Zum Wissenschaftsjahr 2018
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Direkt von Bord – ein Expeditionsblogbeitrag des Forschungsschiffs Walther Herwig III

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Der vierte Expeditionsblog-Beitrag der 401. Fahrt der Walther Herwig III

Vom letzten Fahrtabschnitt berichtet Katharina Straumer, Doktorandin am Thünen-Institut für Fischereiökologie:

19.12.2016, Das Skagerrak ist passiert
Die letzte Woche der Reise ist angebrochen. Eine Woche, die noch viel Arbeit verspricht. Dafür verhält sich die See aber sehr ruhig. Es gibt kaum Wellen, was ein entspanntes Arbeiten ermöglicht. Auch die Verschlüsse, die die Bullaugen vor Wellenschlag schützen, wurden wieder geöffnet, und so man kann immer mal einen Blick nach draußen werfen. Der Himmel zeigt sich grau, und neben diversen Möwenarten ziehen Basstölpel ihre Runden um das Schiff.

Das Skagerrak ist passiert; jetzt geht es in der Nordsee, also in Gebiete, in denen in erster Linie Klieschen, eine Plattfischart, untersucht werden sollen. Schon seit vielen Jahren untersuchen und überwachen wir den Gesundheitszustand der Klieschen in den verschiedenen Gebieten der Nordsee. Durch die jahrelangen und regelmäßigen Untersuchungen ist bekannt, dass zum Beispiel Lebertumore in den letzten Jahren zurückgegangen sind, aber teilweise extreme Hautveränderungen deutlich zugenommen haben. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Direkt nach dem Frühstück ist der erste Hol da. Routiniert sortieren wir ihn und erheben dazu die wichtigsten Daten. Die Klieschen werden zwecks genauer Untersuchungen und Probenahmen aus dem Fang heraussortiert. In jedem der vier zu beprobenden Gebiete entnehmen wir den Fischen Leberproben zur histologischen Untersuchung auf Tumore und andere Veränderungen. Außerdem werden die Otolithen (Gehörsteine) zur Altersbestimmung entnommen. Wir erfassen Parasiten, Geschwüre und andere Veränderungen, zusätzlich führen wir in diesem Jahr auch Blutuntersuchungen durch.

Die Tage in der Nordsee ähneln sich im Ablauf. Die Fänge werden hier dominiert von Heringen, Sprotten und kleinen Wittlingen. Nur vereinzelt verirrt sich ein Kabeljau ins Netz. Dass Sonntag ist und dazu noch der 4. Advent, fällt einem nur beim Stollen am Nachmittag wieder ein. Hier an Bord ist ja jeder Tag ein Arbeitstag.

Am 19. Dezember laufen wir abends nach einem Pack- und Putztag in Bremerhaven in den Fischereihafen ein. Der letzte gemeinsame Abend dieser Reise ist angebrochen. Bei einem Feierabendbier lassen wir die Reise noch einmal Revue passieren und kommen alle zu einem positiven Ergebnis. Wir haben schon während der Fahrt einige neue Erkenntnisse gewinnen können und sind auf die Ergebnisse der Daten und Proben, die in den nächsten Wochen weiter untersucht und ausgewertet werden, gespannt. Glücklicherweise gab es während der gesamten Fahrt keinerlei schweren Turbulenzen. Alle sind gesund wieder in Bremerhaven angekommen.

 

Bitte konsumieren Sie möglichst nur nachhaltig gefischte Bestände von Fisch und Meeresfrüchten. Informieren Sie sich dazu beispielsweise in den einschlägigen Fischratgebern.