsgemeinde genutzt. Zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind jetzt auf neuer Mission im Pazifik unterwegs. Ihr Reiseblog ist eine spannende Mischung aus Analysen und persönlichen Eindrücken der teils unbekannten Meereswelt.

Janina Rahlff ist eine der Teilnehmerinnen vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres in Oldenburg. Zwei Tage nach dem Start im australischen Hafen Darwin beschreibt sie ihren Arbeitsplatz an Deck: „Wäre draußen nicht das weite nasse Blau, könnte man meinen, wir seien in der Wüste. Gerade um die Mittagszeit brennt die Sonne gnadenlos auf uns herab.“ Forscher Oliver Wurl ist begeistert vom ferngesteuerten Katamaran „Cat“, der in der Timor See organische Filme der Meeresoberfläche auf chemische und biologische Eigenschaften hochauflösend gescannt hat.

Mit Spannung erwartet das Team auch den Einsatz der Scan-Flugzeuge. Dabei werden erstmals überhaupt unbemannte Flugzeuge von einem Forschungsschiff abheben. Sie haben eine Spannweite von 3,6 Metern und können eine Strecke von bis zu 100 Kilometern zurücklegen. Janina Rahlff: „Forschungsarbeit auf See bedeutet, dass man so viele Proben wie möglich sammelt um diese dann entweder gleich vor Ort oder über die nächsten Monate im heimischen Labor zu analysieren.“

An Bord ist auch Master-Studentin Lea Oeljeschäger aus Oldenburg. Neben ihrer Untersuchung von gelöstem organischen Material im „Wet Lab“, dem Labor, in dem Wasserproben bearbeitet werden, hat sie auch eine Methode zur Vermeidung der Seekrankheit entwickelt: „Am Horizont nach Walen oder Delfinen Ausschau halten.“

Die Expedition endet am 9. November in Guam. Bis dahin berichtet das Team von seinen täglichen Erlebnissen mit Mikroorganismen, Fluoreszenz und spielfreudigen Delfinen, die sich mit „Cat“ Wettrennen liefern.

27.10.2016

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