Plastikmüll schadet viel und nützt manchmal
Plastik vermüllt Ozeane und Strände. Im Südpazifik droht eine ganze Insel darin zu versinken. Outdoorfans filtern nun Mikroplastik mit einem speziellen Waschbeutel und in Brasilien sorgt eine verruchte Plastikmüll-Kampagne für Furore. Nicht überall sieht man in Plastik etwas Schlechtes: In Algerien hat ein Energiemanager Plastikflaschen als widerstandsfähiges Baumaterial entdeckt.
Recycling als Lebensgrundlage
Die Bedingungen im algerischen Flüchtlingscamp Awser sind extrem. Im „Teufelsgarten“ herrschen Temperaturen über 50 °C, es toben heftige Sandstürme und wenn, gibt es nur flutartigen Regen. Häuser aus Lehmziegeln halten dem nicht Stand und bieten kaum Hitzeschutz. Im Flüchtlingscamp geboren, kennt Tateh Lehbib Breica diese Not und beginnt nach seinem Studium Unterkünfte zu bauen, die den Bedingungen trotzen: Kreisrunde, weiß gestrichene Hütten, gebaut aus mit Sand gefüllten Plastikflaschen.
Verrucht gegen die Unsitte
Dildos, hergestellt aus Ozean-Plastik: Ein Produkt, das Aufmerksamkeit erregt. Dahinter steckt eine Umweltschutz-Kampagne von MTV Brasilien, die klare Worte für die Verschmutzer der Meere findet. „They don't give a f*ck“ – Es ist ihnen scheißegal, dass jährlich acht Millionen Tonnen Plastik im Meer landen. Die 20 größten Sünderländer werden genannt und Social-Media-Nutzer können ihnen direkt die Meinung sagen. Auf der Kampagnen-Website stehen simple Tipps zur Müllvermeidung und Entsorgung. Ein nachhaltiger Umgang ist eben nicht egal, sondern lebenswichtig.
Eine Insel versinkt im Plastik
Einsiedlerkrebse, die in Kosmetiktiegeln hausen. Wasserschildkröten, erdrosselt von Netzen. Das südpazifische Henderson Island versinkt im Plastikmüll. Die tasmanische Wissenschaftlerin Jennifer Lavers hat am Strand pro Quadratmeter 671 Plastikteile gefunden: Zahnbürsten, Bojen, Flaschen, Deckel – altes, sprödes, giftiges Plastik. Die 37 Quadratkilometer große Insel ist bis auf die brütenden Suppenschildkröten unbewohnt. Strömungen schwemmen an, was Menschen tausende von Kilometern entfernt wegwerfen.
Mikroplastik im Schnellwaschgang entsorgt
Mikroplastik ist Bestandteil von Cremes, Duschgels, aber auch Softshell- und Fleece-Jacken. Beim Waschen von Outdoorbekleidung gelangen Kunststofffasern ins Abwasser, die nicht von Kläranlagen herausgefiltert werden können. Die Lösung: Der Waschbeutel „Guppy friend“ der deutschen NGO „Stop! Micro Waste“. Die recycelbaren, feinmaschig verwobenen Polymerfäden des Beutels halten die Mikroplastikpartikel zurück. Der Plastikmüll kann dann ordentlich entsorgt werden.