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Prof. Dr. Monika Reichert

Der demografische Wandel stärkt die Solidarität  zwischen den Generationen – auch außerhalb der Familie.

Prof. Dr. Monika Reichert

Portraitbild von Prof. Dr. Monika Reichert

Woran forschen Sie in Bezug auf den demografischen Wandel?

Seit geraumer Zeit ist mir ein Thema besonders wichtig: die Versorgung von Demenzkranken und ihren Angehörigen. Durch den demografischen Wandel nimmt die Zahl der Menschen mit Demenz stetig zu, daher stehen wir vor besonderen Herausforderungen, wenn es um deren Pflege und Betreuung sowie um die Entlastung der Angehörigen geht. Auch die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege, Gesundheit im Alter sowie Lebenslanges Lernen gehören zu meinen Forschungsschwerpunkten.

Warum ist Lebenslanges Lernen so wichtig für die Gesellschaft im demografischen Wandel?

Wir leben in einer schnelllebigen und hochtechnisierten Welt. Möchte man im Beruf als auch im Alltag auf der Höhe der Zeit bleiben und gelungen altern, so ist Lebenslanges Lernen unabdingbar. In Bezug auf die Lebensphase "Alter" kann es beispielsweise die Gesundheit fördern, aber auch zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung beitragen. Doch auch aus gesellschaftlicher Perspektive brauchen wir Menschen, die ihr Wissen an neue Entwicklungen - beispielsweise in der Arbeitswelt - anpassen. Die Ressource "Wissen" gewährleistet in unserer Gesellschaft unter anderem wirtschaftlichen Wohlstand.

Wie können noch mehr Menschen für Lebenslanges Lernen begeistert werden?

Im Vergleich zu vorherigen Kohorten haben die meisten jüngeren Menschen als auch die Mehrheit der sogenannten "jungen Alten" heute ein im Durchschnitt höheres Bildungsniveau und verfügen über einen Berufsabschluss. Auch der Zugang zu Bildungsgütern ist heutzutage einfacher, neue Medien wie das Internet erleichtern den Wissenserwerb ebenfalls. Allerdings geht es nicht nur um die Anhäufung von Wissen, sondern auch um eine kritische Reflexion - auch das will gelernt sein. Des Weiteren erscheint es mir notwendig, Aufklärungsarbeit über Sinn und Zweck von Lernen im höheren Erwachsenenalter zu betreiben, zumal Lernen auch Spaß machen kann. Diese Aufklärungsarbeit sollte sich vor allem an junge, älter werdende und auch alte Menschen aus den sogenannten bildungsfernen Schichten richten.

Welche Chancen bringt der demografischer Wandel insgesamt mit sich?

Eine Chance liegt zum Beispiel darin, dass die Bevölkerung heute aus Menschen mit vielen verschiedenen kulturellen Hintergründen besteht. Das kann zu einer größeren Toleranz und Akzeptanz für unterschiedliche Nationalitäten der (älteren) Menschen führen. Außerdem wird der demografische Wandel die Solidarität zwischen den Generationen stärken - auch außerhalb der Familie.

Wie wirkt sich der demografische Wandel auf Ihr eigenes Leben und Ihr Umfeld aus?

Mit dem demografischen Wandel und seinen Folgen komme ich in erster Linie beruflich in Berührung. Ich hoffe, dass meine Studenten durch die Erkenntnisse, die ich ihnen vermittele, für wichtige Aspekte des demografischen Wandels sensibel werden und vor allem auch die Chancen erkennen, die zukünftig für sie damit verbunden sein werden. Aber auch im privaten Umfeld zeigt sich beispielsweise der positive Effekt, dass zunehmend mehr Verwandte und Freunde bei relativ guter Gesundheit ein hohes Alter erreichen.

Was nehmen Sie sich persönlich für das Alter vor?

Da ich mich als Wissenschaftlerin mit dem Alternsprozess beschäftige, möchte ich versuchen, die Erkenntnisse zu beherzigen, die es in Bezug auf gutes Altern gibt. Hierzu gehören die positive Wirkung von sportlicher und geistiger Betätigung als auch der Kontakt zu Familienangehörigen und Freunden. Darüber hinaus möchte ich mich im Alter gern auch für Andere engagieren, zum Beispiel im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit.

Zur Person:

Prof. Dr. Monika Reichert ist Universitätsprofessorin für Soziale Gerontologie mit dem Schwerpunkt Lebenslaufforschung an der TU Dortmund. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die häusliche Pflege und Versorgung Demenzkranker, Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege, soziale Dienste, Gesundheit im Alter sowie Lebenslanges Lernen. 

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