Wissenschaftsjahr 2007 - Montag, 20. August 2007

Springen Sie direkt: zur Hauptnavigation zu zusätzlichen Informationen





Montag, 20. August 2007

H-Soz-u-Kult

Rezension: Ernst Baltrusch über "Interstate Relations in Classical Greece. Morality and Power" von polly Low

"Polly Low bietet mit dem vorliegenden Buch eine originelle Neubetrachtung der zwischenstaatlichen Beziehungen in der Epoche des Klassischen Griechenlands im 5. und 4. Jahrhundert v.Chr. Angeregt von den Disziplinen der Alten Geschichte und der Internationalen Beziehungen sollen mit neuen Fragen die Diskussionen zur Außenpolitik der Poleis belebt werden. [D]er Wert des Buches liegt vor allem in seiner ganzen Anlage, der Diskussion der Fragen, der Argumentation; nur selten in der wissenschaftlichen Literatur findet man, dass ein umfassendes Thema auch durch eine bewusste und klare Fokussierung der Kapitel auf die Kernbegriffe vollständig erarbeitet werden kann; der Leser muss nicht immer durch Materialfülle erschlagen werden." Insgesamt, so der Rezensent, gehe das Buch mit "großem Elan und frischem Fragemut" an ein schwieriges Thema und führe zu einem Ergebnis, hinter das man nun "nicht mehr zurückkönne".

H-Soz-u-Kult

Rezension: Sebastian Haumann über "1968. Handbuch zur Kultur- und Mediengeschichte der Studentenbewegung", herausgegeben von Martin Klimke und Joachim Scharloth

"Ein Handbuch zur Medien- und Kulturgeschichte der Studentenbewegung der 1960er-Jahre zusammenzustellen, ist gewiss eine Herausforderung. Dies gilt umso mehr, will man, wie der vorliegende Sammelband es verspricht, die studentischen Proteste zum gesamtgesellschaftlichen Wandel der 1960er-Jahre in Beziehung setzen. Die Konzeption folgt dabei der These, dass die Wirkungsmächtigkeit der "68er Bewegung" vor allem in den tief greifenden Veränderungen der kulturellen Sphäre und alltagskultureller Praktiken zu sehen ist." Das Handbuch scheint dem Rezensenten insgesamt gelungen, wobei er es "passender" gefunden hätte, "den Sammelband als Handbuch zur Kultur- und Mediengeschichte der westdeutschen Studentenbewegung zu betiteln", da die transnationale Perspektive selten eingenommen werde.

H-Soz-u-Kult

Rezension: Konrad Dussel über "Medien im Nationalsozialismus. Deutschland 1933-1945, Italien 1922-1943, Spanien 1936-1951" von Clemens Zimmermann

"Zimmermanns Buch trägt zwar den Titel 'Medien im Nationalsozialismus', aber damit wird keine in sich geschlossene Mediengeschichte dieses Zeitraums vorgelegt, sondern nur ein an der Forschung orientierter  Überblick. Wer sich über die mediengeschichtliche Faktizität informieren will, etwa über den Inhalt wichtiger Gesetze, die Inhaber bedeutender Ämter oder das konkrete mediale Angebot, wird darin nicht fündig. Statt dessen bietet es eine kritische Diskussion der vorhandenen Literatur (samt Verweis auf ihre Lücken), gegliedert zunächst einmal nach den Einzelmedien Buch, Presse, Rundfunk, Film und - etwas bemüht - öffentliche Veranstaltungen. In jedem Kapitel folgen dann Abschnitte über Lenkungsmaßnahmen, Produkte und Wirkungen im nationalsozialistischen Deutschland, sodann - wesentlich knapper - über die Verhältnisse im Italien Mussolinis und Spanien Francos. Kapitelweise Resümees fassen das Wichtigste knapp und übersichtlich zusammen." Ganz zufrieden ist der Rezensent nicht, denn unter anderem fehlt es ihm in Zimmermanns Buch "an aussagekräftigen Quellen".

H-Germanistik

3. bis 5. September 2007, Siegen

Konferenz: Locative Media Summer Conference

Locative Media sind globale Kommunikationsmedien, deren Nutzung und Verwendung aber an konkrete physische Orte gebunden ist. Hierzu zählen beispielsweise Autonavigationssysteme, Geocaching, die Georeferenzierung von Fotos auf der Internetplattform Flickr oder die lokale Suchfunktionen von Datingforen. Technisch sind diese ortsunabhängig, inhaltlich aber ortsabhängig. Gerade die für die elektronischen Medien im Grunde ungewöhnliche Ortsbindung der Kommunikation führt derzeit zur Renaissance kartographischer Bildformen, denn damit Locative Media einen Index räumlicher Beziehungen darstellen können, sind Karten unabdingbar. Aber was wird es für uns heute bedeuten, eine ebenso exakte Vorstellung vom Raum zu haben wie bereits jetzt von der Zeit? Wie lässt sich eine mediale Zukunft gestalten und beschreiben, in der wir - in derselben Weise wie Uhren uns die genaue Sekunde mitteilen - bis auf wenige Meter genau ständig unsere Position auf der Erde bestimmen können? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Locative Media Summer Conference.

H-Germanistik

27. bis 28. März 2008, Dresden

Konferenz: "Zwischen Emotion und Kalkül. 'Heimat' als Argument im Prozess der Moderne"

Lokalität und Regionalbezüge sind gerade angesichts wachsender soziokonomischer Entgrenzungstendenzen und flexibilisierender Lebenswelten

in der Gegenwart kulturwissenschaftlich neu zu reflektierende Größen geworden. In diesem Zusammenhang hat die Annahme deutlicher Raumgebundenheit von Kultur an Geltung verloren. Damit stellt sich jedoch die Frage neu, welcher Stellenwert der Ortsbezogenheit in der Moderne zukommt und wie diese hergestellt wird. Der konkrete Ort als identitätsstiftender Raum gibt sich dabei als Produkt sozialer Praxis und symbolischer Zuschreibungen zu erkennen. Und er verliert offensichtlich nicht an Relevanz. Die Muster raumbezogener Beheimatung, die sich in Reaktion auf die Zumutungen der Moderne herausgebildet haben, unterliegen freilich einem deutlichen Wandel. Dem Konstruktionscharakter von Regionalbezügen widmet sich die Konferenz des des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V./Dresden.

H-ArtHist

23. bis 25. April 2008, Münster

Konferenz: "Kontinuität und Konfrontation. Antike Traditionen in Mittelalter und Früher Neuzeit"

Die christliche Apologetik der Spätantike setzte sich in ihren Bemühungen um die Entwicklung eines eigenen Werte- und Deutungssystems intensiv mit der Frage nach dem richtigen Umgang mit den kulturellen Traditionen aus vorchristlicher Zeit auseinander. Schon in der patristischen Literatur

konkurrierten dabei verschiedene Modelle, nämlich einerseits solche, die eine  bernahme, Umformung und Assimilation antiker Traditionen empfahlen, und andererseits solche, die auf einer Verfolgung, Bekämpfung und Zerstörung derselben bestanden. Keiner der beiden Lösungsansätze konnte sich endgültig durchsetzen, vielmehr bestanden in fast allen Bereichen der sich herausbildenden mittelalterlichen Lebenswelt relativ konstant Formen der Assimilation des antiken Erbes auf der einen und seiner Verdrängung auf der anderen Seite nebeneinander her. Diese unterschiedlichen Traditionslinien untersucht der Doktorandenworkshop des Graduiertenkollegs "Gesellschaftliche Symbolik im Mittelalter".

H-ArtHist

24. bis 26. April 2008, Oldenburg

Konferenz: "Totenkleidung. Zur Konstruktion von Tod und Geschlecht in der materiellen und visuellen Kultur"

Seit den 1980er Jahren formulieren sich in der Kulturwissenschaft deutliche Interessen am Phänomen des Todes: Sterblichkeit ist Gegenstand zahlreicher Disziplinen. Mit dem Wandel von Todes-, Menschen- und Körperbildern, durch die Pluralität religiöser Kulturen und Glaubensverständnisse verändern sich Bedeutungen und Funktionen des Leichnams, dessen, was ihn umgibt und an ihm verrichtet wird. Welche Fragen stellen sich für europäische, traditionell christlich geprägte, doch zunehmend durch unterschiedliche Weltanschauungen und ethnische Diversifikation beeinflusste Gesellschaften? Welche kulturellen Werte determinieren das Verhältnis einer alternden Gesellschaft zum Tod, deren kollektives Gedächtnis vom Holocaust geprägt ist? Die Konferenz erkundet neue Symbole/Rituale im zeitlichen Rahmen des 19. - 21. Jahrhunderts , indem sie "populäre" und "hochkulturelle" Produktionen sowie Alltagswelten in den Blick nimmt.

H-ArtHist

7. bis 9. November 2008, Irsee

Konferenz: "Kunstvoller in den Tod? Das Grabmal des Künstlers in kunst-, kultur- und sozialgeschichtlicher Perspektive"

Die Grabkapelle, das Grabmal oder Grabbild, die für einen Künstler oder in seinem Auftrag gestiftet wurden, stellen besondere, jedoch erstaunlicherweise nahezu unberücksichtigte Artefakte im weiten Feld der Sepulkralkultur dar. Die Tagung möchte das spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Künstlergrabmal fokussieren, darüber hinaus Ausblicke in die Moderne bieten und sowohl die südalpine als auch die zeitlich erheblich versetzte nordalpine Entwicklung der Künstlergrablege einschließen. Der weit gesteckte Rahmen soll primär bildende Künstler (Maler, Bildhauer etc.) und Architekten umfassen, ggf. sind Grabmäler von Kunsthandwerkern als Vergleich hinzuzuziehen.


Springen Sie direkt: zur Hauptnavigation zum Seitenanfang