Wissenschaftsjahr 2007 - Montag, 22. Oktober 2007

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Montag, 22. Oktober 2007

H-ArtHist

Rezension: Steffen Krämer über "Gotik, Kunst-Epochen" von Bernd Nicolei

Seit nunmehr zehn Jahren veröffentlichen renommierte deutsche Fachverlage mehrbändige Reihen zu den einzelnen Epochen der europäischen oder deutschen Kunst. Den Höhepunkt, zumindest was den quantitativen Umfang betrifft, stellt die vom Reclam-Verlag mit wechselnden Autoren ab 2002 publizierte Reihe über die verschiedenen ,Kunst-Epochen' dar. Schließlich handelt es sich hierbei um ingesamt zwölf Bände über das europäische, teilweise sogar internationale Kunstgeschehen seit der frühchristlichen Zeit bis in die Gegenwart. Der von Bernd Nicolai unter Mitarbeit von Andreas Waschbüsch und Markus Thome verfasste vierte Band der ,Kunst-Epochen' über die Gotik ist nun erschienen. Auf knapp 400 Seiten soll dieser Band den Leser über die verschiedenen Gattungen der Bildenden Kunst in einem Zeitraum von 400 Jahren - von 1150 bis 1550 - informieren. Zweifelsohne ist es ein gewagtes Unternehmen, auf knapp 400 Seiten und ohne das übliche Repertoire großformatiger Abbildungen eine derart facettenreiche und über vier Jahrhunderte andauernde Kunstepoche wie die europäische Gotik vorzustellen. "Doch könne man "Bernd Nicolais handliches Taschenbuch zur Gotik"[...] als das bezeichnen, was der Reclam-Verlag in Bezug auf die Reihe der ,Kunst-Epochen' offiziell verlautbaren lässt: als "einen fundierten Einstieg in die Kunstgeschichte".

H-Soz-u-Kult

Rezension: Roger Chickering über "Ludwig Quidde (1858-1941). Eine Biografie" von Karl Holl

"Quidde, ein gebürtiger Bremer, war nicht nur "der bedeutendste Repräsentant der deutschen Friedensbewegung" (S. 589) im 20.Jahrhundert. Er war auch promovierter Historiker, seinerzeit leitender Sekretär des Preußischen Historischen Instituts in Rom, Mitherausgeber der unter der Ägide der Bayerischen Akademie der Wissenschaftenæerscheinenden Edition der Reichstagsakten und gründender Herausgeber der "Deutschen Zeitschrift für Geschichtswissenschaft". Zudem war er einer der führenden liberalen Politiker Deutschlands, Abgeordneter des Bayerischen Landtags und Mitglied leitender Gremien des deutschen Linksliberalismus, von der Süddeutschen Volkspartei und Fortschrittlichen Volkspartei vor dem Krieg bis hin zur Deutschen Demokratischen Partei der Weimarer Zeit. Die große Stärke von Holls Biografie liegt darin, Quiddes Aktivitäten in ihren verschiedene ölffentlichen Foren im Kontext zu verorten und die vielen wechselwirkenden Einflüsse herauszuarbeiten." Holls Biografie sei "die Krönung einer bewundernswerten Karriere", meint der Rezensent.

H-Soz-u-Kult

Rezension: Michael Mann über "The Structure of Slavery in Indian Ocean Africaæand Asia" und "Abolition and its Aftermath in Indian Ocean Africa and Asia", herausgegeben von Gwyn Cmapbell

Es tue gut, schreibt der Rezensent, "dass sich Gwyn Campbell in den letzten Jahren der Mühe unterzogen hat, in Avignon Konferenzen zum Thema zu organisieren. Daraus hervorgegangen sind die beiden hier rezensierten Tagungsbände. Sie versammeln eine Fülle regionalspezifischer Beiträge von Koryphäen und Neulingen in der Forschungsszene zur Sklaverei und Sklavenhandel im Indik. Die Qualität aller Artikel ist sehr hoch, was für Sammelbände bekanntlich nicht immer behauptet werden kann. Konzeptionell bietet bereits der erste Band zu "The Structure of Slavery" Neues, will er doch, so der Herausgeber in der Einleitung, die Blickrichtung wechseln und statt der bisherigen Nord-Süd-Achse entlang Ostafrikas nun auch die den Sklavenhandel bestimmenden West-Ost-Achsen betonen. In der Weltregion Indik lebten etwa 20-30 Prozent der Bevölkerung in der Sklaverei, in manchen Hafenstädten bis zu 50 Prozent." "Die beiden Bände", so das Fazit, "bieten einen ausgezeichneten  Überblick über den momentanen Stand der Forschung zu Sklaverei und Sklavenhandel im Indischen Ozean und seinen Anrainergebieten."

H-Soz-u-Kult

Rezension: Gabriele Lingelbach über "Historie und Leben. Der Historiker als Wissenschaftler und Zeitgenosse. Festschrift für Lothar Gall", herausgegeben von Dieter Hein, Klaus Hildebrand und Andreas Schulz

Rezensenten, deren Aufgabe es ist, eine Festschrift zu besprechen, überfällt in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit, wie diese Aufgabe zu bewältigen sei. Denn dieser Literaturgattung ist meist eine große thematische Disparität zu Eigen, ein gemeinsamer Nenner ist nur selten zu finden. Zudem ist es unmöglich, jeden einzelnen Beitrag angemessen und kompetent zu würdigen. Wie also beginnen? Zunächst kann eine sachliche Beschreibung gegeben werden: In der hier zu rezensierenden Festschrift für Lothar Gall finden sich auf über 700 Seiten 52 Beiträge von einer Länge zwischen acht und etwas mehr als 20 Seiten. In einigen Beiträgen kommt [...] zum Ausdruck, dass hier vor allem Wegbegleiter und (frühere) Mitarbeiter Galls zu Worte kommen. [...]. Bemerkenswert ist, dass sich unter den 52 Autoren nur fünf Frauen finden. Über den Sinn oder Unsinn von Festschriften lässt sich trefflich streiten – festzuhalten bleibt, dass dieser Band besonders jenen, die sich mit der Entwicklung unseres Faches in Deutschland, seiner Standards und seiner Institutionen auseinandersetzen wollen, viele anregende Beiträge offeriert." "Den Band von vorne bis hinten durchzulesen" sei wohl dennoch, meint die Rezensentin, "kein sinnvolles Unterfangen. "Das tun nur Rezensenten ... und hoffentlich die Geehrten."

H-Germanistik

1. bis 3. November 2007, Berlin

Konferenz: "formeln": Jahrestagung des Sonderforschungsbereichs 626 "Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste"

Der Begriff der Form ermöglicht es, die zweifache Bestimmung von Ästhetik als Wahrnehmungslehre und als Theorie der Kunst zu denken. Fragen nach ästhetischer Erfahrung können so mit Fragen nach den Konstitutionsbedingungen von Künsten, Gattungen und einzelnen Kunstwerken verbunden werden. Diese Doppelstruktur macht den immer im dialektischen Verhältnis zu seinen Korrelaten Materie oder Inhalt gedachten Begriff der Form – allen Ersetzungsversuchen durch "Prozess" oder "Struktur" zum Trotz – zu einer unverzichtbaren Kategorie ästhetischer Theorie. Ästhetische Form ist aber nicht nur auf ihre Korrelate hin geöffnet, sondern anhand ihrer werden auch andere Formbegriffe (Lebensform, symbolische Form, gesellschaftliche Form) verhandelbar. Dies erklärt nicht zuletzt, dass sich nach wie vor aktuelle Diskussionen über den widerständigen oder affirmativen Charakter von Kunst stets auch am Formbegriff entzünden, um den sich seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Kunstdiskurs in produktions- wie rezeptionsästhetischer Hinsicht dreht.

H-Museum

16. November 2007, Frankfurt / Oder: Symposium: "Der demographische Wandel und seine Bedeutung für das Kulturangebot und die Kulturnachfrage"

Der demographische Wandel in Deutschland ist im Gespräch. Experten aus ganz unterschiedlichen Wissensbereichen diskutieren die Perspektiven, Chancen und Risiken einer Gesellschaft, die in den nächsten Jahren "Älter, bunter und weniger" wird. Auch und gerade für die Kulturinstitutionen und die Kulturpolitik ergeben sich im Zuge dieser absehbaren Veränderungen Fragen, die schon in naher Zukunft beantwortet werden müssen: Wie sieht das Kulturpublikum von morgen aus und welches Kulturangebot wird es erwarten und nutzen? Welche Konsequenzen werden sich für die Kulturförderung ergeben und welche Bedeutung kommt künftig dem bügerschaftlichen Engagement zu? Inwieweit ist das Thema in den Kultureinrichtungen und in der Kulturpolitik bereits angekommen und welche Ideen und "Good Practices" als Reaktion auf die gesellschaftlichen Veränderungen gibt es schon? Inwiefern können die Kultureinrichtungen hierbei von anderen, auch privatwirtschaftlichen Dienstleistern lernen? Auf diese und weitere Fragestellungen im Spannungsfeld zwischen Kultur und Demographie sollen auf dem 1. Viadrina Kulturmanagement Symposium Antworten gefunden werden.

H-Germanistik

22. bis 23. November 2007, Oldenburg: Konferenz zur Sonderausstellung "Von listigen Schakalen und törichten Kamelen - die Fabel im Orient und Okzident"

Das Landesmuseum für Natur und Mensch, Oldenburg, zeigt seit mehreren Jahren Sonderausstellungen zur Geschichte der Kulturkontakte zwischen Orient und Europa. Mit der geplanten Sonderausstellung "Von listigen Schakalen und törichten Kamelen - Die Fabel in Orient und Okzident" möchte das Museum die Themenreihe zum Kulturaustausch zwischen Orient und Europa am Beispiel eines der berÙhmtesten und wirkungsgeschichtlich bedeutsamsten FabelbÙcher des Orients fortsetzen. Im Mittelpunkte der Ausstellung steht die arabische Fabelsammlung "Kalila wa-Dimna" (8. Jh.), die neben den Märchen aus 1001 Nacht, den "Sieben weisen Meistern" und der "Disciplina clericalis" des Petrus Alphonsi die stärkste Wirkung auf die Erzählliteratur Europas hatte. Im Vorfeld der Ausstellung findet vom 22.-23. November 2007 im Landesmuseum für Natur und Mensch eine wissenschaftliche Tagung statt. Eingeladen ist eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven diesem zentralen Denkmal der orientalischen Literatur nähern.

H-Germanistik

23. bis 24. November 2007, Berlin: Konferenz: "Wissenspopularisierung im medialen Wandel seit 1850"

Anliegen der Tagung ist es, Popularisierungsprozesse in unterschiedlichen historischen Konstellationen auf Ursachen und Konsequenzen medialen Wandels zu beziehen. Zeitlicher Ausgangspunkt sind die durch die "Leserevolution" nach 1800 vorbereiteten und spätestens seit 1850 einsetzenden medientechnischen Umgestaltungen populärer Wissensverbreitung: Beginnend mit der Herausbildung der illustrierten Zeitschriftenkultur haben die nachfolgende Verwendung von Fotografie, Film und Internet als Popularisierungsmedien nicht nur neue Formen und Strategien der Wissenspräsentation hervorgebracht, sondern auch die Produktionspraktiken und die Rezeption populären Wissens maßgeblich verändert. Ausgehend von dieser These wird auf der Tagung einerseits nach den diskursiven und institutionellen Bedingungen von Wissensverbreitung gefragt. Andererseits richtet sich die Aufmerksamkeit auf die medientechnischen Voraussetzungen und die mediale Verfasstheit populärer Wissensinhalte.

H-ArtHist

23. bis 25. Januar 2008, Berlin: Workshop: "Preventive Conservation - Risiko Management für Museen, Sammlungen und in der Denkmalpflege"

Der Workshop bietet eine Einführung in das Konzept des Risiko Managements. Er richtet sich an Fach- und Führungskräfte sowie Entscheidungsträger in den musealen Einrichtungen, die über langjährige Erfahrungen des Sammlungsmanagements und Erhaltungsstrategien verfügen. Während des dreitägigen Intensiv-Seminars werden Methoden, Instrumente und Anwendungsbereiche des Risikomanagments und -assessments im Kulturgüterschutz vorgestellt. Im Rahmen von Lectures und Gruppenarbeit werden international führende Experten des Risiko Managements intensiv auf die Identifikation von Risiken, Kategorisierung von Risikotypen und Wege der Entscheidungsfindungævorbereiten. Weitere Themen stellen Kommunikationsstrategien und Maßnahmen der Risikominderung dar.

H-ArtHist

23. bis 25. Mai 2008, Jena: Konferenz: "Optische Industrie und Bildwissen(schaften)"

Die Neue Photographische Gesellschaft in Sachsen e.V. veranstaltet ihræneuntes "Treffen der Photohistoriker und Photographicasammler" in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Lehrstuhl für Volkskunde Empirische Kulturwissenschaft) und dem Verein Technik-Geschichte vom 23. bis 25. Mai 2008 in Jena. Die Besichtigungen und Vorträge legen den bedeutenden Traditionen und Sammlungen sowie gegenwärtigem Geschehen am Veranstaltungsort gemäß ihren Fokus auf Optische Systeme. Ist der Forschung und Entwicklung die Frage nachæihrem jeweiligen Nutzen erkenntnisleitend einbeschrieben, so thematisieren die photohistorischen Beiträge und eine Künstlerpräsentation von andereræWarte das Verhältnis von Technik und Bild. Im Rahmen von Führungen werden das Carl-Zeiss-Archiv, das Institut für Spezielle Zoologie mit dem Phyletischen Museum, das Optische Museum, das Planetarium sowie das Observatorium Tautenburg besucht, die meisten Vorträge finden in dem nahe Jena schön über dem Saaletal gelegenen Tagungszentrum Altes Schloss Dornburg statt.


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