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Prof. Dr. Walid Hafezi

Der demografische Wandel erfordert von uns, bisherige Rahmenbedingungen in Frage zu stellen sowie das Alter und das Älterwerden der Menschen neu zu denken.

Prof. Dr. Walid Hafezi

Porträt von Prof. Dr. Walid Hafezi

Woran forschen Sie in Bezug auf den demografischen Wandel?

In den letzten Jahren habe ich mich vor allem mit Ambient Assisted Living (AAL), also mit der Entwicklung altersgerechter Assistenzsysteme, beschäftigt. Mein Fokus liegt auf der Kundenperspektive sowie auf ethischen Fragestellungen. Infolge des demografischen Wandels sind bereits heute massive Auswirkungen auf die Unterstützungs- und Hilfsangebote für ältere Menschen zu beobachten. Der Einsatz von Technik im Alter ist eine von vielen Antworten auf den Wandel. Aktuell arbeite ich in einem interdisziplinären Forschungsprojekt mit Informatikern und Elektrotechnikern zusammen. Dort bin ich für die sozialwissenschaftliche Begleitung der Entwicklung, des Einsatzes und der Evaluierung von AAL-Produkten zuständig.

Wir werden länger leben, wir werden insgesamt weniger und zugleich wird unsere Gesellschaft vielfältiger. In einem Satz: Was ist das Bemerkenswerteste aus Ihrer Sicht am demografischen Wandel?

Der demografische Wandel erfordert von uns, bisherige Rahmenbedingungen in Frage zu stellen sowie das Alter und das Älterwerden der Menschen neu zu denken.

Welche Chancen bringt der demografische Wandel Ihrer Meinung nach mit sich?

Wir sollten realisieren, dass nicht die demografische Entwicklung und das Altwerden der Menschen das „Problem“ darstellen, sondern in erster Linie die bestehenden Versorgungsstrukturen. Diese Perspektive eröffnet die Chance, adäquat auf den Strukturwandel des Alters zu reagieren.

Wie wirkt sich der demografische Wandel auf Ihr eigenes Leben und Ihr Umfeld aus?

Persönlich beschäftigt mich das Thema natürlich beruflich, in meiner Lehre an der Hochschule und im Rahmen meiner Forschungstätigkeit. Im familiären Bereich beobachte ich die Auswirkungen des demografischen Wandels ganz konkret bei meinen Eltern. Beide sind nicht in Deutschland sozialisiert und würden im Alter wahrscheinlich Dienstleistungsangebote in Anspruch nehmen, die ihren kulturell geprägten Bedürfnissen im Alter gerecht werden. Das könnten mehrsprachige Dienstleistungen im Gesundheitsbereich sein, Einkaufshilfen oder Freizeitangebote, die differenziert auf die kulturelle Heterogenität der älteren Menschen in Deutschland eingehen.

Warum verbessert der Einsatz von Technik, wie etwa altersgerechte Assistenzsysteme, die Lebensqualität älterer Menschen?

Der Einsatz von altersgerechten Assistenzsystemen kann eine große Hilfe darstellen. Ich denke dabei an Produkte, die die Kommunikation zwischen älteren Menschen und ihren Angehörigen erleichtern, an Dienstleistungen im Bereich der Telemedizin, an Sicherheitsfunktionen für den Wohnbereich sowie Komfortleistungen, die die Mobilität älterer Menschen fördern. Die Technik wird jedoch nur akzeptiert und stellt eine Erhöhung der Lebensqualität dar, wenn die Autonomie und Selbstbestimmung älterer Menschen dadurch nicht einschränkt wird.

Was nehmen Sie sich persönlich für das Alter vor?

Mein Wunsch fürs Alter ist es, meine Autonomie und Mobilität zu erhalten sowie privat und beruflich meinen Interessen nachzugehen - und möglichst lange im Erwerbsleben bleiben zu können.

Zur Person

Prof. Dr. Walid Hafezi lehrt und forscht an der Hochschule RheinMain. Seine Schwerpunkte liegen in den Forschungsfeldern Soziale Gerontologie und Methodologie.

 

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