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Prof. Dr. Arnim von Gleich

Ich finde es bemerkenswert, welche Selbstbilder und welches Selbstvertrauen wir auch im hohen Alter noch entwickeln können.

Prof. Dr. Arnim von Gleich

Porträt von Prof. Albert Heuberger

Woran forschen Sie in Bezug auf den demografischen Wandel?

Wir forschen am Leitbild einer sogenannten attentiven, also aufmerksamen Technik. Diese muss der Nutzer nicht permanent steuern und bedienen. Stattdessen denkt sie mit, so ähnlich wie ein Haustier. Sie überlegt, was gewünscht sein könnte und entwickelt daraus Vorschläge. Das kommt natürlich hauptsächlich älteren Menschen zugute, soll aber letztendlich Menschen aus allen Generationen helfen. Allerdings gibt es bis auf Roboter bisher noch wenig greifbare Beispiele für attentive Technologien. Da haben wir noch einen weiten Weg vor uns.

Welche Chancen und Risiken birgt attentive Technik für ältere Menschen?

Eine Chance ist meiner Meinung nach, dass der Nutzer nicht ständig Steuerungsbefehle und Wünsche äußern muss. Die Technik beobachtet einfach und macht Angebote. Das Risiko ist allerdings, dass sie dabei schnell bevormundend sein kann. Wenn das Gerät glaubt, zu wissen, was man möchte, damit aber falsch liegt, kommt es zu unnötigen Missverständnissen.

Wir werden länger leben, wir werden insgesamt weniger und zugleich wird unsere Gesellschaft vielfältiger. In einem Satz: Was ist aus Ihrer Sicht das Bemerkenswerteste am demografischen Wandel?

Ich finde es bemerkenswert, welche Möglichkeiten wir heute haben, welche Selbstbilder und welches Selbstvertrauen wir auch im hohen Alter noch entwickeln können - aber auch, dass die Gesellschaft den Älteren immer mehr zutraut.

Welche Chancen bringt der demografische Wandel Ihrer Meinung nach mit sich?

Auf der einen Seite sehe ich eine Chance darin, dass ältere Menschen mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Hier spielt die gedankliche und persönliche Mobilität sicher eine große Rolle. Aber auch die neue Vielfalt bringt Chancen mit sich, wenn wir es evolutionstheoretisch betrachten: Diversität sorgt für mehr Stabilität und Widerstandsfähigkeit.

Wie wirkt sich der demografische Wandel auf Ihr eigenes Leben und ihr Umfeld aus?

Wir haben jetzt einen Enkel, früher hätten wir in meinem Alter - ich bin Mitte 60 - wahrscheinlich schon mehrere gehabt. Und dieser eine Enkel bekommt jetzt alle Aufmerksamkeit - ob das gut oder weniger gut ist, wage ich nicht zu beurteilen.

Was nehmen Sie sich persönlich für das Alter vor?

Seit meine Kinder aus dem Haus sind, habe ich fast alle Ressourcen in die Arbeit gesteckt, was mir auch viel Spaß macht. Dennoch nehme ich mir vor, im Alter wieder ein wenig kürzer zu treten und mich dafür mehr auf andere Aspekte des Lebens zu konzentrieren.

Zur Person:

Prof. Dr. Arnim von Gleich ist Leiter des Fachgebiets Technikgestaltung und Technologieentwicklung im Fachbereich Produktionstechnik an der Universität Bremen und im artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit an der Koordination des Forschungsfeldes Industrial Ecology, Technik und Konsum beteiligt. Er war unter anderem Mitglied der Risikokommission der Bundesministerien für Umwelt und Gesundheit sowie der Nanokommission der Bundesregierung und ist vielfach als Berater und Gutachter tätig.

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