Zum Wissenschaftsjahr 2018
Schätze aus Meeren und Ozeanen

Tipp

Schätze aus Meeren und Ozeanen

Meere und Ozeane sind eine Schatzkammer und Lebensraum einer vielfach noch unbekannten Artenvielfalt. Doch vielerorts werden sie als Müllhalde missbraucht.

Nahrungsquelle und Schatzkammer

Wie wichtig das Leben in den Meeren für unser Leben ist

Meere und Ozeane sind eine bedeutende Nahrungsquelle für die Menschheit. Allein jeder Deutsche isst im Schnitt 14 Kilogramm Fisch pro Jahr. Rund zehn Prozent der Weltbevölkerung sind in der Produktionskette der Fischerei-Industrie – vom Fang über den Transport bis hin zum Verkauf – beschäftigt. Fische und Meeresfrüchte sind reich an Proteinen, Vitaminen, Mineralien und Fettsäuren. Zudem bergen marine Organismen ein großes medizinisches Potenzial. Doch diese natürlichen Schätze werden von Überfischung und Vermüllung bedroht.


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Viele Menschen greifen beim Fischkauf in die Tiefkühltruhe oder zur Konserve. Doch wo wurden die zu Fischstäbchen verarbeiteten Seelachse oder der Dosenthunfisch gefangen? Deutschland ist auf Importe (über 80 Prozent) angewiesen. Oftmals stammt der Fang aus Entwicklungsländern, in denen Fisch häufig die wichtigste Proteinquelle darstellt. Die traditionelle Fischerei ist den großen internationalen Fangflotten längst gewichen.

Die Folge: Fast 30 Prozent der weltweiten Bestände sind überfischt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen nach Lösungen, um diese Entwicklung in nachhaltige Bahnen zu lenken.

Von Aquakulturen und Unterwasserapotheken

Da die Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten nicht mehr allein durch den Wildfang gedeckt werden kann, ist Fisch aus Aquakulturen immer wichtiger. Verbraucher wollen wissen, wie nachhaltig Fischfang und Aquakultur betrieben werden. Welche Lösungen braucht man, um Fangquoten zu ermitteln oder nachhaltige Zuchtformen zu entwickeln? Es geht darum, Erträge und Ökosystemansprüche in Balance zu halten. Wissenschaft sagt uns, wie dies gelingen kann. Wie kann die Abholzung von Mangrovenwäldern zu Gunsten von Garnelenzuchtanlagen verhindert werden? Auf diese und weitere Fragen gilt es, Antworten zu finden.

Forschungsbedarf besteht auch bei den winzigsten Lebewesen, den so genannten Mikroorganismen. Schätzungen gehen davon aus, dass höchstens ein Tausendstel aller Mikroorganismen in den Weltmeeren bisher bekannt ist. Dabei bieten diese Lebewesen Chancen für die Medizin. Bestimmte marine Wirkstoffe könnten zum Beispiel in Krebsmedikamenten oder Antibiotika verwendet werden. Gibt es eine Zukunft für die blaue Apotheke?

Mehr Plastik als Fisch?

Meere und Ozeane sind eine Schatzkammer und Lebensraum einer vielfach noch unbekannten Artenvielfalt. Doch vielerorts werden sie als Müllhalde missbraucht. Jede Minute gelangt eine Müllwagenladung Plastik in die Ozeane. Plastikstrudel von der Größe Mitteleuropas, bestehend aus PET-Flaschen, Plastiktüten und Fischernetzen, treiben bereits auf unseren Ozeanen. Wird diese Tendenz nicht gestoppt, könnte im Jahr 2050 das Gewicht allen Plastikmülls bereits das aller Meeresfische übersteigen.

In Form kleinster Mikroplastik-Partikel verbleibt der entsorgte Kunststoff über Jahrhunderte im Meer oder gelangt schließlich zurück aufs Land: So findet sich Mikroplastik in Ablagerungen am Strand, in der Arktis oder auch in den Mägen von Speisefischen. Doch welche Auswirkungen die Plastikteilchen auf die Gesundheit von Mensch und Tier haben, ist bislang weitestgehend unerforscht.