Zum Wissenschaftsjahr 2018
Meere, Ozeane und das Klima

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Meere, Ozeane und das Klima

Forscher erwarten, dass die Ozeane zunehmend weniger CO2 aufnehmen können.

Wetterküche und Klimamaschine

Wie die Ozeane unser Klima stabilisieren

Es gibt kaum ein Thema, über das wir so viel reden wie über das Wetter. Sonne? Gerne – aber nicht zu heiß. Regen? Ungerne – aber er ist gut für die Blumen. Was viele nicht wissen: Wie morgen in Deutschland das Wetter wird, entscheidet sich heute häufig über dem Nordatlantik.


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Wetterküche Ozean. Ob es regnet, die Sonne scheint, stürmt oder schneit – das hängt in Deutschland meistens von zwei relativ ortsfesten Drucksystemen über dem Atlantik ab: dem Azorenhoch und dem Islandtief. Bestimmt das Azorenhoch unser Wetter, wird es mild. Setzt sich das Tief über Island durch, kühlt die Luft deutlich ab.

Gleichzeitig bestimmt der Atlantik langfristig das relativ milde Klima Mitteleuropas: Denn der Golfstrom transportiert warmes Wasser vom Äquator in Richtung Norden. Wasser und Luft bleiben dadurch warm, Nordsee und Elbmündung ganzjährig eisfrei. Während in Bremerhaven das Temperaturmittel im Februar plus 1,7 Grad Celsius beträgt, liegt es in Goose Bay auf Labrador bei minus 15,5 Grad – und das, obwohl die kanadische Stadt südlicher als Bremerhaven liegt.

Meere wirken wie ein gigantischer Heizkörper

Nicht nur an diesem Beispiel zeigt sich, wie die Meere das globale Klima bestimmen. Die Ozeane speichern und transportieren Wärme und wirken wie ein gigantischer Heizkörper. Sie sind der wichtigste Stabilisator des globalen Klimasystems.

Dabei stehen Ozeane und Atmosphäre in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander: diese Wechselwirkungen beeinflussen unmittelbar die Lebensräume in den Meeren, ebenso wie die Ökosysteme an Land und betreffen somit das „System Erde“ als Ganzes.

Steigt die Wassertemperatur im Meer, erwärmt sich die Luft und das Eis der Pole und Gletscher schmilzt. Dies führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels und berührt die Lebensräume aber auch die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen. 3,5 Millionen leben allein in den tief gelegenen Gebieten am europäischen Wattenmeer.

Tägliche Autofahrt auf den Prüfstand stellen

Wie können Bürgerinnen und Bürger auf diese Entwicklungen Einfluss nehmen? Experten regen an, auch die tägliche Autofahrt zur Arbeit zumindest auf den Prüfstand zu stellen, weil Bürgerinnen und Bürger dadurch ihren eigenen Beitrag zur Verbesserung der Schadstoffbilanz leisten können. Denn auch das Kohlenstoffdioxid, das unter anderem bei Autofahrten mit Verbrennungsmotoren anfällt, wird derzeit zu etwa 30 Prozent von den Ozeanen aufgenommen und führt zu einer Versauerung des Wassers – mit gravierenden Folgen für pH-sensible Ökosysteme wie Korallenriffe. Forscher erwarten, dass die Ozeane zunehmend weniger CO2 aufnehmen können. Dies dürfte den Klimawandel beschleunigen und den Treibhauseffekt verstärken.