Zum Wissenschaftsjahr 2018

Wissenswertes

Die erstaunlichsten Fakten zum Thema Meere und Ozeane

Ein Fisch wechselt mit mehr als 30 Jahren das Geschlecht. Ein Essen wird der Legende nach speziell für Seeleute mit starken Zahnschmerzen zubereitet. Und bei einem Ritus verkleiden sich Seefahrer als Meeresgott Neptun: Um Meere und Ozeane ranken sich viele Geschichten, die den Leser zum Staunen, zum Nachdenken und zum Diskutieren bringen. Angereichert mit zahlreichen Fakten haben wir die Geschichten aufgeschrieben – und präsentieren sie in unserer Rubrik „Wissenswertes“.

 


Der Wattwurm und seine Besonderheiten

Wussten Sie schon, dass der Wattwurm in rund 30 Zentimeter tiefen Röhren im Sand überwintert?

Er wird bis zu 40 Zentimeter lang und lebt durchschnittlich fünf Jahre lang: der Wattwurm. Sein Lebensraum sind etwa 30 Zentimeter tiefe Röhren im Sand – in der Form des Buchstabens „U“. Für die ausgedehnten Wattengebiete an der Nordseeküste hat das Kriechtier, das auch Sand- oder Pierwurm genannt wird, eine große Bedeutung: Denn innerhalb eines Jahres fressen die Wattwürmer den gesamten Sand des Nordsee-Watts bis in eine Tiefe von 25 Zentimetern – und scheiden ihn auch wieder aus. Für den Lebensraum an den Küsten bedeutet dies eine Wohltat. Nährstoffe gelangen an die Oberfläche und der Boden wird mit Sauerstoff angereichert.

Um im Winter auch bei eisigen Temperaturen überleben zu können, hat der Wattwurm eine effiziente Methode entwickelt: Er passt seine Körper- der Außentemperatur an. Dadurch verbraucht er kaum Energie und benötigt nur sehr wenig Nahrung. In der kalten Jahreszeit verbleibt er in seiner Röhre, weil der Frost dorthin kaum vordringen kann. Deshalb kann ihm die Kälte an der Oberfläche des Sandes nichts anhaben.


Schnellster Pinguin

Wussten Sie schon, dass der Eselspinguin der schnellste Schwimmer unter allen Pinguinen ist?

Wenn der Eselspinguin durchs Wasser taucht, gleicht er einem Vogel, der durch die Lüfte schwebt. Indem er seine Flossen hebt und senkt, kann er beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 35 Stundenkilometern erreichen. Der Eselspinguin ist damit der schnellste Schwimmer unter allen Pinguinen – und ist fast fünf Mal schneller unterwegs als Serien-Olympiasieger Michael Phelps: Der amerikanische Schwimmstar erreichte bei seiner Bestleistung 2008 in Peking „nur“ ein Tempo von rund 7,5 km/h.

Schnell genug, um seine gefährlichsten Feinde abzuhängen, ist der Eselspinguin aber trotzdem nicht. Wenn der Seeleopard, eine bis zu 3,5 Meter lange Robbenart, die Verfolgung aufnimmt, zieht auch der schnellste aller Pinguine manchmal den Kürzeren. Denn Seeleoparden schwimmen zwar auch nicht viel schneller als 35 km/h, aber sie halten das Tempo länger durch als die nur bis zu 80 Zentimeter großen Eselspinguine.


Langes Leben der Grönlandhaie

Wussten Sie schon, dass kein Wirbeltier eine höhere Lebenserwartung als der Grönlandhai hat?

Wie Meeresbiologen der Universität Kopenhagen bei einer aktuellen Studie herausfanden, können Grönlandhaie rund 400 Jahre und älter werden. Durch Untersuchungen der (Augen-)Linsen bei 28 Weibchen, die als Beifang in die Netze von Fischern gerieten, zeigte sich, dass ihr Lebensalter in einem Zusammenhang mit ihrer Körpergröße steht. Zwei der Eishaie hatten eine Länge von etwa fünf Metern - und vermutlich wachsen sie bis an ihr Lebensende höchstens einen Zentimeter pro Jahr. Damit ist der Grönlandhai der Methusalem unter den Wirbeltieren. Nach Angaben der Kopenhagener Meeresbiologen übertrifft er Grönlandwale und Schildkröten eindeutig bei der Lebenserwartung. Einige Exemplare lebten wahrscheinlich schon, als im 17. Jahrhundert Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach und Gottfried Wilhelm Leibniz geboren wurden. Der Grönlandhai gilt als relativ behäbig und gehört zur Familie der sleeper sharks. Er lebt im Nordpolarmeer und Nordatlantik bei Wassertemperaturen leicht über dem Gefrierpunkt.


Winterquartier an der Ostsee

Wussten Sie schon, dass im Winter neun Millionen Vögel an der Ostsee rasten?

Die Ostsee bietet im Winter ein Eldorado für Seevögel, die aus dem hohen Norden und den Weiten Sibiriens an die deutschen Küsten kommen und hier die kalte Jahreszeit verbringen. Über neun Millionen Vögel nutzen die Ostsee als Winterquartier, darunter zahlreiche nordische Enten wie Eis-, Eider-, Samt- und Trauerente.

Eine der weitesten Anreisen ins Winterquartier Ostsee nimmt die Eisente auf sich: Sie brütet im Sommer dicht am eurasischen und nordamerikanischen Polarkreis und siedelt ab September an die westlichen Ostseeküsten über. Die Eisente überwintert gerne in küstennahen Bereichen des Meeres, wo sie sich von kleinen Fischen, Krebsen, Schnecken und Muscheln ernährt. Aber auch abseits der Küste, insbesondere in den von Sandbänken geprägten flachen Bereichen der Schutzgebiete Oderbank und Adlergrund, sind im Winter große Schwärme von Eisenten anzutreffen.

Auch Samt- und Trauerenten rasten im Winter zu Zehntausenden in der Pommerschen Bucht, am liebsten auf der Oderbank. Und die Eiderente zieht in der kalten Jahreszeit in eisfreie Gewässer, wo sie sich wochenlang auf dem Wasser aufhält.

Gleichzeitig locken die Schwärme von Wasservögeln auch ihre Feinde an, zum Beispiel den Seeadler. Aufgrund des Fisch- und Vogelreichtums findet der Greifvogel, der eine Spannweite von bis zu 2,40 Meter aufweist, an der Ostsee hervorragende Jagdgründe vor. Besonders an eisfreien Fahrrinnen und Restlöchern haben Seeadler leichtes Spiel, wenn sich dort in strengen Wintern die Wasservögel sammeln.