Dr. Michael Kuhlmann, The Natural History Museum, Department of Entomology, London, UK (Kopie 1)
"Haben Sie einen Garten oder auch nur einen Balkonkasten? Dann bepflanzen Sie ihn doch mal mit Blumen, die auch für die vielen auch in Städten vorkommenden Wildbienenarten attraktiv sind: Die Blüten sollten nicht „gefüllt“, d.h. steril sein. Das sieht zwar schön aus, sie bieten aber keinen Pollen und Nektar, auf die unsere Bienen und andere Insekten als Nahrung angewiesen sind."
"Im Fokus meiner Forschung stehen zwei Anliegen: Die Beschreibung von Diversität einschließlich der Neubeschreibung von Arten (Taxonomie, Verbreitungsmuster) und das Bestreben, den Ursprung von Biodiversität zu verstehen (Evolution, Artbildung). Dabei beschäftige ich mich schwerpunktmäßig mit Wildbienen, die als die weltweit wichtigste Bestäubergruppe Schlüsselarten für die Funktionsfähigkeit terrestrischer Ökosysteme darstellen, einschließlich von Agrarökosystemen (Ernährungssicherung). Darüber hinaus spielen Bienen als Bestäuber durch ihre Interaktion mit Blütenpflanzen eine zentrale Rolle in der Evolution und der Artbildung in beiden Gruppen. Geographischer Arbeitsschwerpunkt ist dabei die Kapregion in Südafrika. Sie ist ein globales Zentrum für Artendiversität sowohl von Pflanzen als auch für Bienen – letztere mit zahlreichen noch unbeschriebenen Arten – und ist damit ein hervorragendes Modellsystem für derartige Studien."
Bitte setzen Sie den folgenden Satz fort: Nachhaltigkeit bedeutet für mich ...
Dr. Michael Kuhlmann: … unseren Kindern eine Welt zu hinterlassen, die genauso vielfältig, bunt und voller faszinierender Entdeckungen ist wie die heutige.
In welchem Projekt forschen Sie zurzeit?
Dr. Michael Kuhlmann: Aktuelle Forschungsprojekte liegen im Bereich Taxonomie bei der Revision (einschliesslich Erstbeschreibung von Arten) von zwei Bienengattungen in Asien und in der Kapregion Südafrikas. Darüber hinaus läuft eine mehrjährige Studie zur Ökologie und Evolution Blütenöl sammelnder Bienen und ihrer Wirtspflanzen im westlichen Südafrika.
Wie könnten Ihre Forschungsergebnisse unser Leben verändern?
Dr. Michael Kuhlmann: Die von mir durchgeführten Forschungsprojekte haben kurzfristig voraussichtlich keinen direkten Einfluss auf unser Leben. Allerdings kann das Verständnis der Wege, welche die erstaunliche Vielfalt von Pflanzen und Tieren auf unserem Planeten hervor gebracht haben, und das Wissen um den Ablauf evolutionärer Prozesse dazu beitragen, die Funktionsfähigkeit von Ökosystemen zu erhalten und zu schützen. Das Anpassungspotential natürlicher Ökosysteme könnte sich als ein Schlüssel z.B. zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels erweisen und damit möglicherweise unser Überleben und das unserer Mitbewohner auf der Erde sichern.
Department of Entomology, Natural History Museum London
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