Zum Wissenschaftsjahr 2018

Faszination Forschen mit Wasser

Das Fortbildungsangebot der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ für Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer startet mit einem Workshop zum Thema „Wasser“. Die Biophysikerin Dr. Maria Ploog entwickelt mit ihrem Team im „Haus der kleinen Forscher“ Praxisideen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte und erklärt, warum sich Wasser so gut zum Forschen mit Kindern zwischen drei und zehn Jahren eignet.

Wasser ist der Ursprung des Lebens. Was fasziniert vor allem auch Kinder so sehr an dem Element Wasser?

Wasser ist ein „lebendiges“ Element. Es verändert sich, lässt sich nicht wirklich fassen, ist immer in Bewegung. Kinder können es mit allen Sinnen erfahren: Sie versuchen, es festzuhalten, sie planschen und spüren den leichten Widerstand des Wassers. Sie können es schmecken, riechen und ausgiebig beobachten: zum Beispiel an der Art und Weise, wie sich einzelne Regentropfen am Fenster ihren Weg bahnen, sich mit anderen Tropfen verbinden ohne dabei ihre Form zu verlieren. Die Kinder erleben Wasser in verschiedenen Zuständen: als festes Eis, als flüssiges Wasser und auch als Wasserdampf. Es ist immer das gleiche Element und doch so verschieden. Das ist faszinierend.

Haben Sie eine Lieblings-Forscher-Idee zum Thema Wasser?

Ich glaube, ich mag jeden Versuch, der mit Tropfen zu tun hat. Sie sind so schön. Ich habe es schon als Kind geliebt, den Regentropfen auf der Scheibe im Auto zuzusehen. Oder einen Tropfen am Finger zu haben und ihn zu beobachten; festzustellen, dass er sich hartnäckig am Finger hält und herauszufinden, wann und wie er endlich abtropft. Das sind ganz einfache Dinge, ganz einfache Erfahrungen, aber es ist so faszinierend. Und es steckt so viel Naturwissenschaft darin.

Und Sie setzen sich dafür ein zu zeigen, wieviel Naturwissenschaft in diesen kleinen Beobachtungen, Beschäftigungen liegt?

Das ist eine Hauptaufgabe des „Hauses der kleinen Forscher“, richtig. Wenn man es nämlich genau betrachtet, tut ein Kind, wenn es Wasser hin und her schüttet, Matsche im Sandkasten herstellt oder beobachtet, was passiert, wenn es einen Stein ins Wasser plumpsen lässt, genau das: Es forscht!

Das müssen Sie erklären.

Große Forscher suchen Antworten auf bislang völlig ungeklärte Fragen – die kleinen Forscher suchen Antworten auf eigene ungeklärte Fragen. Von den Neurowissenschaftlern oder den Entwicklungspsychologen wissen wir, dass es in jungen Jahren ein Zeitfenster gibt, in dem besonders viele Verknüpfungen im Gehirn entstehen. Je mehr Erfahrungen man in diesem Alter macht, umso besser und „haltbarer“ sind diese Verknüpfungen. Ganz wichtig ist auch, dass das freie Forschen und Entdecken kreatives Denken fördert. Es geht nicht darum zu sagen: „So macht man das nicht. So ist es!“ Sondern den Kindern mit auf den Weg zu geben, dass ihre Ideen wichtig sind. Dass es gut ist, sich ein eigenes Bild zu machen und Antworten auf seine Fragen zu finden. Nur so kann es gelingen, neue Lösungen zu finden, um für die Herausforderungen unserer immer komplexer werdenden Welt gerüstet zu sein. Das ist wichtig – für unsere ganze Gesellschaft.