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Was gibt es an Nord- und Ostsee zu entdecken? Und was ist eigentlich Biodiversität?

Die Vielfalt des Küstenlebens

An der Nord- und Ostseeküste wimmelt es nur so von verschiedenen Lebewesen. Einsiedlerkrebse finden in leeren Schneckenhäusern Unterschlupf. Silbermöwen jagen Strandkrabben, die zum Beispiel Miesmuscheln fressen. Wohin du an den Küsten auch schaust – überall kriecht, krabbelt, buddelt oder schwimmt etwas. Diese Vielfalt ist von großer Bedeutung. Forscherinnen und Forscher nennen das Biodiversität. „Bio... was?“, fragst du dich jetzt wahrscheinlich. Hört sich kompliziert an. Ist aber ganz einfach zu verstehen. "Bios" kommt aus dem Altgriechischen und heißt Leben. „Diversitas“ ist das lateinische Wort für Verschiedenheit. Mit Biodiversität ist also die Verschiedenheit oder auch die Vielfalt des Lebens gemeint.

Wie du bestimmt schon mal gehört hast, gibt es viele verschiedene Arten* von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Bakterien. Manche Wissenschaftler gehen von ca. 8,7 Millionen aus, von denen rund 2,2 Millionen in den Meeren und Ozeanen leben sollen. Das ist aber nur eine Schätzung. Viele Arten sind vermutlich noch unentdeckt.

Neben der Artenvielfalt gibt es auch die Vielfalt innerhalb einer Art. Denn jedes Lebewesen ist einzigartig. Dafür sorgen die Gene. Das sind winzige Informationsträger, die bestimmen, wie der Körper aussieht und funktioniert. Sie sind bei jedem Menschen, jeder Krabbe und jeder Muschel etwas anders. Das nennt man auch genetische Vielfalt. Und auch die Lebensräume sind vielfältig: Wüsten, Wälder, Wiesen, Moore, Meere oder eben die Küsten – sie alle zeichnen sich durch unterschiedliche Lebensbedingungen aus.

Alles ist miteinander verknüpft: Bestimmte Arten leben nur in bestimmten Lebensräumen, in denen auch bestimmte andere Arten vorkommen. Schauen wir uns zum Beispiel die Algenwälder und Seegraswiesen in der Ostsee an. Jungfische können hier behütet heranwachsen, bevor sie ins offene Meer schwimmen. Schnecken und kleine Krebse fressen die Algen. Damit stellen sie sicher, dass auch andere Pflanzen genug Platz und Licht zum Wachsen haben. Die Schnecken und kleineren Krebse werden wiederum von größeren Krebsen und Fischen gefressen.

Selbst kleinste Lebewesen tragen zum großen Ganzen bei. Dieses große Ganze wird auch Ökosystem genannt. Darin leben alle Tiere und Pflanzen in einem Gleichgewicht. Stirbt eine Art aus, sind auch viele andere gefährdet. Das müssen wir verhindern. Und zwar nicht nur, weil es langweilig wäre, wenn nur noch wenige Arten auf der Erde leben würden. Die Menschen sind von der Vielfalt der Natur abhängig. Wir ernähren uns von ihr, sie liefert uns Rohstoffe und Energie. Und in ihr finden sich Wirkstoffe, mit denen sich Krankheiten heilen lassen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir die Biodiversität an Land, im Meer und an den Küsten schützen und erforschen. Und dabei kannst auch du mitmachen – mit deinem Küstenlabor!

 

*Eine Art ist eine Gruppe von Lebewesen, die sich untereinander vermehren können. So vererben sie bestimmte Merkmale an ihre Nachkommen weiter. Aufgrund der vererbten Merkmale haben sie mehr Ähnlichkeiten untereinander als mit Lebewesen anderer Arten. Strandkrabben und Seepocken zum Beispiel gehören beide zu den Krebstieren. Das bedeutet, dass sie zwar einige Gemeinsamkeiten haben, aber doch zu verschieden sind, um miteinander Nachkommen zu zeugen.


Welche Arten und Lebensräume gibt es an Nord- und Ostsee zu entdecken? Hier erfährst du mehr:

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