Zum Wissenschaftsjahr 2018
Salzwasser-Wächter auf der Darßer Schwelle seit 25 Jahren im Einsatz

Salzwasser-Wächter auf der Darßer Schwelle seit 25 Jahren im Einsatz

Messstation liefert entscheidende Hinweise auf Salzwassereinbrüche in die Ostsee

25 Jahre Messstation Darßer Schwelle

Ab und an kann die Ostsee aufatmen. Das geschah auch im Dezember 2014 beim sogenannten „Jahrhundert-Salzwassereinbruch“. Große Mengen sauerstoffhaltigen Nordseewassers strömten dabei in die Ostsee ein und versorgten deren Tiefenwasser mit Sauerstoff.

Erfasst wurde das Ereignis durch die automatische Messstation „Darßer Schwelle“. Dieser Vorposten erhebt seit 1992 ozeanographische und meteorologische Daten und liefert Informationen zum Wasseraustausch zwischen Nord- und Ostsee.

Die Station ist eine Entwicklung des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und wird im Auftrag des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) betrieben. Sie befindet sich auf einer Schwelle, die den Zustrom von sauerstoffreichem, salzhaltigem Nordseewasser in die Ostseebecken behindert. Nur unter ganz besonderen meteorologischen Bedingungen überwindet das einströmende Nordseewasser dieses Hindernis. Generell kann man feststellen: Bei länger anhaltendem starkem Westwind wird salzreicheres Nordseewasser in die Ostsee gedrückt und der Salzgehalt steigt. Bei Ost-Wind kehren sich die Verhältnisse um. Bei sehr starkem Sturm kommt es unabhängig von der Richtung zu einer Vermischung aller Schichten.

Kontinuierliche Messungen an der „Darßer Schwelle“ sind besonders unter dem Aspekt der Sauerstoffversorgung des Tiefenwassers von großer Bedeutung. In Stufen zwischen zwei und 21 Metern Wassertiefe misst die Station alle zehn Minuten Wassertemperatur, Leitfähigkeit als Maß für den Salzgehalt, Sauerstoffsättigung, Chlorophyll a-Gehalt als Maß für Mikroalgen-Ansammlungen, Trübung und Radioaktivität. In Höhe von neun Meter erfasst sie Daten über Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Luftdruck, Lufttemperatur, relative Feuchte und Globalstrahlung. Ein einige hundert Meter entfernt am Boden abgesetztes System mit akustischem Strömungsprofilmesser misst Seegang und die Strömungen in verschiedenen Wassertiefen. Alle Messdaten werden vor Ort gespeichert und einmal pro Stunde an IOW und BSH übertragen, dort bearbeitet und über das globale Telekommunikationssystem GTS international in Nahe-Echtzeit zur Verfügung gestellt. Insgesamt 8.760 Datensätze mit allen Parametern stellt die Station an dieser für die Ostsee so wichtigen Position jährlich bere

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Das eigentlich natürliche Phänomen der Sauerstoffminimumzonen wird zunehmend zum Problem. Ausreichend große Einstromereignisse treten immer seltener auf. Wurden seit Beginn der Aufzeichnungen 1880 bis in die 1980er-Jahre hinein noch etwa sechs bis sieben solcher Ereignisse pro Jahrzehnt registriert, waren es in den letzten 30 Jahren nur drei, die das Tiefenwasser der zentralen Ostsee erreicht haben. Durch die größeren Pausen halten die Bedingungen akuten Sauerstoffmangels nun länger an und dehnen sich räumlich weiter aus. Diese Erkenntnisse verdanken wir auch dem Salzwasser-Wächter auf der Geräteträger-Konstruktion „Darßer Schwelle“. Der Vorposten ist rund um die Uhr im Einsatz, und das seit 25 Jahren.

2.10.2017

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