Zum Wissenschaftsjahr 2018
HE465 – Die Entdeckung der Geheimnisse in den Meeren

Tipp

HE465 – Die Entdeckung der Geheimnisse in den Meeren

Direkt von Bord – Der zweite Expeditionsblogbeitrag des Forschungsschiffes Heincke!

HE465 – Die Entdeckung der Geheimnisse in den Meeren

Direkt von Bord – Ein Expeditionsblogbeitrag der FS Heincke

Wir sind in Concarneau (Frankreich) eingelaufen. Hinter uns liegen acht intensive Arbeitstage auf See. Unsere ersten beiden Stationen lagen in der Deutschen Bucht in der Nähe von Helgoland.

Wie auch auf den folgenden Stationen beginnt die Stationsarbeit mit den Messungen der Hydrographie. Eine Sonde (CTD) mit Sensoren für verschiedene Umweltgrößen und daran angebaute Wasserschöpfer werden zu Wasser gelassen, um den Salzgehalt, die Wassertemperatur und die Menge der Algen in der Wassersäule zu messen. Diese Werte stellen eine wichtige Grundlage dar, um den Lebensraum zu beschreiben, denn Temperatur und Salzgehalt bestimmen maßgeblich das Vorkommen von Arten. Danach erfolgt auf jeder Station eine Probennahme mit dem Grundschleppnetz, dem Multinetz und dem Bongo-Netz.

 

Dr. Rainer Knust erforscht am AWI die möglichen Auswirkungen von Klimaveränderungen auf Fische im Nordatlantik und in der Antarktis. Er ist der wissenschaftliche Koordinator der Forschungsschiffe Polarstern und Heincke.

Von der Fischfauna über die wirbellosen Tiere am Meeresboden bis hin zu den Kleinstlebewesen in der Wassersäule können wir dadurch ein breites Spektrum der Artenvielfalt im Meer erfassen. Wie viele Arten kommen vor? In welcher Dichte? Und gibt es einen Zusammenhang mit den Umweltgrößen, die wir mit der CTD bestimmt haben?

Im Lauf unserer Reise wurde deutlich: Vom flacheren zum tieferen Wasser nahm die Artenvielfalt zu. Die wenigsten Arten haben wir an den flachen Stationen in der Deutschen Bucht gefunden, die durch Weichsedimente wie Sand und Schlick geprägt sind. Die höchste Artenvielfalt gab es an den tieferen Stationen im Englischen Kanal, mit einer höheren Lebensraumvielfalt durch zum Teil felsigen Untergrund oder mit großen Steinen übersäten Sandflächen. Die Bestimmung der Arten stellen nicht nur die Studenten vor eine schwierige Aufgabe, auch die Lehrenden sind bei den letzten sehr artenreichen Stationen außergewöhnlich gefordert. Alle Arten wurden vermessen und gewogen. Zusätzlich wurden Experimente mit Kleinstkrebsen aus der Wassersäule zur Ermittlung der Produktivität durchgeführt. Insgesamt wurden während der Woche auf See über 160 Fisch- und Bodentierarten gefangen.

Auch am Abend ist noch lange nicht Feierabend: Die Daten werden in den Computer eingegeben und erste Analysen der Daten durchgeführt. Dabei ergeben sich oft sehr lehrreiche Diskussionen nicht nur über die Ergebnisse, sondern auch über andere Themen der Meereswissenschaften. Yasemin, eine Studentin im zweiten Semester des Masterstudiengangs an der Universität Bremen, sagte: „In dieser Woche habe ich mehr gelernt, als in einem Semester an der Universität.“ – „Ja“, betonte Jenny, „es ist die Kombination aus praktischen Arbeiten an Bord unter realen Expeditionsbedingungen und der gemeinsamen Analyse der erarbeiteten Daten sowie die Diskussion darüber, die das Lernen so erfolgreich macht.“ Alle pflichteten ihnen bei und Aurelia ergänzt: „Hier an Bord erlebt man hautnah, wie groß das Meer ist und welche Methoden man zur Verfügung hat, um die Geheimnisse und Zusammenhänge dieses Lebensraums zu entdecken.“

Nach unserem Einlaufen in Concarneau kamen die beiden Studentengruppen an Bord, die in der letzten Woche Untersuchungen zur Ökologie des Felswatts gemacht haben – dem Übergang vom Meer zum Land. Eine Gruppe von 20 Studenten hielt an Bord ein Minisymposium ab und diskutierte die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen. Die Gruppe, die an Bord gearbeitet hat, ging an Land, während eine andere Gruppe auf der Rückfahrt nach Bremerhaven die Untersuchungen der ersten Gruppe fortführen wird. Alle sind schon sehr gespannt. Nach der Rückkehr aller Gruppen werden in der Universität weitere Untersuchungen an konservierten Proben durchgeführt und die Ergebnisse aller Gruppen in einem Report zusammengefasst.

Hier geht's zum ersten Expeditionsblog von der Heincke