Zum Wissenschaftsjahr 2018
Chlorophyllmessungen: ein vielseitiges Maß für die Gewässerqualität der Elbe

Chlorophyllmessungen: ein vielseitiges Maß für die Gewässerqualität der Elbe

Ein Expertenbeitrag von Christian Moldaenke

Chlorophyllmessungen: ein vielseitiges Maß für die Gewässerqualität der Elbe

Ein Expertenbeitrag von Christian Moldaenke, bbe Moldaenke

Dieser Expertenbeitrag ist im Rahmen der Elbschwimmstaffel des Wissenschaftsjahrs 2016*17 – Meere und Ozeane entstanden. Hier gelangen Sie direkt zur größten Freiwasser-Schwimmstaffel Deutschlands.

Grundsätzlich sind Algen gut für ein Ökosystem. Algen sorgen mit dafür, dass das Elbewasser mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Die Fotosysteme der Algen sind nämlich in der Lage, Wasser zu spalten und damit Sauerstoff in den Fluss abzugeben. Sauerstoff wird nun von vielen anderen Organismen zum Atmen benötigt wie z.B. den Fischen. Wertvolle Einträge werden nicht nur von Algen in der Wassersäule eingebracht, sondern auch von Algen, die auf Steinen oder im Sand wachsen. Das ist vor allem wichtig in seichten Gebieten und flachen Zuflüssen. In diesem Projekt untersuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von bbe aber nur Algen, die direkt im Wasser zu finden sind.

Keine Algen in einem Gewässer zu haben, ist offensichtlich nicht gut. Zu viele zu haben, ist aber auch nicht vorteilhaft. Solange die Algen vital sind und gleichzeitig keine Toxine enthalten, mag das Ökosystem noch nicht leiden. Sterben diese Algen aber ab, wird Sauerstoff gezehrt, das heißt wieder verbraucht. Der Sauerstoffgehalt im Fluss sinkt, unter ungünstigen Bedingungen soweit, dass auch Fische eingehen.

Christian Moldaenke ist Physiker. Er gründete die Firma bbe Moldaenke im Jahre 1992 mit dem Fokus auf Bestimmung von Wasserqualitäten.

Im Rahmen der Elbschwimmstaffel wird mit dem Begleitforschungsprojekt WAQUAVID untersucht, wie lange die Algen vital sind, also positiv auf den Sauerstofflevel in der Elbe beitragen. Gleichzeitig wird weiter untersucht, welche Algenklassen wachsen. Sogenannte Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, können eine Reihe von Toxinen und Geruchs- bzw. Geschmacksstoffen enthalten. In verunreinigten Badegewässern können durch die Toxine beim Menschen Hautjucken und Ausschläge hervorgerufen werden; auch verursachen sie vorübergehende Effekte und Schädigungen von Magen, Darm, Leber und Niere sowie von Mund- und Nasenschleimhäuten. Die Geräte der Firma bbe Moldaenke erfassen die Präsenz von Cyanobakterien automatisch. Exemplarisch wollen wir auch auf Toxine untersuchen, wenn Blaualgen in größerer Menge auftauchen. Dies geschieht jedoch in aufwendigeren chemischen Analysen, sobald die bbe Geräte größere Dichten von Cyanobakterien feststellen.

Der Mensch wirkt auch auf das System Fluss ein, nicht nur in baulicher sondern auch in ökologischer Hinsicht. Algenblüten entstehen unter dem Einfluss von Nährstoffen, deren Ursprung hauptsächlich in unangemessener landwirtschaftlicher Düngung zu finden ist. Chlorophyll und Algen sollen uns im Verlaufe der Fahrt auf der Elbe erzählen, woher Einträge kommen und wie sie sich als Indikator guter Wasserqualität auswerten lassen.

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2016*17 – Meere und Ozeane.

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