Zum Wissenschaftsjahr 2018

„Wir entdecken neue Welten“

Prof. Sebastian Krastel, Leiter der Arbeitsgruppe Marine Geophysik und Hydroakustik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, über seine Arbeit als Meeresforscher

Arbeitsplätze der Meeresforscherinnen und Meeresforscher sind einerseits wie auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen Schreibtische, Labore oder Hörsäle. Anderseits gehören Exkursionen auf Forschungsschiffen dazu. Die deutsche Forschungsflotte umfasst 27 Schiffe – inklusive kleinerer Forschungskutter und dem Forschungs-U-Boot „Jago“. Der Eisbrecher „Polarstern“, das multidisziplinäre Forschungsschiff „Meteor“ und die „Sonne“ sind die drei größten. Equipment wie ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, mobile Meeresboden-Bohrgeräte und weitere innovative Technologien unterstützen Forscherinnen und Forscher dabei, neue Erkenntnisse über das Leben in bis zu 11.000 Metern Tiefe zu gewinnen. Zwischen hohen Bergen, steilen Gräben, Lava spuckenden Vulkanen und ausgedehnten Ebenen sind sie dem Lebensraum unentdeckter Arten auf der Spur.

Mindestens 90 Prozent der Meere sind unerforscht. Diese Faszination für das Unbekannte treibt Professor Sebastian Krastel an. „Wir entdecken wirklich neue Welten“, sagt der Leiter der Arbeitsgruppe Marine Geophysik und Hydroakustik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die Marine Geophysik widmet sich der Vermessung des Meeresbodens und erforscht die Strukturen unter den Ozeanen. Krastels Forschung dient unter anderem auch dazu, Naturgefahren wie Tsunamis einschätzen zu lernen. Schon für seine Doktorarbeit konnte Sebastian Krastel an einer Forschungsfahrt zu den Kanarischen Inseln teilnehmen – bis heute sind viele Expeditionen dazugekommen: „Die Atmosphäre auf einem Forschungsschiff ist etwas Besonderes. Weniger romantisch, als man es sich vorstellt. Man arbeitet rund um die Uhr und meistert Situationen, auf die man selbst bei bester Vorbereitung nicht eingestellt ist. Es sind abenteuerliche Wochen und intensive Erlebnisse“, schildert er.

Die Liebe zu Schiffen begleitet ihn, er hat auch seinen Wehrdienst auf der Gorch-Fock absolviert. Und bereits als Student seines Fachs Geophysik konnte Krastel an einer Forschungsfahrt auf der „Meteor“ zu den Kanarischen Inseln teilnehmen. Dieses Erlebnis hat ihn bestärkt und er spezialisierte sich auf Meeresgeophysik. Was liebt er an seinem Beruf? „Neben den Forschungsfahrten ist es der internationale Austausch. Die Daten, die wir im Feld nehmen, werden später auf internationaler Ebene diskutiert und in multidisziplinären Teams analysiert.“

Und zwar in englischer Sprache. „Wenn mir das jemand prophezeit hätte als Schüler, ich hätte es nicht geglaubt“, erzählt Krastel, denn in der Schule hatte er durchaus Schwierigkeiten mit Englisch und bevorzugte die naturwissenschaftlich-mathematischen Fächer. In seinem jetzigen Fachgebiet Geophysik kümmert sich Krastel gewissermaßen um die Vermessung der Welt: Zur Erkundung der Erde werden Schallwellen eingesetzt, und andere physikalische Eigenschaften wie das Magnet- und Schwerefeld der Erde vermessen und analysiert.

Metadaten zu diesem Beitrag

Schlagworte zu diesem Beitrag:

Mehr zum Themenfeld: