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Wärmeres Mittelmeer führt zu heftigerem Starkregen in Europa

Wärmeres Mittelmeer führt zu heftigerem Starkregen in Europa

Je wärmer das Mittelmeer wird, desto mehr Starkregen fällt.

Mehr Starkregen durch Mittelmeererwärmung

Zwischen den steigenden Wassertemperaturen im Mittelmeer und den Hochwasserkatastrophen in Europa als Folge von Starkregen gibt es offenbar einen direkten Zusammenhang. Dies ist das Ergebnis der Studie eines internationalen Teams von Klimaforschern, die kürzlich im Fachblatt „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde. Sollte als Folge der Klimaveränderungen das Wasser des Mittelmeers in den kommenden Jahrzehnten weiterhin wärmer werden, drohten noch mehr Schäden durch Überschwemmungen entlang der großen Flüsse Mitteleuropas.

Über dem Mittelmeer bilden sich Tiefdruckgebiete, ziehen in nordöstliche Richtung nach Europa und sorgen hier für zum Teil heftige Niederschläge: Das ist seit langem bekannt. Der deutsche Meteorologe Wilhelm Jacob van Bebber hat für dieses Phänomen bereits im Jahr 1891 den Begriff „Vb-Zyklone“ geprägt. „Allerdings hat sich in den vergangenen 100 Jahren ein wichtiger Faktor geändert, und das sind die durchschnittlichen Wassertemperaturen des Mittelmeers“, sagt die Geoökologin Claudia Volosciuk vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, die Erstautorin der neuen Studie. Die Wassertemperaturen steigen seit den 1970er Jahren kontinuierlich an, vor allem in den Sommermonaten.

Höhere Wassertemperaturen bedeuten mehr Verdunstung dort, wo sich die Mittelmeer-Tiefdruckgebiete bilden. „Die zusätzliche Feuchtigkeit wird von den Vb-Zyklonen nach Zentraleuropa transportiert und erhöht somit die Wahrscheinlichkeit, dass es im Zusammenhang mit den Vb-Zyklonen zu höheren Niederschlagsmengen kommt“, sagt Koautor Mojib Latif vom GEOMAR.

Modellrechnungen zufolge werden die Oberflächentemperaturen des Mittelmeers noch weiter steigen. „Dies könnte die Starkregenfälle in Zentraleuropa weiter intensivieren und damit Überschwemmungen noch größere Schäden verursachen lassen“, warnt Volosciuk.

Bei Überschwemmungskatastrophen wie dem Elbehochwasser 2002, dem Oderhochwasser 2010 oder dem Donauhochwasser 2013 ertranken zahlreiche Menschen, es entstanden Schäden in Milliardenhöhe.

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