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Prof. Dr. Carola Jungwirth

Wenn es darum geht, die weltweiten Märkte zu erschließen, ist kulturelles Know-how gefragt. Und genau das bringen viele ausländische Fachkräfte mit.

Prof. Dr. Carola Jungwirth

Porträt von Carola Jungwirth

Woran forschen Sie in Bezug auf den demografischen Wandel?

Im Rahmen des Forschungsprojekts DEMOCLUST erforsche ich, wie neue Arbeitskräftepotenziale erschlossen werden können. Gerade in der High-Tech-Industrie beobachten wir, dass Unternehmen wegen des Fachkräftemangels verstärkt international rekrutieren. Sie berücksichtigen allerdings die Integration Ihrer ausländischen Angestellten oft nicht angemessen. Meist fehlt den Unternehmen das Personal mit der entsprechenden interkulturellen Kompetenz. Und genau hier setzen wir an: Im Laufe des Forschungsprojekts werden Ideen und Instrumente entwickelt, mit denen die Kompetenzen von Arbeitgebern im Bereich Führung, Integration und Interkulturalität gezielt gefördert werden.

Wir werden länger leben, wir werden insgesamt weniger und zugleich wird unsere Gesellschaft vielfältiger. Das Bemerkenswerteste aus Ihrer Sicht:

Der demografische Wandel fordert von allen Mitgliedern der Gesellschaft, sich noch stärker auf fremde Kulturen einzulassen. Und er erlaubt es älteren Menschen, sich noch länger gesellschaftlich einzubringen und gesund zu bleiben.

Welche Chancen bringt der demografische Wandel Ihrer Meinung nach mit sich?

Der demografische Wandel konfrontiert uns mit vielen wichtigen Fragen über die Zukunft unserer Gesellschaft: Wie möchten wir in Zukunft miteinander leben? Wie gestalten wir unser Zusammenleben mit Menschen aus anderen Kulturen? Warum stellt die Zuwanderung eine große Chance für unser Land dar? Und schließlich: Wie soll die Rolle der Frauen in unserer Gesellschaft künftig aussehen? Das ist ein ziemlich wichtiges und spannendes Thema, immerhin machen Frauen die Hälfte des Arbeitskräftepotenzials in unserer Gesellschaft aus.

Wie wirkt sich der demografische Wandel auf Ihr eigenes Leben oder Ihr Umfeld aus?

Um ehrlich zu sein, nehme ich die Auswirkungen des demografischen Wandels bislang kaum wahr. Als Professorin bin ich tagtäglich von jungen Menschen umgeben. Immer mehr Menschen schließen ihre Schulausbildung mit dem Abitur ab. Und durch die doppelten Abiturjahrgänge ist die Zahl der Studierenden an den Hochschulen in den letzten Jahren gestiegen.

Warum ist kulturelle Kompetenz für Unternehmen wichtiger denn je?

Heutzutage agieren Unternehmen global und produzieren weltweit an unterschiedlichen Standorten. Das ist eine enorme Herausforderung für die Unternehmen. Schließlich sind alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an die jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort gebunden. Das gilt für die Angestellten an einem indischen Unternehmenssitz genauso, wie für ihre Kollegen in Deutschland - und dennoch muss die Kommunikation zwischen den beiden Standorten funktionieren. Die Beschäftigten in Deutschland müssen jederzeit verstehen, was in den Werken in Indien passiert – und natürlich umgekehrt.

Welche Chancen ergeben sich durch ein verbessertes Diversity Management?

Wenn es darum geht, die weltweiten Märkte zu erschließen, ist kulturelles Know-how gefragt. Und genau das bringen viele ausländische Fachkräfte mit. Kulturelle Unterschiede und soziale Vielfalt in Unternehmen können also klare Wettbewerbsvorteile sein. Vorausgesetzt, Unternehmen investieren mehr in Integrationsprogramme und berücksichtigen das Thema Diversity Mangement noch stärker als bisher.

Was nehmen Sie sich für das Alter vor?

Ich möchte gerne lange gesund bleiben und 100 Jahre alt werden. Das ist mein erklärtes Ziel, und meine Chancen stehen ziemlich gut: In meiner Familie werden die Frauen mindestens 95 Jahre alt und bleiben lange aktiv. Zum Beispiel hat meine Mutter erst kürzlich damit angefangen, Porträts aus Ton und Gips zu fertigen. Mittlerweile ist sie damit sogar sehr erfolgreich. Nach einem erfüllten Leben als Ärztin hat sie sich entschieden, ein zweites Mal Karriere zu machen – das finde ich toll.

Zur Person:

Prof. Dr. Carola Jungwirth lehrt und forscht am Lehrstuhl für Internationales Management der Universität Passau und ist Leiterin des Forschungsprojekts DEMOCLUST.

Zum Forschungsprojekt DEMOCLUST

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