Wissenschaftsjahr 2007 - Montag, 9. Juli 2007

Springen Sie direkt: zur Hauptnavigation zu zusätzlichen Informationen





Montag, 9. Juli 2007

H-Germanistik

Website: "Multicultural Germany Project"

Die University of California in Berkely hat ein umfassendes Forum für die Forschung über Migration und Multikulturalismus in Deutschland seit 1955 eingerichtet. Die Seite enthält ständig aktualisierte Bibliographien und eine Filmdatenbank, eine Chronologie sowie eine Sammlung von Weblinks zum Thema. Sie dient außerdem der Veröffentlichung von Konferenzankündigungen, Calls for Papers oder Diskussionsrunden über wissenschaftliche Fragen.

H-Soz-u-Kult

Rezension: Julia Schmidt-Funke über "Post-Revolutionary Europe, 1815-1856" von Martyn Lyons

Auf die Frage, wie europäische Geschichte geschrieben werden kann, fanden Handbuchherausgeber wie Theodor Schieder schon vor Jahren eine pragmatische Antwort: Für Schieder ergab sich europäische Geschichte aus der Summe von in nationalstaatlicher Perspektive verfassten Einzeldarstellungen. Martyn Lyons, Professor für Geschichte an der University of New South Wales, schlägt nun eine andere Richtung ein und stellt die vier Jahrzehnte zwischen Wiener Kongress und Krimkrieg aus gesamteuropäischer Sicht dar. Mit einigen Einschränkungen, so die Rezensentin, sei  Lyons Buch als eine hochwertige Synthese zu empfehlen, die eine solide Darstellung mit aktuellen Forschungsimpulsen verbinde.

H-Soz-u-Kult

Rezension: "Schwarze Geschäfte. Die Beteiligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert"

"Das Buch konterkariert die landläufige Vorstellung vom atlantischen Sklavenhandel als einer exklusiven Angelegenheit der westeuropäischen Seemächte, und es beschreibt die seit dem frühen 18. Jahrhundert immer enger werdenden Verflechtungen von Schweizer Textilunternehmern, Bankiers und privaten Geldgebern mit diesem Sektor der frühmodernen Weltwirtschaft. Einer ganzen Reihe von Schweizern, die sich gezielt in Sklavenhandelshäfen wie Nantes, Bordeaux oder La Rochelle niedergelassen hatten, gelang die erfolgreiche Teilnahme an diesem Geschäft, das freilich im Wesentlichen von den eigentlichen Seemächten dominiert wurde. [...] Die Protagonisten und Profiteure des Sklavenhandels kamen eben nicht nur aus Lissabon und Liverpool, sondern auch aus Iserlohn, Wandsbek und Winterthur. Dass die Sogwirkung der mit der Plantagenökonomie entstandenen Märkte und Chancen so tief nach Europa hineinreichte", so der Rezensent, sei "bislang noch gar nicht in die Debatte eingeflossen."

H-Soz-u-Kult

Rezension: Norbert Cyrus über "Polski Berlin - Migration aus Polen nach Berlin. Integrations- und Transnationalisierungsprozesse 1945 bis Ende der 1990er Jahre" von Frauke Miera

"Polen stellt eines der wichtigsten klassischen Auswanderungsländer der Neuzeit dar - mit Deutschland als einem wichtigen Zielland. Mit ihrer am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften der Freien Universität Berlin als Dissertation eingereichten und im Verlag Westfälisches Dampfboot veröffentlichten Untersuchung hat Frauke Miera nun erstmals für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts einen umfassenden Überblick zur „Migration aus Polen“ nach Deutschland vorgelegt." Insgesamt, findet der Rezensent, verbleibe die Untersuchung auf einer beschreibenden Ebene, dennoch sei der  Band eine unverzichtbare Fundgrube für alle, die sich über die Zuwanderung aus Polen nach Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts informieren wollen.

H-Museum

11. Juli 2007, Hamburg

Symposium: "Schrecken und Lust. Die Versuchung des heiligen Antonius von Hieronymus Bosch bis Max Ernst"

Die Legende vom verführten, bedrängten und gequälten Eremiten Antonius bot Künstlern seit dem späten Mittelalter reichen Stoff für phantastische Bildwelten: Hässliche Dämonen treffen auf laszive Schönheiten, kuriose Mischwesen bevölkern bizarre Landschaften, die Grenzen zwischen Schein und Sein, Wunsch- und Alptraum verschwimmen. Als Spiegel menschlicher Begierden und Ängste faszinieren Antonius-Bilder bis heute. Rund 80 Werke aus fünf Jahrhunderten, darunter Gemälde aus der Bosch-Nachfolge, von Paolo Veronese, Jan Bruegel, Salvator Rosa, Lovis Corinth und Max Ernst, werden im Frühjahr 2008 im Bucerius Kunst Forum ausgestellt. Aus diesem Anlass veranstaltet das Symposium gemeinsam mit der Universität Hamburg ein Symposium.

H-ArtHist

ab Oktober 2007
Masterprogramm Kunstwissenschaft - Hochschule für Bildende Kuenste Braunschweig

Kunstwissenschaft an der Hochschule für Bildende Kuenste Braunschweig ist geprägt von dem lebendigen Dialog zwischen der Wissenschaft und den Künsten und setzt demzufolge Schwerpunkte in der Moderne, der Kunst der Gegenwart sowie in praxisbezogenen Projekten. Zugleich ist die Auseinandersetzung mit den historischen Voraussetzungen von Kunst zentral - dadurch entsteht das spezifische wissenschaftliche Doppelprofil der Kunstwissenschaft an der HBK. Der erstmals zum Wintersemester 2007/2008 angebotene Masterstudiengang Kunstwissenschaft schärft das bereits im Bachelor bewährte Profil: Im Austausch mit Künstlern, Designern und Medienwissenschaftlern der Hochschule wird das wissenschaftliche Studienangebot durch praxisorientierte Projekte ergänzt.

H-ArtHist

ab Oktober 2007

Potsdamer Masterstudiengang Vergleichende Literatur- und Kunstwissenschaft

Der  forschungsorientierte Masterstudiengang Vergleichende Literatur- und Kunstwissenschaft, der ab dem WS 2007/08 angeboten wird, ist in Deutschland einzigartig. Er versetzt das, was man früher die "Schwesterkünste" nannte - Literatur und bildende Kunst - programmatisch in einen produktiven Dialog und entwickelt daraus Fragestellungen, die an der Schnittstelle zwischen den Künsten bzw. quer zu den beiden Einzeldisziplinen Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte liegen. Grundlage ist die enge Kooperation, ja Verzahnung der beiden Fächer. Zu den inhaltlichen Schwerpunkte zählen: Strategien und Poetiken der Visualisierung, Erzählen in Texten und Bildern, die Konstitution spezifisch literarischer und bildlicher Räume, die Konstitution und Zirkulation von Wissen, Repräsentationen von Körper und Geschlecht.

H-Germanistik

26. bis 27. Oktober 2007

Konferenz: "Kritik - zwischen Literaturwissenschaft und Literary Criticism"

Die Tagung des deutsch-amerikanischen Promovenden-Forums Germanistik widmet sich dem Stellenwert von Kritik in der Praxis literaturwissenschaftlichen Arbeitens sowie in der Literaturtheorie und möchte insbesondere mögliche transatlantische Differenzen im Verständnis von Kritik ausloten, wie sie vielleicht schon der Unterschied in der Bezeichnung der Disziplin anzeigt: Impliziert der Begriff des "Literary Criticism" gegenüber demjenigen der "Literaturwissenschaft", daß in der amerikanischen Diskussion Kritik als fester und nicht auszuschließender Bestandteil der literaturwissenschaftlichen Arbeit betrachtet wird - während im europäischen Kontext Literaturkritik und Literaturwissenschaft stärker voneinander getrennt sind? Auf welchen kulturellen oder theoretischen Vorentscheidungen beruht gegebenenfalls eine solche Differenz? Wie wird "Kritik" im Sinne literarischer Wertung jeweils wissenschaftlich rückgebunden? Welche Funktion spielt Kritik für das neuerdings diesseits wie jenseits des Atlantiks betriebene Projekt einer Rephilologisierung der kulturwissenschaftlich ausgerichteten Philologien? Und wie werden ästhetische Wertung und Ideologiekritik hier wie dort in die (schulische wie universitäre) Lehre einbezogen - oder auch nicht?

H-Germanistik

2009, Bonn

Konferenz: "'BACK TO THE ROLLS!' Beiträge zum antiken Buch- und Verlagswesen"

Mit den im Titel genannten 'rolls' sind in diesem Fall die Buchrollen der Antike gemeint. Dass die Vervielfältigung und der Vertrieb (auch gegen Entgelt) von Schriften als Ergebnis geistiger Arbeit nicht erst mit Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks ein attraktives Betätigungsfeld wird bzw. ist, klingt zunächst selbstverständlich. Interessant ist jedoch, wie weit die Ursprünge des Handels mit den Vorläufern unserer heutigen Druckwerke in die Geschichte zurückreichen. Schon früh wurde erkannt, dass auch Geistesproduktivität eine handelbare Ware ist. Um diese handeln zu können, musste das Produkt in eine Form gebracht werden. Das Ergebnis dieser Formwerdung von Geistesarbeit ist u.a. die Schrift. Gefiel der Inhalt und/oder die Form einer Schrift so gut, dass bei anderen bzw. mehreren Lesern Konsumbereitschaft geweckt wurde und Nachfrage aufkam, stellte sich die Frage, wie diese zu befriedigen sei. Die Antwort auf die Frage nach einer geeigneten Art der Vervielfältigung gab nicht selten eine Heerschar von 'Kopierern'; Arbeiter, die auf Zuruf mittels Diktat unzählige Exemplare einer Schrift produzierten. So waren die Voraussetzungen gegeben, dass Schriften kopiert und vertrieben werden konnten: die Schrift bzw. das Buch wurde Ware; es wurde produziert und verlegt.


Springen Sie direkt: zur Hauptnavigation zum Seitenanfang