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Prof. Albert Heuberger

Ich begreife es als große Chance, dass wir uns in allen Lebensphasen komplett neu ausrichten können.

Prof. Albert Heuberger

Porträt von Prof. Albert Heuberger

Woran forschen Sie in Bezug auf den demografischen Wandel?

Wir arbeiten an Technologien, die dabei helfen, den demografischen Wandel zu bewältigen und zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise Technologien, mit denen man kommunizieren und auch Personen in Gebäuden orten kann, sowie die medizinische Sensorik. Diese wird in Alltagskleidung integriert und kann so zum Beispiel Blutdruck oder Atmung messen. Auch die Sturzsensorik ist ein wichtiges Feld: Intelligente Signalverarbeitung kann heutzutage sogar erkennen, ob ein Telefon fallen gelassen wurde oder ob jemand damit gestürzt ist. Alle diese technischen Elemente müssen aber auch in eine vernünftige Umgebung und Bedienungsoberfläche integriert werden, damit der Nutzer etwas damit anfangen kann.

Warum verbessert der Einsatz von Technik, wie etwa altersgerechte Assistenzsysteme, die Lebensqualität älterer Menschen?

Alle sollten die Möglichkeit haben, an ihrer Umwelt teilzuhaben und zu kommunizieren – gerade wenn sie älter werden und nicht mehr in der Nähe ihrer Familie leben. Selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen Räumen ist wichtig. Heutzutage nutzt jeder im Alltag technische Dienste und Assistenzsysteme. Die Chance besteht darin, diese so zu gestalten, dass auch ältere Menschen aus ihnen Nutzen ziehen.

Wir werden länger leben, wir werden insgesamt weniger und zugleich wird unsere Gesellschaft vielfältiger. In einem Satz – was ist das Bemerkenswerteste aus Ihrer Sicht am demografischen Wandel?

Neue Chancen in jeder Lebensphase.

Welche Chancen bringt der demografische Wandel Ihrer Meinung nach mit sich?

Ich begreife es als große Chance, dass wir uns in allen Lebensphasen komplett neu ausrichten können. Jemand, der schon berufstätig ist, kann sich in einer späten Phase dazu entschließen, noch einmal etwas ganz anderes auszuprobieren. Dadurch gestaltet sich auch das Zusammenleben der Generationen komplett neu. Das klassische Modell, bei dem jemand mit 65 Jahren in Rente geht und sich dann aus dem produktiven Leben verabschiedet, funktioniert so nicht mehr - die Gesellschaft kann sich das auch nicht mehr leisten.

Wie wirkt sich der demografische Wandel auf Ihr eigenes Leben oder Ihr Umfeld aus?

Persönlich erlebe ich gerade, dass meine Angehörigen trotz hohem Alter in den eigenen vier Wänden bleiben möchten. Sie wohnen nicht in meiner Nähe und sind daher auf sich selbst gestellt. Das konfrontiert auch mich mit der Frage, welche Hilfen es gibt, um möglichst lange selbstständig zu leben. Im beruflichen Umfeld macht es sich dann bemerkbar, wenn wir in unserem Institut oder der Universität Nachwuchs suchen. Wir müssen uns in Zukunft darauf einstellen, dass die Zahl der Studenten abnimmt. Daher gilt es, langfristige Strategien zu entwickeln, um wissenschaftlichen Nachwuchs zu finden und diesen auch entsprechend auszubilden. Eine Lösung dafür wäre die Internationalisierung.

Was nehmen Sie sich für das Alter vor?

Konkret plane ich, in ein paar Jahren ein Haus zu bauen, in dem ich alt werden kann. Ich befürchte, mein aktuelles Haus ist dafür nicht geeignet. Und ich werde sicherlich technik-affin bleiben und wie auch jetzt schon ein wohlwollender, aber auch kritischer Nutzer sein.

Zur Person:

Prof. Albert Heuberger leitet das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen. Nach seinem Studium der Elektrotechnik kam er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Fraunhofer IIS, leitete anschließend verschiedene Institutsbereiche und wurde nach seiner Promotion an der Universität Erlangen-Nürnberg im Oktober 2011 Institutsleiter. Seine Forschungsthemen sind Telematiksysteme sowie Übertragungstechnik für den digitalen Rundfunk und für intelligente Energienetze.

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