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Klimagase im Meer - Methan und Lachgas auf der Spur

Klimagase im Meer - Methan und Lachgas auf der Spur

Wie die Forschung versucht, die Auswirkungen der Gase besser einzuschätzen

IOW leitet Expedition zur Vereinheitlichung von Messungen

Dass der Pazifik und der Atlantik Lachgas produzieren, dürfte viele Laien überraschen. Die Fachwelt beobachtet aber nicht nur dieses Treibhausgas, das dem Meer entweicht. Auch Methan kommt an den Rändern aller Ozeane in großen Mengen im Meeresboden vor. Gelangt dieses Treibhausgas in die Atmosphäre, wirkt es dort zwanzigmal stärker als Kohlendioxid. Das Ausmaß dieser Phänomene weltweit abzuschätzen, wird durch zwei Faktoren erschwert. Zum einen ließen die bisherigen Messmethoden nur grobe Schätzungen zu. Zum anderen fehlen internationale Standards, um die Ergebnisse vergleichen zu können.

Die Konzentrationen von Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) sind als Folge menschlichen Handelns seit 1750 stark gestiegen. Der Klimawandel hat somit einen langen Anlauf genommen. Das Meer reagiert darauf ganz unterschiedlich. Die steigenden CO2 -Konzentrationen in der Luft werden soweit wie möglich gespeichert. Im Wasser enthaltenes CH4 und N2O werden dagegen an die Atmosphäre abgegeben. „Durch die Entwicklung neuer laserbasierter Detektoren können wir heute Methan und Lachgas trotz ihrer viel geringeren Konzentration im Oberflächenwasser so präzise und zeitlich wie räumlich hochaufgelöst messen wie Kohlendioxid“, erläutert Prof. Gregor Rehder, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW).

Die neuen Methoden messen während der Fahrt kontinuierlich die Konzentrationen im Umgebungswasser. Dadurch bleibt die Datenerfassung nicht auf einzelne kurze Erhebungszeiträume bei Forschungsfahrten beschränkt. Auch Frachtschiffe und große Passagierfähren kommen als Probennehmer infrage. So entsteht ein viel dichteres und damit aussagekräftigeres Datennetz. „Mit derart präzise und flexibel einsetzbaren Messmethoden ist der Weg nun frei, um in großen Schritten unsere Kenntnisse über die Klimagase Methan und Lachgas zu vertiefen“, ergänzt der Meereschemiker Rehder.

Im nächsten Schritt gilt es dann, eine sichere Basis für die weltweite Bilanzierung zu schaffen. Dafür müssen die genutzten Geräte und Methoden aufeinander abgestimmt werden. Eine internationale Arbeitsgruppe des Scientific Committees for Oceanic Research (SCOR) widmet sich nun genau dieser Aufgabe. Am 15. Oktober 2016 sticht ein Team mit 12 Wissenschaftlern aus Deutschland, England, den USA und China an Bord des Forschungsschiffes ELISABETH MANN BORGESE (IOW) zu einer einwöchigen Expedition in See. Nach Abschluss und Auswertung der Fahrt, die von der Kieler Bucht bis in das östliche Gotlandbecken und zurück führt, werden die Ergebnisse als Empfehlung an alle Arbeitsgruppen weltweit gehen, die sich mit kontinuierlichen Messungen von Methan und Lachgas im Meer beschäftigen.

13.10.2016

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