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Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl

Die Vielfalt der an einem Innovationsprozess beteiligten Menschen steht in direktem Zusammenhang zur Erhöhung der Innovationsleistung.

Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl

Porträt von Marion A. Weissenberger-Eibl

Woran forschen Sie in Bezug auf den demografischen Wandel?

In meiner Forschung nähere ich mich dem demografischen Wandel immer wieder aus völlig unterschiedlichen Perspektiven. Als Innovationsforscherin interessieren mich natürlich vor allem die Auswirkungen der sich verändernden Strukturen auf Innovationsprozesse und die Innovationsfähigkeit. Also auch die Fragen: Welche Auswirkungen hat der demografische Wandel auf ganze Innovationssysteme? Wie beeinflusst der demografische Wandel die Entwicklung neuer Technologien und Produkte? Welche Produkte werden von einer älter werdenden Bevölkerung verstärkt benötigt? Welche Anforderungen stellen diese Entwicklungen an Wissenschaft, Politik und Wirtschaft? Und welche Handlungsoptionen haben wir?

Was ist aus Ihrer Sicht das Bemerkenswerteste am demografischen Wandel?

Der demografische Wandel fordert unsere Anpassungsfähigkeit, fördert unsere Kreativität, auf die neuen Herausforderungen zu reagieren und macht Innovationen unumgänglich.

Welche Chancen bringt der demografische Wandel Ihrer Meinung nach mit sich?

Der demografische Wandel stellt die Akteure des Innovationssystems vor erhebliche Herausforderungen. Gerade das immer stärkere Ungleichgewicht von älteren erfahrenen Mitarbeitern zu hochqualifizierten Absolventen zwingt Unternehmen, über demografieorientierte Personalmaßnahmen nachzudenken. Die Chance liegt in der Vielfalt der Beschäftigten. Die Lösung heißt Diversity. Wir haben in Studien herausgefunden: Die Vielfalt der an einem Innovationsprozess beteiligten Menschen steht in direktem Zusammenhang zur Erhöhung der Innovationsleistung. Also: Je vielfältiger das Team, desto größer die Innovationen.

Wie wirkt sich der demografische Wandel auf Ihr eigenes Leben oder Ihr Umfeld aus?

Der deutliche Bevölkerungsrückgang und die steigende Lebenserwartung werden unser persönliches und öffentliches Leben deutlich verändern. Wir alle werden in unterschiedlichen Bereichen, wie etwa dem Gesundheitssystem, Veränderungen erfahren. Die gesellschaftlichen Konsequenzen werden Entwicklungen nach sich ziehen, die jeden Einzelnen betreffen. Natürlich gehe ich davon aus, dass sich der demografische Wandel auch auf mein individuelles Leben auswirkt.

Welche Technologien braucht unsere Gesellschaft im Jahr 2030?

Prägende Technologien der kommenden Jahrzehnte werden unter anderem die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sein oder auch die Biotechnologien. Sie werden meiner Meinung nach noch immer unterschätzt. Interessant sind vor allem die Chancen der Querschnitttechnologien, wie zum Beispiel die Nanotechnologie oder die Materialwissenschaften. Deren Anwendungsgebiete sind überaus vielfältig und könnten unser Leben massiv verändern, sowohl im persönlichen Alltag als auch im Arbeitsleben. Schon heute prägen Fragen nach barrierefreien öffentlichen Verkehrssystemen und veränderten Anforderungen an Infrastrukturnetze die Wissenschaft. Ähnliches gilt für die Bereiche Ernährung und Landwirtschaft.

Welche Herausforderungen und Chancen verbinden Sie mit der Entwicklung neuer Technologien?

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Es kommt darauf an, über welche Entwicklungen und Technologien wir sprechen. Innovationen sind schließlich kein Selbstzweck, sondern sollen zur Gestaltung aktueller Herausforderungen beitragen. Neue Technologien sollten auf Ihre Chancen, aber auch in Hinsicht auf ihre Risiken untersucht werden. Sie können Teil zur Lösung der Probleme sein, die Megatrends wie beispielsweise der Klimawandel oder der demografische Wandel mit sich bringen. Zugleich haben sie entscheidenden Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Entwicklung ganzer Industriezweige. Daher vertrete ich weder eine übertriebene Technikgläubigkeit, noch eine prinzipielle Skepsis.

Zur Person:

Prof. Dr. Marion A. Weisselberger-Eibl ist Leiterin des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI und Inhaberin des Lehrstuhls für Innovationsmanagement am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

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