Zum Wissenschaftsjahr 2018
Gemeinsam sind wir stark – die Flussgebietsgemeinschaft Elbe

Gemeinsam sind wir stark – die Flussgebietsgemeinschaft Elbe

Ein Expertenbeitrag von Ulrike Hursie

Gemeinsam sind wir stark – die Flussgebietsgemeinschaft Elbe

Ein Expertenbeitrag von Ulrike Hursie von der Geschäftsstelle der Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG Elbe)

Dieser Expertenbeitrag ist im Rahmen der Elbschwimmstaffel des Wissenschaftsjahrs 2016*17 – Meere und Ozeane entstanden. Hier gelangen Sie direkt zur größten Freiwasser-Schwimmstaffel Deutschlands.

Die Elbe fließt auf ihrem 1.094 km langen Weg von der Quelle im tschechischen Riesengebirge bis zur Mündung in die Nordsee durch Täler und Auen, kleine Dörfer, große Städte, Industriegebiete und unberührte Natur. Sie ist Lebensader für etwa 25 Millionen Einwohner und nimmt auf ihrem Weg die großen Nebenflüsse Moldau, Saale, Havel, Mulde und Schwarze Elster auf. Die Elbe hat von jeher die Geschicke der Menschen, die an ihr leben, gelenkt und beeinflusst. Hochwasserereignisse der älteren und jüngeren Vergangenheit haben sich ebenso nachhaltig in das Gedächtnis der Menschen eingegraben wie die Belastung mit Schadstoffen aus der ehemaligen DDR.

Bis zur Wende 1989 verhinderte die innerdeutsche Grenze eine effektive und nachhaltige Zusammenarbeit der Elbeländer – Hochwasserwellen und Schadstoffe konnten hingegen den eisernen Vorhang ungehindert passieren. Nach der politischen Wende in Deutschland und Tschechien und mit der Einführung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) änderte sich die Situation zum Positiven: Flüsse werden in Europa nun nicht mehr in den engen Ländergrenzen, sondern im Flussgebiet bewirtschaftet, d. h., es werden der gesamte Flusslauf von der Quelle bis zur Mündung sowie die zugehörigen Nebenflüsse betrachtet. Die im deutschen Teil des Einzugsgebietes der Elbe liegenden Bundesländer Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben darum gemeinsam mit dem Bund im März 2004 die Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG Elbe) gegründet.

Ulrike Hursie ist Diplom-Ingenieurin für Wasserwirtschaft und die Leiterin der Geschäftsstelle der Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG Elbe) in Magdeburg. Sie ist außerdem seit 1991 in der Landesverwaltung Sachsen-Anhalt tätig 
und zwar sowohl im Vollzug (Regierungspräsidium Magdeburg), als auch in der fachlichen Arbeit (Staatliches Amt für Umweltschutz Magdeburg). Hier ist sie für alle Facetten der Wasserwirtschaft (Kommunalabwasser, Abwasserabgabe, Hochwasserschutz, Gewässerschutz...) zuständig.

Vordergründige Aufgabe war anfangs die Umsetzung der WRRL. Im Jahr 2009 lag der erste gemeinsame Bewirtschaftungsplan der FGG Elbe auf dem Tisch, in dem über Ländergrenzen hinaus gedacht und geplant wurde. Im Jahr 2015 folgte die Aktualisierung dieses Plans. Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands der Gewässer werden seitdem innerhalb der FGG Elbe abgestimmt, Gewässeruntersuchungen gemeinsam durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in einer Datenbank zusammengeführt und sind für alle verfügbar. Besonders kostenintensive Untersuchungen oder die Probenahme und Analytik in Havariefällen können von der Gemeinschaft übernommen werden.

Mit dem Inkrafttreten der europäischen Hochwasserrisikomanagementrichtlinie (HWRM-RL) im Jahr 2007 kam für die FGG Elbe eine weitere wichtige Aufgabe hinzu, denn Hochwasser kennt keine Ländergrenzen. Die verheerenden Hochwasserkatastrophen 2002 und 2013 haben gezeigt, dass effektiver Hochwasserschutz nur gemeinsam leistbar ist. Nach dem Jahrhunderthochwasser 2013 haben die Elbe-Minister die FGG Elbe beauftragt, das Hochwasservorhersagemodell für die Elbe weiterzuentwickeln. Betrieben und gerechnet wird künftig in Magdeburg, in der Hochwasservorhersagezentrale des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, Nutznießer sind alle Elbanlieger von Schmilka bis Geesthacht. Im Jahr 2015 wurde der erste Hochwasserrisikomanagementplan der FGG Elbe verabschiedet, der die Maßnahmen zum Hochwasserschutz zusammenfasst.

Auch auf anderen „Baustellen“ ist die FGG Elbe aktiv. Mit dem Gesamtkonzept Elbe haben der Bund und die Länder einen Handlungsrahmen für die weitere Entwicklung der Elbe vorgelegt, der alle Nutzungen betrachtet, der Schifffahrt weiter wirtschaftlich ermöglichen, aber auch die einzigartige Natur entlang der Elbe schützen soll. Die FGG Elbe hat sich an der Erarbeitung intensiv beteiligt und die Gedanken und Ziele der WRRL und der HWRM-RL in das Konzept eingebracht.

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2016*17 – Meere und Ozeane.

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