Zum Wissenschaftsjahr 2018
Abbau von Manganknollen könnte Artenvielfalt in der Tiefsee gefährden

Abbau von Manganknollen könnte Artenvielfalt in der Tiefsee gefährden

Forschung fordert die Einrichtung weiterer Schutzzonen

Forscherinnen und Forscher fordern Schutzzonen für Manganknollen

Manganknollen spielen eine entscheidende Rolle für die Artenvielfalt in der Tiefsee. Werden die Manganknollen-Ökosysteme durch Tiefseebergbau gestört, wirkt sich das über Jahrzehnte aus. Dies ist ein Ergebnis des Projekts „MiningImpact“, in dem sich Forscherinnen und Forscher aus elf Staaten drei Jahre lang mit Folgen des Abbaus metallischer Rohstoffe im Meer beschäftigt haben. Sie schlagen die Einrichtung von Schutzzonen vor, in denen die gleichen Umweltbedingungen und Artengemeinschaften vorherrschen wie in den Abbaugebieten.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler räumten mit der Vorstellung auf, dass die großen Tiefsee-Ebenen im zentralen Pazifik gleichförmig und nur dünn besiedelt sind. Im Gegenteil: Die ökologische Vielfalt sei enorm. Besonders dort, wo viele der an begehrten Metallen reichen Manganknollen auf dem Meeresboden lägen. Die Ökosysteme rund um die Manganknollen bestünden aus sehr unterschiedlichen festsitzenden und mobilen Organismen. Mit der Manganknollendichte ändere sich die Artenvielfalt. So lebten auf den zahlreichen Unterwasserbergen im wichtigsten Manganknollengebiet, der Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) im Zentralpazifik, andere Arten als direkt in den Manganknollenfeldern. „Die Manganknollen sind also essentiell, um die Biodiversität in der Tiefsee zu erhalten“, sagt Matthias Haeckel vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, das dieses Forschungsprojekt koordinierte.

Die vorgeschlagenen Schutzzonen sollen mit dem Tiefseeabbau verbundene Umweltrisiken mindern. „Es gibt bereits Schutzzonen in der CCZ. Sie sind sehr nützlich, können die Schutzaufgabe aber vermutlich alleine nicht leisten“, erklärt Haeckel. „Zusätzliche Schutzgebiete in den Lizenzgebieten sind erforderlich.“

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Die Empfehlungen, die das Forscherteam beim Abschlusstreffen des Projekts in London aussprach, richten sich vor allem an die Internationale Meeresbodenbehörde (International Seabed Authority, ISA). Sie ist aufgrund internationaler Abkommen verpflichtet, einen effektiven Schutz der Meeresumwelt vor möglichen Folgen des Meeresbergbaus sicherzustellen. „Vor diesem Hintergrund erarbeitet die ISA derzeit rechtliche Rahmenbedingungen, falls in naher Zukunft die ersten Staaten Abbaulizenzen für Manganknollen beantragen sollten“, berichtet Haeckel. „Wir sind optimistisch, dass unsere Ergebnisse in diesen sogenannten Mining Code einfließen.“

02.11.2017

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