Forschungsschiff „Walther Herwig III“ bricht zur 400. Fahrt auf
„Zielarten im Survey sind die Bestände von Kabeljau und Rotbarsch vor Grönland“, sagt Fahrtleiter Dr. Heino Fock, der zum elften Mal nach Grönland aufbricht. „Zusammen mit den ozeanographischen Daten und den parallel erhobenen Ökosystemparametern erlaubt uns diese Zeitserie, nicht nur die Bewirtschaftung der Bestände zu optimieren, sondern auch die Auswirkungen des Klimawandels auf dieses empfindliche Ökosystem zu zeigen. Wir beobachten schon seit einigen Jahren, dass zunehmend Arten der gemäßigten Breiten in den sub-arktischen Bereich vordringen, zum Beispiel Makrele, Dornhai und Schellfisch.“ Bis zu 300 biologische Messungen und Proben sollen auf der Forschungsreise genommen werden, bei einer Reisestrecke von mehr als 5500 Seemeilen. Über die 35 Jahre gesehen macht das eine Gesamtstrecke, die neunmal um den Globus reicht.
Teilnehmer der Expedition sind neben den Fischereibiologen des Thünen-Instituts für Seefischerei auch Wissenschaftler des CLIMA-Projektes, das zusammen mit Forschern aus Norwegen und Grönland in den arktischen Gewässern Auswirkungen des Klimawandels adressiert. Mitte November wird ein Zwischenstopp in Nuuk, der Hauptstadt Grönlands, eingelegt. Dort steht traditionell auch ein Arbeitstreffen am Grönländischen Naturinstitut auf dem Programm, bei dem erste Ergebnisse diskutiert werden. In einem Seetagebuch auf der Thünen-Webseite werden die Wissenschaftler online über den Fortgang der Reise berichten.
Die „Walther Herwig III“ wurde 1993 in Dienst gestellt. Mit 64,50 m Länge ist es das größte der drei deutschen Fischereiforschungsschiffe und voll hochseetauglich. An rund 280 Tagen im Jahr ist es im Dienste einer nachhaltigen Fischerei auf See. Die meisten Forschungsfahrten gehen in die Nordsee und Ostsee, wo kommerziell wichtige Fischbestände untersucht werden. Daneben stehen alljährlich die Grönlandreise sowie auch Reisen in die Sargassosee und vor die westafrikanische Küste auf dem Programm. Das Schiff wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bereedert und hauptsächlich vom Thünen-Institut genutzt.
08.10.2016
Bitte konsumieren Sie möglichst nur nachhaltig gefischte Bestände von Fisch und Meeresfrüchten. Informieren Sie sich dazu beispielsweise in den einschlägigen Fischratgebern.