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Dr. Michaela Kreyenfeld

Das Bemerkenswerteste am demografischen Wandel sind die weiterhin steigende Lebenserwartung und die damit verbundenen Herausforderungen und Möglichkeiten.

Dr. Michaela Kreyenfeld

Porträt von Michaela Kreyenfeld

Woran forschen Sie in Bezug auf den demografischen Wandel?

Zu meinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geburtenentwicklung in Deutschland, der Wandel der Lebensformen und der Zusammenhang von Sozialpolitik und Familie. Hier ist es mir besonders wichtig, die Möglichkeiten und Beschränkungen demografischer Kennziffern und Prognosen aufzuzeigen, da diese oftmals Grundlage für politische Entscheidungen sind. Zum Beispiel wurde die „offizielle Geburtenziffer“ in der Vergangenheit immer wieder mit 1,4 Kinder angegeben. Das ist jedoch nur ein Schätzwert. Die tatsächliche Kinderzahl pro Frau liegt höher.

Wir werden länger leben, wir werden insgesamt weniger und zugleich wird unsere Gesellschaft vielfältiger. Das Bemerkenswerteste aus Ihrer Sicht:

Das Bemerkenswerteste am demografischen Wandel sind die weiterhin steigende Lebenserwartung und die damit verbundenen Herausforderungen und Möglichkeiten.

Welche Chancen bringt der demografische Wandel Ihrer Meinung nach mit sich?

Der demografische Wandel hat dazu geführt, dass viele Reformen in Deutschland eingeleitet wurden. Ein gutes Beispiel ist das Elterngeld. Denn so wurde eine wichtige Diskussion über die Ziele und Maßnahmen der Familienpolitik in Deutschland angestoßen. Und dass die jährliche Geburtenrate direkt nach der Einführung des Elterngeldes noch nicht sprungartig angestiegen ist, sagt ja nichts über den Erfolg der Reform aus. Ob und wie sich solche Maßnahmen auswirken, lässt sich meist erst nach Jahren sagen. Dafür ist es noch zu früh.

Welche Faktoren beeinflussen die Geburtenentwicklung am stärksten?

Ein Blick nach Skandinavien und Frankreich zeigt, dass Länder, die seit langem eine gute Vereinbarkeit von Kind und Beruf ermöglichen, heute auch die höchsten Geburtenraten verzeichnen können. Unklar ist hingegen, welchen Einfluss wirtschaftliche Bedingungen auf die Geburtenentwicklung haben. Während beispielsweise die Geburtenrate in Griechenland stagniert, stieg sie in Litauen trotz ökonomischer Probleme weiter an.

Was kann getan werden, damit Paare in Deutschland wieder mehr Kinder bekommen?

Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung und dem Elterngeld sind bereits erste Maßnahmen umgesetzt worden, die die Vereinbarkeit von Kind und Beruf verbessern. Vor allem in Hinblick auf die Kinderlosigkeit von Akademikern, die in Westdeutschland durchschnittlich bei ca. 30 Prozent liegt, sind die Reformen ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. So ist etwa mit dem Elterngeld ein Anreiz geschaffen worden, dass sich Väter künftig stärker an den elterlichen Aufgaben beteiligen. Endlich geht es nicht mehr ausschließlich darum, mehr Mütter in den Arbeitsmarkt zu holen.

Was nehmen Sie sich für das Alter vor?

Ich muss gestehen, dass ich noch keine Pläne habe. Dafür liegen das „Alter“ und mein Renteneintritt noch in allzu weiter Ferne. Ich denke aber, dass ich die gleiche Illusion habe, wie die meisten Wissenschaftler: Nämlich, dass ich dann frei von allen administrativen Aufgaben und Publikationszwängen endlich die große Gelassenheit und Ruhe finde, um zu forschen, lehren und zu lesen – was ich will.

Zur Person:

Dr. Michaela Kreyenfeld ist stellvertretende Abteilungsleiterin des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock (MPIDR).

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