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Dr. Asarnusch Rashid

Wir untersuchen, wie Menschen darin beraten werden können, ihren Lebensalltag mit Technik zu unterstützen.

Dr. Asarnusch Rashid

Dr. Asarnusch Rashid

Woran forschen Sie in Bezug auf den demografischen Wandel?

Meine Forschung befasst sich mit Telemedizin und technischen Assistenzsystemen. Zwei Fragen sind für mich dabei zentral: Wie können Mediziner und Pflegekräfte ihre Arbeit mithilfe von Technik verbessern? Und wie können Bürgerinnen und Bürger besser informiert und motiviert werden, um auch selbst für ihre Gesundheit aktiv zu werden? In meinen Forschungsprojekten untersuche ich, wie Technik helfen kann, dass relevante Informationen erfasst und an die richtigen Personen zugestellt werden. Meine These ist, dass mit diesen Informationen bessere Entscheidungen getroffen werden können - aber nur, wenn der Aufwand für Informationsbeschaffung und -analyse auch für sinnvoll gehalten wird. Ganz einfach gesagt: Welche Information brauche ich wirklich und welcher Aufwand ist es mir wert, an diese Informationen zu kommen?

Wir werden älter, weniger und vielfältiger. Was ist - in einem Satz zusammengefasst - aus Ihrer Sicht das Bemerkenswerte am demografischen Wandel?

Die Generationen rücken stärker zusammen und arbeiten gemeinsam an Lösungen für höhere Lebensqualität und Sicherheit für Jung und Alt.

Welche Chancen bietet der demografische Wandel aus Ihrer Sicht?

Das Thema "Gesundheit und Pflege" hat in den letzten Jahren sehr viel an Bedeutung gewonnen. Neben dem Fortschritt in der Technik sehe ich hier auch einen mentalen Wandel. Wir sind an einem Punkt angelangt, dass wir nicht mehr in Schranken denken, sondern aktive Netzwerke von Medizin, Pflege und Gesellschaft fördern. Mit der Netzwerkbildung gewinnt die Technik damit auch gesellschaftlich an Bedeutung. Wir möchten aufzeigen, wie mit neuen Denkweisen sowohl älteren Menschen geholfen als auch Arbeitsplätze im Gesundheitswesen und in der Industrie geschaffen werden können. Deutschland ist eines der ersten Länder, das schon sehr früh vom demografischen Wandel betroffen ist. Daher wird auf europäischer und nationaler Ebene sehr viel in Forschung investiert, und wir haben die Chance, wegweisende Lösungsansätze zu entwickeln und deren Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu demonstrieren.

Mit den Kommunalen Beratungsstellen engagiert sich der Bund in den Kommunen. Worüber können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger beraten lassen und welche Erfahrungen haben Sie hier bisher in der Beratungsstelle im Südschwarzwald gemacht?

Wir untersuchen, wie Menschen darin beraten werden können, ihren Lebensalltag mit Technik zu unterstützen. Die Technik bietet zahlreiche Möglichkeiten. Die für die meisten Menschen wichtigste Funktion ist die Sicherheit. Mit intelligenten Bügeleisen und einer Herdüberwachung kann ich beispielsweise sicherstellen, dass zuhause kein Feuer entsteht. Mit einem Notfalltelefon und einem Sturzsensor kann auch unterwegs Hilfe gerufen werden. Doch auch Komfort und Mobilität sind wichtig: Vom seniorengerechten Telefon bis zu Fahrassistenzsystemen gibt es bereits viele sinnvolle Ansätze, um den Alltag stark zu vereinfachen. Vieles davon ist auch mit wenig Geld zu haben. Für umfangreichere Investitionen gibt es auch Fördermöglichkeiten. Im Schwarzwald-Baar-Kreis konnten wir hierzu schon sehr positive Erfahrungen sammeln. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sind sehr positiv. Allerdings mussten die Bürgerinnen und Bürger erst auf die Möglichkeiten der Technik hingewiesen werden. Die Begriffe "Alter" und "Technik" schreckten früher noch häufig ab: "Alt" möchte man nicht sein, "Technik" sei zu kompliziert und teuer. Hier mussten erst Barrieren überwunden werden. Daher warb die Beraterin vor Ort häufig auf öffentlichen Veranstaltungen zu dem Thema, und führte auch zahlreiche Gespräche mit Handwerkern, Pflegeeinrichtungen, Seniorenverbänden und Wohngesellschaften. Man musste die Menschen erst dafür gewinnen, sich beraten zu lassen. Wichtig für den Erfolg ist zudem, dass die Beratung über technische Assistenzsysteme in bestehende Beratungsangebote vor Ort integriert wird.

Sie arbeiten derzeit an einer nationalen Referenzdatenbank. Was wird darin genau erfasst?

Mit der Datenbank erfassen wir alle auf dem Markt befindlichen Geräte und listen deren Funktionen auf. Außerdem beschreiben wir mithilfe von Problemlagen und Lösungsszenarien, welche Probleme adressiert werden und wie die Technik einzusetzen ist. Die Beratungsstellen können sich mit der Datenbank somit einen Überblick verschaffen, was es gibt, wofür und für wen das jeweilige Produkt eingesetzt werden kann und wie es zu beschaffen ist. Ein Beispiel: Eine Person möchte wissen, wie die Sicherheit zuhause bei ihrer vergesslichen Mutter gesteigert werden kann. Die Beratungsstelle erfasst die Problemlage und kann mithilfe der Datenbank geeignete Lösungsmöglichkeiten abrufen. Zum Beispiel könnte hier der Einsatz eines Schlüsselfinders sinnvoll sein, um verlegte Schlüssel zu wiederzufinden.

Was nehmen Sie sich persönlich für das Alter vor?

Mir ist wichtig, dass ich - soweit wie möglich - gesund im Alter ankomme. Daher möchte ich bereits jetzt durch Stressmanagement, gesunde Ernährung und Sport daran arbeiten, dass ich es mir im Alter nicht zu schwer mache. Wenn ich hoffentlich gesund in die Rente gehe, möchte ich auch meine Freizeit genießen und hoffentlich deutlich weniger am Computer sitzen. Gleichzeitig will ich mich mit meinen gesammelten Erfahrungen in die Gesellschaft einbringen, etwa bei der Unterstützung und Vernetzung von Nachwuchsforschern - gerade im Hinblick auf die aus meiner Sicht sehr wichtige interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Zur Person:

Dr. Asarnusch Rashid ist Abteilungsleiter der Abteilung Health Care Logistics am Forschungszentrum Informatik. Er beschäftigt sich mit den Themen Telemedizin und Ambient Assisted Living. Derzeit erarbeitet er mit seinem Team eine vom BMBF geförderte Nationale Referenzdatenbank technischer Assistenzsysteme. Diese kommt ab 2014 in Kommunalen Beratungsstellen zum Einsatz.

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Zum FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut

 

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