Wissenschaftsjahr 2007 - Montag, 07. Mai 2007

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Montag, 07. Mai 2007

H-Soz-u-Kult

Rezension: Adelheid von Saldern über "Mythos USA. Amerikanisierung in Deutschland seit 1900", herausgegeben von Frank Becker und Elke Reinhardt-Becker

Es sei nahe liegend, sich mit den Einflüssen der einzig verbliebenen Weltmacht in Vergangenheit und Gegenwart immer wieder aufs Neue auseinanderzusetzen, findet die Rezensentin. Deshalb fragt sie aber auch, was in den vorliegenden Aufsätzen besser, anders oder genauer nachzulesen ist als in den mittlerweile recht zahlreichen schon veröffentlichten Studien zum gleichen Thema. Die gemeinsame Grundlage der aus verschiedenen Fachdisziplinen stammenden Beiträge liege darin, die Komplexität des amerikanischen Kulturtransfers offen zu legen und Amerika als Projektionsfläche für ganz verschiedene Vorstellungen herauszuarbeiten. Die meisten Artikel analysierten Einzelbeispiele und böten dadurch neue, recht genau recherchierte Einzelbefunde, deren Reichweite allerdings nicht immer optimal ausgelotet werde.

H-Soz-u-Kult

Rezension: Julia Schmidt-Funke  über "Ein Weltbild verliert seine Welt. Der Untergang des Alten Reichs und die Generation 1806" von Wolfgang Burgdorf

Gegenstand der Studie ist die Wahrnehmung des Reichsendes durch die "1806er-Generation" und deren Verdrängung im fortschreitenden 19. Jahrhundert. Der Autor konstatiert eine weitgehende "Tabuisierung der Zeitgeschichte", die in der verbreiteten Sprachlosigkeit unmittelbar nach Auflösung des Reiches ihren Anfang nahm und in der Folge durch die Geschichtspolitik der deutschen Staaten befördert wurde. Ihrer eigenen Geschichte beraubt, fand die "Generation 1806" nun einen Rückzugsort in der Beschäftigung mit der mittelalterlichen Reichsgeschichte. Ihre "Mitglieder wandelten sich vom homo politicus zum homo historicus" und überführten ihr staatsrechtliches Methodenrepertoire in die aufblühende Geschichtswissenschaft. Burgdorf stellt sich die grundsätzliche Frage, "ob dieser Negationismus gegenüber der jüngsten Vergangenheit für die Deutschen insgesamt langfristig wohltätig war." Auch wenn man dem Autor in diesem und anderen Punkten nicht folgen möge, besteche sein Buch durch eine Vielzahl anregender Gedanken und  Beobachtungen, so der Rezensent.

H-Soz-u-Kult

Rezension: Erich Kettenhofen  über "Deleto paene imperio Romano. Transformationsprozesse des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert und ihre Rezeption in der Neuzeit", herausgegeben von Klaus-Peter Johne, Thomas Gerhardt und Udo Hartmann

Das Wort Krise taucht zwar nicht im Titel auf. Mit dem Obertitel „Deleto paene imperio Romano“ wird jedoch eine Formulierung aus dem Breviarium des Eutrop übernommen, in der dieser spätantike Autor durchaus eindrucksvoll die Situation des Römischen Reiches im Sommer des Jahres 260 beschreibt, eine Gefährdungslage, die das Römische Reich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erlebt hatte. Man könne die Herausgeber nur beglückwünschen zu diesem gewichtigen Band, der gehaltvolle Beiträge enthalte, urteilt der Rezensent. Sie fänden in der noch unabgeschlossenen Diskussion um die „Reichskrise“ des 3. Jahrhunderts sicherlich ihren Platz.

H-Germanistik

4. Mai 2007, Mainz

Workshop: "Kindheit und Jugend im Mittelalter"

Eine glückliche Kindheit war im Mittelalter kein erstrebenswertes Ideal. Kinder wurden früh wie kleine Erwachsene behandelt. Um die Spannung zwischen anthropologisch Konstantem und Epochenabhängigem geht es in diesem interdisziplinären Workshop. Grundlage der Diskussion sind Vorträge über das "De eruditione filiorum nobilium des Vinzenz von Beauvais", über "Literarische Kindheiten um 1200" und das Thema "Alte Welt - alter Papst - junger König. Lebensalter als Ordnungskategorie im lateinischen Mittelalter".

H-ArtHist

8. Mai 2007, Bonn

Podiumsdiskussion: Grenzüberschreitung. Die Rezeption von Kunst aus der DDR in der Bundesrepublik Deutschland

Nach 1989 brach in Deutschland eine aufgeregte Debatte über den Umgang mit dem künstlerischen Erbe der DDR aus. Aber auch schon vor der friedlichen Revolution wurde die Kunst aus dem zweiten deutschen Staat in der Bundesrepublik diskutiert. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht insbesondere die Rezeption vor dem Mauerfall: Welche Künstler und Künstlerinnen der DDR bekamen Ausstellungen in der Bundesrepublik? Welche Urteile wurden über sie gefällt? Welches Bild des Sozialismus wurde über das Medium Kunst nach Westdeutschland transportiert? Was waren die offiziellen und inoffiziellen Wege für einen künstlerischen Austausch über die innerdeutsche Grenze hinweg? Und welche Motivation hatten ostdeutsche Kulturfunktionäre für einen Kulturtransfer in den Westen?

H-Germanistik

11. bis 12. Mai 2007, München

Tagung: Gisela Elsner im Kontext einer literarischen Kultur der Satire zwischen 1960 und 1989

Am 2. Mai 2007 würde die Autorin Gisela Elsner ihren 70. Geburtstag feiern; zugleich fällt in den Mai 2007 der 15. Todestag der Schriftstellerin, die sich am 13. Mai 1992 in München das Leben nahm. Aus Anlass dieser Daten veranstaltet das Literaturhaus München ein Symposium zu Ehren der Autorin, die in der Literaturwissenschaft heute zu Unrecht kaum mehr Beachtung findet. Ziel des Symposiums ist eine "Re-Vision" der Autorin und ihres Werkes vor dem Hintergrund aktueller literatur- und kulturwissenschaftlicher Debatten. Dabei geht es insbesondere um Elsners Rolle als Wegbereiterin einer "weiblichen" Tradition der Groteske und Satire, die von so prominenten Autorinnen wie Elfriede Jelinek erfolgreich fortgeführt wird.

H-Germanistik

24. Mai bis 19. Juli 2007, Berlin

Ringvorlesung: Depressive Dandys

How to be a dandy in the age of mass culture? Wenn selbst Luxusgüter zu Massenprodukten werden, die schon einen ganzen life style mitliefern, hat es der Dandy doppelt schwer, einen individuellen Stil zu behaupten. 'Camp' lautete die Antwort, die Susan Sontag 1964 auf die Frage nach der dandyhaften Existenz in der Massenkultur gab. 'Tristesse Royale' lautet rund dreißig Jahre später die Antwort von fünf gut gekleideten Herren, die als 'popkulturelles Quintett' die Wiederkehr des Dandyismus kulturtheoretisch und performativ durchdeklinieren. Ist der Dandyismus aber wirklich so unpolitisch, wie er sich gibt? Welcher Formen und Medien bedienen sich die Dandys am Beginn des 21. Jahrhunderts? Und schließlich: Warum sind die popmodernen Dandys eigentlich so depressiv?

H-ArtHist

8. Juni 2007, Stockholm

Preisverleihung: Kulturerbe-Preis der Europäischen Kommission / EUROPA NOSTRA-Preis

Das Zentralinstitut für Kunstgeschichte München und das Bildarchiv Foto Marburg - Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte erhalten gemeinsam den Hauptpreis für besondere Leistungen in der Kategorie "Bewahrung von Kunstwerken und Sammlungen". Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an die beiden kunsthistorischen Institutionen für die Sicherung und digitale Veröffentlichung des historischen "Farbdiaarchivs zur Wand- und Deckenmalerei". Die Preisverleihung findet im Rathaus von Stockholm in Anwesenheit des schwedischen Königspaares statt.

H-Museum

15. bis 16. Juni 2007

Tagung: Wie Kunst wirkt

Gesundheitsthemen gewinnen aus verschiedenen Gründen seit Jahren an Raum und auch in Bezug auf Kunst und Kultur scheinen sie auf dem Vormarsch. In der zeitgenössischen Kunst gibt es interessante Ansätze, die "Wirkung" von Kunst auf den Betrachter zu thematisieren. Es fehlt jedoch eine gemeinsame interdisziplinäre Untersuchung der beiden gängigsten gegensätzlichen Topoi: auf der einen Seite die Vorstellung, Krankheit und kreative Leistung seien aneinander gekoppelt ("Genie und Wahnsinn"), auf der anderen Seite die Überzeugung, mittels künstlerischer Tätigkeit und der Beschäftigung mit der Kunst heilen zu können. An diesem scheinbaren Widerspruch setzt die Schöppinger Tagung an, indem sie versucht, Künstler, Wissenschaftler und Kunsttherapeuten ins Gespräch zu bringen.

H-Museum

20-22. September 2007, Potsdam

Workshop: "Europa denken im 18. Jahrhundert"

Das 18. Jahrhundert wird oft als Meilenstein in der allgemeinen Bewusstwerdung Europas und seiner endgültigen Ablösung älterer Denkmuster wie Christenheit oder Okzident angesehen. Trotzdem wurde bisher die zentrale Bedeutung des Europabegriffs für das 18. Jahrhundert von der wissenschaftlichen Forschung weitgehend unterschätzt. Das Ziel des Workshops am Potsdamer Forschungszentrum Europäische Aufklärung ist es, die Europabilder und  Europavorstellungen des 18. Jahrhunderts und der Sattelzeit in ihrer Vielfalt und ihren unterschiedlichen Dimensionen zu erörtern. Hierzu werden junge Doktorandinnen und Doktoranden mit Untersuchungen zu politischen, kulturellen, anthropologischen, geographischen, religiösen, wirtschaftlichen und soziologischen Aspekten Europas eingeladen.


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