Zum Wissenschaftsjahr 2018
Ostsee bildet „Berge“ und „Täler“

Ostsee bildet „Berge“ und „Täler“

Vermessung der Ostsee zur Entwicklung sicherer „Meeresautobahnen“

EU-Projekt FAMOS vermisst den Meeresspiegel zentimetergenau

Die Forschungsstiftung Ostsee wird im Jahr 2016 erstmalig herausragende Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern über die Ostsee ehren. Der Preis ist mit 1.000 Euro für eine Master- und 2.500 Euro für eine Dissertationsschrift dotiert. Die Ausschreibung läuft bis 31. Oktober 2016 über Hochschulen und Forschungsinstitute. Die Ostsee gilt als eines der am stärksten befahrenen Randmeere der Welt. Der Prognose nach wird der Schiffsverkehr noch weiter zunehmen. Selbst intensiv befahrene Gewässer sind zum Teil jedoch nur wenige Meter tief. Für präzise Seekarten braucht es neben den Tiefenmessungen mit Echolot vor allem einen genauen und einheitlichen Höhenbezug. Die Angaben in den bislang vorliegenden Seekarten der Ostseeanrainerstaaten sind jedoch zum Teil veraltet und schließen an unterschiedliche Meerespegel an.

Eine Kartierung dieser Höhenbezugsfläche - des Seekartennulls - ist daher ein Kernbestandteil des von der Europäischen Kommission geförderten Projektes FAMOS (Finalising Surveys for the Baltic Motorways of the Sea).

Um die Routen über die Untiefen der Ostsee zu sicheren „Meeresautobahnen“ entwickeln zu können, wird das Forschungsschiff DENEB den Meeresspiegel zentimetergenau vermessen. Die Fachleute des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) und des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie (BKG) ermitteln mit dem sogenannten Gravimeter die Erdanziehungskraft, aus der die „Berge“ und „Täler“ an der Meeresoberfläche abgeleitet werden. Die Messungen finden im deutschen, dänischen und schwedischen Gewässer zwischen Rostock, Gedser, Møn, Bornholm und Trelleborg statt.

Die Forschungsfahrten der DENEB, benannt nach dem hellsten Stern im Sternbild Schwan, dienen dazu, die zum Teil mehr als 40 Jahre alten, lückenhaft vorliegenden Schweredaten zu überprüfen und zu ersetzen. Das Projekt zielt ab auf ein mathematisches Modell, das ein jeweils genaues Seekartennull für die Gewässer der Ostsee festschreibt. Damit wird dann auch eine einheitliche Höhenbezugsfläche für die Tiefenangaben gegeben sein. Die Positionsbestimmung mit Hilfe von Satelliten-Navigationssystemen im maritimen Bereich wird sich durch eine solche Datenlage erheblich verbessern.


in Kooperation mit dem idw - Informationsdienst Wissenschaft

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