Zum Wissenschaftsjahr 2018
Fischereiforschung unter dem Polarlicht

Fischereiforschung unter dem Polarlicht

Direkt von Bord – Ein Expeditionsblogbeitrag des Forschungsschiffes Walther Herwig III

Fischereiforschung unter dem Polarlicht

Der zweite Expeditionsblogbeitrag der 400. Fahrt der Walther Herwig III

Montag, 24.10.2016:

Aurora borealis: Polarlichter in Grün bis Orange schimmernden Farben über dem Schiff sind der Beweis arktischer Breitengrade – wir sind im Untersuchungsgebiet angekommen und haben unsere Forschungsarbeiten aufgenommen.

Auf dieser Expedition stehen fischereibiologische Untersuchungen der Kabeljau- und Rotbarschbestände sowie anderer ökologisch wichtiger Grundfischarten in der Grönlandsee im Mittelpunkt. Ziel ist es, die Management- und Nutzungsstrategien für diese Bestände zu optimieren. Dies ist nur mit einem langfristigen Forschungsansatz möglich; daher führen wir diese Bestandserfassungen jedes Jahr um diese Zeit durch – jetzt schon zum 35. Mal.

Bei den ergänzenden biologisch-ozeanographischen Untersuchungen beproben wir das Zooplankton, also kleinere Meeresorganismen, die passiv in den Strömungen vor Ostgrönland treiben und Nahrungsgrundlage für viele Fischarten sind. Zudem erfassen wir hydrografische Messgrößen an ausgewählten Fischereipositionen, internationalen Standardpositionen und Transekten (das sind Beprobungen entlang einer vorher festgelegten, meist schnurgeraden Route).

 

Kurzer Blick zurück auf die letzten Tage: Bei einem zweiten Zwischenstopp in Island zur Übernahme eines Ersatzteils nutzten wir den unerwarteten Aufenthalt und unternahmen einen Ausflug in die nähere Umgebung von Reykjavik. Zurück an Bord dampften wird dann nach Westen in Richtung Dohrnbank, einem fischreichen Seegebiet zwischen Island und Grönland. Wir erleben stürmische Tage und klare Nächte – allerdings fehlen bei vorwiegend südlichen Winden bislang Eisberge und extreme Kälte; ein Umstand, der das Arbeiten einfacher macht. Die ersten Hols an der Dohrnbank liefern gute Ergebnisse für Kabeljau. Diese Fanggründe sind von den relativ milden Temperaturen des Irmingerstroms beeinflusst, einem Ausläufer des Golfstroms. Weiter westlich, am ostgrönländischen Schelf, bestätigen erste Hols allerdings den negativen Trend für Tiefsee-Rotbarsch. Die nächsten Tage wird ein neuerliches Tief das Wetter bestimmen. Wir hoffen trotzdem, dass wir die Arbeiten wie geplant fortsetzen können.

 

Bitte konsumieren Sie möglichst nur nachhaltig gefischte Bestände von Fisch und Meeresfrüchten. Informieren Sie sich dazu beispielsweise in den einschlägigen Fischratgebern.

 

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