Was verbirgt sich hinter dem Namen DEBBI konkret?

DEBBI ist ein Forschungsprojekt, mit dem das Innovationspotential von Unternehmen ermittelt und gesteigert werden soll. Im Zentrum stehen dabei vor allem die Kompetenzen der älteren Arbeitnehmer aus der IT-Branche. Ziel ist es, Unternehmen ein Instrument an die Hand zu geben, das die verschiedenen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter sichtbar macht. So können die Mitarbeiter besser entsprechend ihrer Talente und Fähigkeiten eingesetzt werden.

Um was ging es bei der Tagung zum Forschungsprojekt?

Auf der Tagung wurden Forschungsergebnisse und Beispiele aus Theorie und Praxis gebündelt vorgestellt. Drei Fragen standen dabei im Vordergrund: Wie können die Potenziale von älteren Arbeitnehmern genutzt werden? Wie kann die Wertschätzung älterer Arbeitnehmer in Unternehmen verbessert werden? Und wie können Unternehmen ein Karrieremanagement etablieren, das älter werdende Mitarbeiter nicht als Belastung, sondern als Bereicherung wahrnimmt?

Haben ältere oder jüngere Mitarbeiter die besseren Ideen?

Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass die Jüngeren die besseren Ideen haben - vor allem in der IT-Branche. Das hat sich jedoch geändert: Junge Arbeitnehmer haben zwar oftmals die „wirklich“ neuen Ideen. Ältere können aber auf ein großes Erfahrungswissen zurückgreifen. Das ist notwendig, wenn Ideen in Unternehmen und auf dem Markt bestehen sollen. Es kommt also auf die optimale Kombination beider Kompetenzen an.

Welche Rolle spielen altersgemischte Arbeitsteams?

Altersgemischte Teams sind eine Chance, um die Innovationsfähigkeit in Zeiten des demografischen Wandels zu erhalten - und sogar zu steigern. Wichtig ist jedoch, dass Machtungleichgewichte und Generationenkonflikte innerhalb der Teams vermieden werden und es einen Ausgleich zwischen den Teammitgliedern gibt.

Was können Unternehmen noch tun, um die Kreativität ihrer älteren Mitarbeiter zu unterstützen?

Die Basis für mehr Kreativität in Unternehmen sind gute Arbeitsbedingungen. Gesundheit, Motivation und Lernbereitschaft sollten gefördert werden. Außerdem brauchen Mitarbeiter immer wieder neue Herausforderungen, um auch im Alter kreativ zu bleiben. Der Schlüssel zu mehr Innovationsfähigkeit ist also ein intelligenter Wechsel der Aufgaben und Tätigkeiten. Zuviel Routine ist kontraproduktiv und lässt Unternehmen auf lange Sicht erlahmen.

Welche Chancen birgt der demografische Wandel für die IT-Branche?

Bisher hat sich die IT-Branche vor allem auf die Bedürfnisse der jungen Kunden spezialisiert. Dies muss sich in Zeiten des demografischen Wandels ändern. Denn mit dem Wandel wächst ja auch die Generation 60+, und mit ihr die Nachfrage nach neuen Produkten. Hier liegt also ein großes Marktpotential – und damit eine große Chance für viele Unternehmen.

Zur Person:

Dr. Rüdiger Klatt ist Koordinator des Verbundprojektes DEBBI und Geschäftsführer sowie Vorstandsvorsitzender des Forschungsinstituts für innovative Arbeitsgestaltung und Prävention (FIAP).