Zum Wissenschaftsjahr 2018
Arktisches Meereis schmilzt weiter stark ab

Arktisches Meereis schmilzt weiter stark ab

Trend setzt sich fort – Nordost-Passage ohne Eisbrecher befahrbar

Das Meereis der Arktis schmilzt weiter rasant

Das Meereis rund um den Nordpol hat im September eine Fläche von rund 4,7 Millionen Quadratkilometern bedeckt und ist damit ein weiteres Mal stark abgeschmolzen.

Auch wenn die Ausdehnung des Meereises im Vergleich zum sogenannten „Septemberminimum“ des vergangenen Jahres wieder etwas zugenommen hat: Der Trend zum Rückgang setze sich fort, stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und der Universitäten Bremen und Hamburg fest. In den 1970er Jahren gab es im September noch sieben Millionen Quadratkilometer Meereis. Dagegen war dieses Jahr die Nordost-Passage für Schiffe komplett ohne Unterstützung von Eisbrechern befahrbar.

„Wir befinden uns mit dem diesjährigen Wert weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. So ist die jeweils im September gemessene Meereisfläche in den vergangenen elf Jahren geringer gewesen als in allen Jahren davor“, sagt der Meereisphysiker Marcel Nicolaus vom AWI. Dass es nach dem milden Winter keinen neuen Negativrekord gab – im März war die Meereisausdehnung so gering wie nie zuvor –, hängt vermutlich mit dem kühlen Sommer zusammen. „In einem relativ kalten Sommer konnte sich das Meereis dann etwas erholen, doch das diesjährige Septemberminimum ist keinesfalls als Entwarnung zu verstehen“, erläutert Lars Kaleschke vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit an der Universität Hamburg. „Die Größe der Meereisfläche unterliegt zwar natürlichen Schwankungen, der langfristige abnehmende Trend ist aber eindeutig.“

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Auffällig ist in diesem Jahr die räumliche Aufteilung der Eisausdehnung. Während weniger Eis in der Tschuktschensee und der Ostsibirischen See gemessen wurde, gibt es dafür mehr Eis nördlich von Spitzbergen und in der Beaufortsee als 2016. Die Oberflächenschmelze begann in einigen Randregionen des Arktischen Ozeans ziemlich früh. In großen Teilen des zentralen Arktischen Ozeans lag der Schmelzbeginn jedoch ein paar Tage später als im Durchschnitt zwischen 1981 und 2010. Der genaue Wert des Septemberminimums wird erst im Oktober vorliegen. Er wird voraussichtlich etwa fünf Millionen Quadratkilometer betragen. „Wir rechnen nicht damit, dass es in den kommenden Jahrzehnten noch einmal Eisbedeckungen von sechs oder sieben Millionen Quadratkilometern geben wird, wie sie noch bis ins Jahr 2000 typisch waren“, stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest.

19.09.2017

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