Zum Wissenschaftsjahr 2018
Roboter geht für ein Jahr auf Tauchstation

Roboter geht für ein Jahr auf Tauchstation

„Tramper“ soll Sauerstoffmessungen am arktischen Meeresboden durchführen.

Roboter geht für ein Jahr auf Tauchstation

„Tramper“ soll Sauerstoffmessungen am arktischen Meeresboden durchführen Fahren, fotografieren, messen: Das werden in den kommenden zwölf Monaten die Aufgaben des Unterwasserroboters „Tramper“ sein. Seit Mitte Juli befindet er sich auf dem arktischen Meeresgrund in 2500 Meter Tiefe. Dort soll er sich über den Meeresboden bewegen und jede Woche einmal Sauerstoffmessungen durchführen. Mit den gesammelten Daten wollen die Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven die Aktivität der Mikroorganismen am Boden erforschen.

„Tramper“ bewegt sich komplett eigenständig, ohne Steuerung von außen. Der Tiefsee-Crawler wird sich einmal pro Woche eine ungestörte Fläche suchen; eine Bilderkennungskamera prüft dann, ob Steine oder Ähnliches im Weg sind. Wenn ja, fährt „Tramper“ zwei Meter weiter; wenn nein, wird die Stelle fotografiert und dann die Messung durchgeführt. Dafür entwickelten die Forscher eigens ein ausgeklügeltes Sensorensystem. Den Rest der Woche über „schläft“ der Roboter, um die Batterien bei der niedrigen Wassertemperatur zu schonen.

Die Ergebnisse der Sauerstoffmessungen lassen Rückschlüsse zu, in welchem Umfang organisches Material im Tiefseemeeresboden abgebaut wird. Dort setzen Bakterien die Reste toter Algen und Tiere um und verbrauchen dabei Sauerstoff. Je nachdem, wie viele tote Algen am Meeresboden ankommen, desto stärker oder geringer ist die Bakterienaktivität und damit der Sauerstoffverbrauch. „Diese natürliche Schwankung über das Jahr wollen wir mit den Messungen von Tramper ermitteln“, sagt der Mikrobiologe Frank Wenzhöfer von der Helmholtz-Max-Planck Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie. „Darüber lassen sich Aussagen treffen, wie das Ökosystem des arktischen Meeresbodens auf Umweltveränderungen reagiert.“

Bislang beschränkten sich solche Expeditionen in der Arktis auf die eisfreien Monate. Der Einsatz von „Tramper“ ermöglicht nun eine kontinuierliche Messung über einen längeren Zeitraum hinweg. Im Sommer 2017 wird der Tiefsee-Crawler wieder aufgenommen – „hoffentlich heil und mit wertvollen Daten gespickt“, wünschen sich die Forscher.

Metadaten zu diesem Beitrag

Schlagworte zu diesem Beitrag:

Mehr zum Themenfeld: