Porträt des Botschafters des Jugendforums Aaron Breß - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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06.09.2021

Porträt des Botschafters des Jugendforums Aaron Breß

Aaron, wie ist es zu deiner Teilnahme beim Jugendforum Bioökonomie gekommen? Was oder wer hat dich motiviert?

Unser Schuldirektor Herr Dr. Dittmann hat mir das Projekt gezeigt. Viele meiner Mitschülerinnen und Mitschüler, unser verantwortlicher Lehrer Herr Schemmel und ich haben sofort Gefallen an der Idee gefunden, obwohl das Wort „Bioökonomie” anfänglich ein großes Fragezeichen in mir hervorrief. Die Nachhaltigkeitsbewegung entwickelte sich bekanntlich besonders unter Jugendlichen zum führenden politischen Thema, das mit viel Engagement für eine grüne Zukunft einhergeht. Nichtsdestotrotz gestaltet sich eine umfassende Einschätzung der Problematik nicht nur aus einer einseitig klar definierten Blickweise. Ich wollte wissen, wie realitätsnah oder -fern die Forderungen nach einer nachhaltigen Zukunft sind und inwiefern sie mit der Ökonomie und Philosophie einhergehen. Genauso wie meine Mitschülerinnen und Mitschüler, die ebenfalls am Bioökonomie-Forum teilnehmen, wollte ich nicht nur immer im Unterricht über nachhaltige Alternativen und die Auswirkungen des Klimawandels diskutieren, sondern auch in der Praxis etwas verändern – auch wenn es erstmal nur das bessere Verständnis für die Problematik ist.

Botschafter des Jugendforums

Aaron Breß ist 16 Jahre alt und hat vielseitige Hobbys: Er ist passionierter Schach- und Fußballspieler und lernt an der Musikschule Ueckermünde Ukulele spielen. Die Lieblingsfächer des Elftklässlers sind Englisch, Philosophie und Biologie. Klar, dass ihn auch die Bioökonomie in ihren Bann gezogen hat, die für ihn der Versuch ist, „nachhaltig, ökonomisch und biologiebasiert Kreislaufwirtschaft zu betreiben und dabei einen optimistischen Realismus beizubehalten, der sowohl Nachhaltigkeitsbewegungen kritisch reflektiert als auch das entscheidende Problem unserer Zeit nicht aus den Augen verliert: den Klimawandel.“

Welche Erkenntnis konntest du bisher aus dem Projekt gewinnen? Was hat dich am meisten interessiert oder überrascht?

Der kreislaufwirtschaftliche Aspekt der Bioökonomie war mir anfangs noch nicht so stark bekannt wie jetzt. Es ist unglaublich, wie viel Abfall, ob organisch oder anorganisch, weggeworfen und damit dem Kreislauf auf schädliche Weise entzogen wird. Die Alternativen dazu haben mich überrascht: Allen voran die Schwarze Soldatenfliege, die aus organischen Abfällen hochwertige Proteine herstellen kann. Leider gilt sie nach europäischem Recht noch als Nutztier und muss dementsprechend mit Ersatzstoffen gefüttert werden. Bei solchen Fällen ist es besonders interessant, wie rechtliche Aspekte und fortschrittliche Ideen sich im Weg stehen. Auch die staatsphilosophischen und ethischen Dimensionen der Bioökonomie haben mir besonders gut gefallen: Wie lässt sich die Partizipation der Bürgerinnen und Bürgern an Entscheidungsprozessen befördern, damit die Akzeptanz der breiten Bevölkerung für den nachhaltigen Wandel steigt? Oder: Darf man im ethischen Sinne das Leben vermarkten? Besonders das Diskutieren der Fragen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern bringt eine Bandbreite an Perspektiven mit sich – und wie die genauen Antworten zu den zuvor formulierten Fragen aussehen, ist im Grunde nebensächlich. Schon die Auseinandersetzung mit dem Thema macht den Unterschied.

Warum ist es wichtig, dass junge Menschen die Bioökonomie der Zukunft mitgestalten dürfen?

Junge Menschen haben genauso politische Vorstellungen, Ideen und Wünsche wie jede andere Gesellschaftsgruppe – nur mit dem Unterschied, dass sie die Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden von morgen sind. Wir müssen nachhaltiger wirtschaften und kreislaufwirtschaftliche Fortschritte erzielen, da wir in der Zukunft am stärksten unter dem „unökologischen“ Handeln vieler Branchen leiden werden. Aufgrund der Politisierung durch die Bioökonomie finden sich auch in anderen aktuell heiß diskutierten Themen neue Ansätze und Ideen. Maßnahmen in der Politik selbst zu reflektieren, stärkt die zukünftige Partizipation an demokratischen Prozessen und bringt produktiven Dissens auch gegenüber älteren Generationen, die essenziell in einer Demokratie sind.

Wenn du eine Vision für die Zukunft der Bioökonomie in deiner Region sofort umsetzen könntest – welche wäre es und warum?

Genau solche Visionen in Form von Utopien wurden in unseren Versammlungen auch vorgestellt. Utopisches Denken ist meiner Einschätzung nach vor allem für die Bioökonomie substanziell. Also hier meine utopische Vision für die Region: Da ich mich besonders für Biologie interessiere, würde ich wissenschaftliche Forschungszentren für die Bereiche Genomik und Biotechnologie in die Region bringen, die sich vor allem mit der Genschere CRISPR-Cas9 und anderen progressiven Methoden auseinandersetzen. Außerdem würde ich eine Aufstockung von Algenfarmen begrüßen, um weitere Unternehmen in die Region zu bringen, die die organische Produktvielfalt fördern.