Zum Wissenschaftsjahr 2018
Auf der Suche nach Rohstoffen der Zukunft

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Auf der Suche nach Rohstoffen der Zukunft

Direkt von Bord – Ein Expeditionsblogbeitrag der Forschungsfahrt METEOR127

Auf der Suche nach Rohstoffen der Zukunft

Direkt von Bord – Ein Expeditionsblogbeitrag der Forschungsfahrt METEOR127

Die Forschungsfahrt METEOR127 erfolgt im Rahmen des EU-FP7-Projektes „Blue Mining: Breakthrough Solutions for the Sustainable Deep Sea Mining Value Chain“. Sie führt von Bridgetown (Barbados) nach Ponta Delgada (Azoren, Portugal). Vom 25. Mai bis 28. Juni 2016 untersuchten Forscherinnen und Forscher die Frage, wieviel Metall sich aufgrund geologischer und geochemischer Prozesse an Mittelozeanischen Rücken ablagern kann. Solche untermeerischen Gebirgszüge bilden sich überall dort in den Ozeanen, wo sich zwei Erdplatten auseinander bewegen und daher neuer Meeresboden gebildet wird. An diesen Nahtstellen dringt ständig heißes Material aus dem Erdinneren an die Oberfläche, erkaltet und treibt damit die Plattentektonik an. Die Metallablagerungen in diesen Regionen, sogenannte Marine Massivsulfide, gelten gemeinhin als ein möglicher Baustein in einer zukünftigen globalen Rohstoffversorgung.

 

 

Der Expeditionsleiter Sven Petersen arbeitet seit 2004 am GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zum Thema "Marine Rohstoffe". Er hat an über 30 Forschungsfahrten teilgenommen und dabei eine Vielzahl von Großgeräten zur Suche und Erkundung eingesetzt.

Die Abschätzung des Rohstoffpotentials ist aber ohne die Beantwortung einiger fundamentaler Fragen kaum möglich. So liegen derzeit die Mengenabschätzungen, die auf Beobachtungen am Meeresboden und theoretischen Überlegungen beruhen, sehr weit auseinander. Um diese Unstimmigkeiten aufzulösen, müssen wir verstehen, wieviel von dem Metall über sehr lange Zeiträume an Mittelozeanischen Rücken freigesetzt wird. Im Rahmen des EU-FP7 Projektes „Blue Mining“ wurden Methoden und Techniken entwickelt, die helfen sollen, diese Frage zu klären. Auf der Meteor-Fahrt M127 wurde ein Abschnitt des zentralen Mittelatlantiks mit Hilfe eines autonomen Unterwasserfahrzeugs (AUV ABYSS) präzise kartiert. Das Segment trägt die Bezeichnung TAG und liegt etwa bei 26 Grad nördlicher Breite, also auf der Höhe Nord-Brasiliens.

Auf der Expedition wurden eine Reihe bisher unbekannter Stellen gefunden, an denen früher aufgeheiztes Meerwasser aus dem Ozeanboden sprudelte und Metallablagerungen bildete. Solche heißen Quellen heißen in der Fachsprache Hydrothermalquellen. Außerdem konnten wir herausfinden, welche regionalen und lokalen Einflussfaktoren über die Lage der Hydrothermalfelder bestimmen. Mit speziellen Sensoren des AUV konnten wir außerdem Daten sammeln, die Rückschlüsse darauf zulassen, wo weiteres Erz unter Sedimenten verborgen ist. An Bord haben wir außerdem noch chemische und mineralogische Untersuchungen an Sedimentkernen durchgeführt, die ebenfalls Hinweise auf von Sedimenten verdeckte Vorkommen geben können.

Mit diesen neuen Technologien können wir zum ersten Mal das wahre Rohstoffpotential eines sich langsam spreizenden Mittelozeanischen Rückensegments bestimmen. Da es am TAG-Segment sowohl aktive wie auch inaktive Sulfidhügel sowie Hinweise auf weitere Vorkommen in der Umgebung gibt, ist es für die Untersuchungen bestens geeignet. An dieser Fahrt waren insgesamt 26 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus acht Nationen beteiligt, die an Instituten in Deutschland, England, Portugal, Frankreich, China und Kanada arbeiten.