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Prof. Dr. Christophe Kunze

Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich ältere Menschen kennenlerne, die alles andere als rasten oder rosten, sondern mit der Zeit gehen und aktiv bleiben.

Prof. Dr. Christophe Kunze

Porträt von Christophe Kunze

Woran forschen Sie in Bezug auf den demografischen Wandel?

Ich forsche an der Entwicklung assistiver Technologien. Das sind technische Anwendungen, die dabei helfen, möglichst lange selbstständig zu leben und aktiv zu bleiben. Dabei geht es zum Beispiel darum, wie das Internet oder andere mobile Dienste all jenen Menschen zugänglich gemacht werden können, die keine oder nur wenig Erfahrung im Umgang mit Computern haben. Außerdem beschäftige ich mich mit der Frage, wie wir neue Technologien für die Pflege nutzen können. Wenn es um den Einsatz von Technik geht, trennen die Branchen immer noch Welten: Während beispielsweise in Echtzeit nachvollzogen werden kann, wo sich ein aufgegebenes Postpäckchen aktuell befindet, ist die mobile Dokumentation von Pflegeprozessen bisher eine Ausnahme. Das muss sich künftig ändern.

Was ist aus Ihrer Sicht das Bemerkenswerteste am demografischen Wandel?

Das Bemerkenswerteste aus meiner Sicht ist, dass der demografische Wandel zwar ein globales Phänomen ist, sich aber regional und lokal vollkommen unterschiedlich auswirkt.

Welche Chancen bringt der demografische Wandel Ihrer Meinung nach mit sich?

Der demografische Wandel bietet uns die Chance, unsere Bilder vom Älterwerden zu erneuern. Wir sollten ältere Menschen stärker als einen produktiven Teil der Gesellschaft wahrnehmen. Und natürlich sind sie auch eine wachsende Zielgruppe für Produkte und Dienstleistungen. Positiv ist auch, dass durch den Wandel die Gesundheitsprävention und -förderung mehr Aufmerksamkeit bekommt. Endlich haben wir die Chance, den "Reparaturbetrieb" hinter uns zu lassen und das Gesundheitssystem zu reformieren.

Wie wirkt sich der demografische Wandel auf Ihr eigenes Leben oder Ihr Umfeld aus?

Ich arbeite in einer ländlichen Region im Schwarzwald. Dort erlebe ich tagtäglich, wie der demografische Wandel unsere Leben verändert. Um nur ein Beispiel zu nennen: In den Räumlichkeiten, in denen ich heute unterrichte, wurden früher Menschen ärztlich behandelt und operiert. Das städtische Krankenhaus Furtwangen musste bereits vor einigen Jahren geschlossen werden. Mit dem Wandel verschwindet häufig auch ein Teil der Infrastruktur. Aber er bringt auch Neues mit sich: Zum Beispiel durch die Internationalisierung der Hochschule. Sie hat Furtwangen und der Region zu mehr Vielfalt verholfen.

Warum ist die Entwicklung von altersgerechten Assistenzsystemen so wichtig für unsere Gesellschaft?

Ältere Menschen wollen vor allem eins: aktiv bleiben und möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld leben ohne dabei auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Hier können Assistenzsysteme einen guten Dienst leisten. Zum Beispiel indem sie bei kleineren Problemen im Alltag helfen oder durch Gehhilfen die Mobilität und die Gesundheit älterer Menschen unterstützen. Das funktioniert allerdings nur, wenn die eingesetzte Technik den Bedürfnissen und Kompetenzen der Menschen entspricht - und von diesen akzeptiert wird. Und genau hier setzt die Forschung und Entwicklung von alters- und nutzergerechten Technologien an.

Was nehmen Sie sich für das Alter vor?

Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich ältere Menschen kennenlerne, die alles andere als rasten oder rosten, sondern mit der Zeit gehen und aktiv bleiben. Ich würde mir wünschen, dass mir das auch gelingt. Etwas Konkretes möchte ich mir allerdings noch nicht vornehmen, schließlich ändert sich die Welt rasant. Man kann ja nicht abschätzen, was das Leben alles noch bereithält. Ich weiß nur, dass ich mich ehrenamtlich einbringen will und auch im Alter immer wieder etwas Neues ausprobieren möchte.

Zur Person:

Prof. Dr. Christophe Kunze ist Professor für Assistive Technologien im Gesundheitswesen an der Hochschule Furtwangen.

Hochschule Furtwangen

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