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Saugmaschinen machen Waschwässer von Frachtschiffen sauberer

Saugmaschinen machen Waschwässer von Frachtschiffen sauberer

Reinigungsmethode für Binnenschiffe nach Düngemitteltransporten optimiert

Saugmaschinen machen Waschwässer sauberer

Einmal fegen und durchspülen. Aber wohin mit dem Schmutzwasser, wenn es nicht um den Putz der Familienjolle, sondern um die Reinigung von Frachtschiffen geht? Ein Binnenschiff transportiert flussabwärts Düngemittel und flussaufwärts Lebensmittel. Damit die Schiffsladungen nicht miteinander in Berührung kommen, müssen die Laderäume gründlich gereinigt werden. In der Regel passiert das mit Besen und Wasserschlauch. Der zusätzliche Einsatz von Handbesen, Industriesauger, Kehrsaugmaschine und Scheuersaugmaschine kann jedoch die Verunreinigung des Waschwassers von Binnenschiffen erheblich reduzieren. Das belegen die Ergebnisse eines vom Bayerischen Umweltministerium geförderten Forschungsprojekts der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH).

Das 2009 eingeführte „Übereinkommen über die Sammlung, Abgabe und Annahme von Abfällen in der Rhein- und Binnenschifffahrt (CDNI)” regelt, dass nicht jedes Waschwasser in die Gewässer darf. Dazu zählt laut CDNI auch durch Düngemittel verunreinigtes Putzwasser. Diese Abwässer müssen Kläranlagen zugeführt werden. Da aber unbekannt ist, ob und wie das Wasser verunreinigt ist, sind teure und komplizierte chemische Analysen notwendig. Vorher darf das Schmutzwasser nicht eingeleitet werden. Das kann bis zu vier Tagen dauern. Es soll auch Fälle gegeben haben, in denen die Annahme verweigert wurde. Die Kläranlagen sahen sich außerstande, das verunreinigte Waschwasser zu reinigen.

Für Reedereien, Umschlags-, Hafen- und Schiffsbetreiber wäre es erstrebenswert, möglichst schadstoffarmes Waschwasser zu erzeugen. Bestenfalls dürfte dieses dann direkt in die Kläranlage eingeleitet werden.

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Derzeit findet nach Löschung der Ladung in der Regel eine Nassreinigung statt. In den letzten zwölf Monaten hat die OTH Praxistests auf 65 Schiffen an neun bayerischen Hafenstandorten durchgeführt. Dabei zeigte sich: Der zusätzliche Einsatz von Spezialbesen und Saugmaschinen trägt dazu bei, dass erheblich weniger Schadstoffe im Waschwasser von Binnenschiffen landen. Die OTH empfiehlt, den bisherigen Waschgang um eine Trockenreinigung zu erweitern. Als problematisch entpuppte sich die Reinigung von alten Schiffen mit Holzbeplankung. In den Bodenrillen lagerten sich Rückstände dauerhaft ein, wenn die Flächen nicht gesondert behandelt würden.

Das formulierte Projektziel war, Putzwasser ohne weitere Untersuchungen in die öffentliche Kanalisation einzuleiten zu können. Die Abschlusspräsentation am Bayernhafen in Regensburg hat gezeigt, dass es bis dahin noch ein längerer Weg ist. Aber ein Erfolg sei es schon, dass sich die Wissenschaft dieses Themas angenommen habe. Im nächsten Schritt sollen die Ergebnisse in einem praxistauglichen Leitfaden zusammengefasst werden. Der Ratgeber könnte über die bayerischen Wasserstraßen hinaus bundesweit auf Binnenschiffen zum Einsatz kommen.

30.10.2017

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