Zum Wissenschaftsjahr 2018

Wissenswertes

Die erstaunlichsten Fakten zum Thema Meere und Ozeane

Ein Fisch wechselt mit mehr als 30 Jahren das Geschlecht. Ein Essen wird der Legende nach speziell für Seeleute mit starken Zahnschmerzen zubereitet. Und bei einem Ritus verkleiden sich Seefahrer als Meeresgott Neptun: Um Meere und Ozeane ranken sich viele Geschichten, die den Leser zum Staunen, zum Nachdenken und zum Diskutieren bringen. Angereichert mit zahlreichen Fakten haben wir die Geschichten aufgeschrieben – und präsentieren sie in unserer Rubrik „Wissenswertes“.


Plastikmüll aus dem Meer

Wussten Sie schon, dass 15 Prozent allen Plastikmülls aus dem Meer an den Strand gespült wird, während etwa 70 Prozent auf den Meeresboden sinkt?

Plastikmüll breitet sich in den Meeren aus, ähnlich einer schlimmen Krankheit. Auch der Meeresgrund wird zunehmend vermüllt, weil sich an den Küsten immer mehr Menschen ansiedeln, die den langlebigen Abfall produzieren. Außerdem verwendet die Industrie immer häufiger Plastik als Material für Verpackungen.

Die Menge an Plastikmüll, die in die Meere gelangt, wächst so kontinuierlich an. Nach Untersuchungen des Bundesumweltamtes sinkt etwa 70 Prozent dieses Mülls auf den Meeresgrund, während etwa 15 Prozent im Wasser treibt und 15 Prozent an die Strände gespült wird. Dabei schadet der Plastikmüll nicht nur den Tieren und Pflanzen, die in den Meeren leben: Plastik kann giftige Zusatzstoffe enthalten, die im Ozean in die Nahrungskette gelangen und so letztendlich auch dem Menschen unmittelbar schaden können.

Weiteres zu diesem Thema auch bei den Plastikpiraten


Gefährliche Quallen

Wussten Sie schon, dass Quallen für Schwimmer die gefährlichsten Tiere sind?

Feuerquallen und blaue Nesselquallen sind gerade in den nördlichen Meeren für Schwimmer gefährlich. Wer mit ihren Fangarmen, den so genannten Tentakeln, in Berührung kommt, spürt zunächst ein schmerzhaftes Brennen. Die Quallengifte können außerdem Kreislaufprobleme und Fieber auslösen.

Unangenehm sind auch Begegnungen mit der Portugiesischen Galeere. Sie gehört zur Gattung der Staatsquallen, die etwa 150 Arten umfasst. Das Nesselgift dieser Quallen ist für Beutetiere tödlich und für Menschen sehr unangenehm, denn es kann aufgrund allergischer Reaktionen ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen.

In tropischen Gewässern sind vor allem Würfelquallen gefürchtet, von denen bislang etwa fünfzig Arten beschrieben wurden. Die Giftstoffe einiger Arten können Lähmungen u.a. der Herzmuskulatur auslösen, aber auch das Atemzentrum lähmen - von den äußerst schmerzhaften „Stichen“ dieser auch Seewespen genannten Meerestiere einmal abgesehen. In Australien gehen Schwimmer daher oft nur im Neoprenanzug ins Wasser, und an den Stränden findet man Essigbehälter, die bei schneller Anwendung die schlimmsten Folgen abwenden sollen.


Computermodell über Meeresströmungen

Wussten Sie schon, dass der Untergang von Containern mit Turnschuhen die Richtigkeit eines Computer-Modells über Meeresströmungen belegte?

Das deutsche Containerschiff Hansa Carrier dampfte im Mai 1990 durch den nordwestlichen Pazifik. Es warauf dem Weg von Korea in die USA unterwegs. Nordöstlich von Japan geriet es in einen heftigen Sturm. 21 Container stürzten ins Meer und zerbrachen. Ihre Ladung, mehr als 60.000 Sportschuhe, ergoss sich ins Meer und wurden von den Strömungen davon getrieben.

Die Meeresforscher Carl Ebbesmeyer und Jim Ingraham nutzten den Unfall für ein Experiment, das die Richtigkeit ihres Computermodell OSCURS (Ocean Surface Currents Simulator) belegen sollte. Das Modell deckt den gesamten nördlichen Pazifik ab und simuliert den Verlauf von Meeresströmungen in Abhängigkeit von Wind und Wetter. Die Forscher sagten voraus, dass der Großteil der Schuhe 249 Tage später an der Küste der kanadischen Provinz British Columbia stranden würde. Und tatsächlich: Nach 220 Tagen wurden die ersten Schuhe auf Vancouver Island entdeckt. Später kamen einige auch weiter südlich im US-Bundesstaat Oregon. Andere schafften es in den zentralen Pazifik und strandeten gut zwei Jahre später auf Hawaii.

Ebbesmeyer und seine Kollegen nutzen ihr Modell 1996 auch, um Fischereifahrzeuge vor möglicherweise gefährlichen Kollisionen mit großen Kiefernstämmen zu warnen, die im Golf von Alaska über Bord gegangen waren.


Die Riesen-Insel für 11.900 Menschen

Wussten Sie schon, dass die größte Insel Kanadas, Baffin Island, mit über 500.000 Quadratmetern Fläche deutlich größer als Deutschland ist, aber nur 11.900 Einwohner hat?

Die Baffin-Bucht ist ein nördliches Randmeer des Atlantiks. Sie erstreckt sich zwischen Grönland und Kanada und wurde vom englischen Seefahrer William Baffin Anfang des 17. Jahrhunderts erkundet. Nach ihm wurde die auf der kanadischen Seite der Bucht liegende Insel benannt. Baffin-Island, das in der Sprache der Inuit Qikiqtaaluk heißt, ist die fünftgrößte Insel der Welt. Hier herrscht arktisches Klima vor. Die rauhen, oft nördlichen Winde bringen die Kälte aus polaren Regionen mit sich. In Iqaluit, der im Süden der Insel gelegenen größten Stadt der Insel, beträgt die jährliche durchschnittliche Jahrestemperatur fast minus zehn Grad Celsius. Im Juli, dem wärmsten Monat, ist es durchschnittlich sieben Grad Celsius „warm“; im Februar, dem kältesten Monat, aber durchschnittlich bittere minus 27 Grad kalt. Dennoch leben hier seit Jahrtausenden Inuit, die sich mit den harschen Umweltbedingungen arrangiert haben. Früher wie heute siedeln die Bewohner an der Küste. Das Binnenland ist so gut wie menschenleer. So kommt es, dass auf einer Fläche, die fast eineinhalb mal so große ist wie Deutschland, der letzten Volkszählung zufolge gerade einmal rund 11.000 Menschen leben.