Wissenschaftsjahr 2007 - Montag, 30. Juli 2007

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Montag, 30. Juli 2007

H-Soz-u-Kult

Rezension: Nic Leonhardt über "Die andere Front. Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg" von Anton Holzer

"Eine alte Fotografie zeigt eine aus Schnee geformte Figur, die auf einem Schwein reitet, ebenfalls aus Schnee, am Rande einer schneebedeckten Straße. Die Figur trägt eine Kappe, Epauletten, einen Schnurrbart; zweireihig angebrachte Knöpfe deuten eine Uniform an. Der Untertitel der Fotografie lautet „Nikitas Todesritt“, gefertigt ist sie in Kolomea, Ostgalizien. Was stellt das Bild dar? Wer stellte es her? Für wen? Warum? Mit dieser eigentümlichen fotografischen Aufnahme beginnt der österreichische Kulturwissenschaftler und Fotohistoriker Anton Holzer seine jüngste Publikation, eine beeindruckende Aufarbeitung der fotografischen Erinnerung des Ersten Weltkrieges. Durch die Versammlung und Besprechung von Bildern aus dem Osten und Südosten Europas steuert Anton Holzer nicht nur eine (ergänzende) Sicht auf den Ersten Weltkrieg bei [...] - qua Fokussierung auf die 'andere Front'."

H-Soz-u-Kult

Rezension: Malte Hagener über "Mediale Mobilmachung II. Hollywood, Exil und Nachkrieg", herausgegeben von Harro Segeberg

"Schon im Titel nimmt Herausgeber Harro Segeberg auf ein Diskursfeld Bezug, das derzeit Konjunktur zu haben scheint, nämlich die Analogien und Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen [Regierungs-]Systemen der 1930er- und 1940er-Jahre. Damit knüpft der vorliegende Band an eine Debatte an, die sich um die Frage dreht, ob sich – im Zeitalter der Medien – Demokratien von totalitären Systemen unterscheiden oder, zumindest in Krisenzeiten, dazu gezwungen sind, mit ähnlichen Mitteln der Kontrolle, Steuerung und Manipulation zu operieren." Ganz überzeugt ist der Rezensent von dem Band nicht, andererseits seien es "gerade die Querverbindungen, Überschneidungen und auch Widersprüchlichkeiten, die die Lektüre immer wieder produktiv anregend" machten.

H-Soz-u-Kult

Rezension: Daniela Münkel über "Die Kanzler und die Medien. Acht Porträts von Adenauer bis Merkel" Lars Rosumek

"Die sich wandelnden vielfältigen Beziehungsgeflechte zwischen Politik und Massenmedien im 20. Jahrhundert stehen seit einigen Jahren in der Zeitgeschichtsforschung hoch im Kurs. Dabei geraten - wie nicht anders zu erwarten - immer wieder die Kanzler ins Blickfeld des Interesses. Dennoch: Eine Studie, die alle Kanzler nach 1945 systematisch auch jenseits der Wahlkämpfe in ihrem Umgang mit den Medien untersucht, fehlte bisher. Lars Rosumek, Historiker und Publizist, will nun mit seinem Buch über "Die Kanzler und die Medien" diese Lücke schließen. [...] Das Erkenntnisinteresse des Autors liegt darin "die besonderer Beziehung, die sich seit 1949 zwischen den Bundeskanzlern und den Medien etabliert hat, skizzenhaft" zu umreißen." Leider habe der Band insgesamt "viele strukturelle und inhaltliche Schwächen", meint die Rezensentin.

H-Germanistik

Internetplattform: Forum Nicolai - Beiträge zur Erforschung von Leben und Wirken Friedrich Nicolais und angrenzenden Themen des 18. Jahrhunderts

Das Wirken des  Schriftstellers, Verlegers und Aufklärers Friedrich Nicolai (1733-1811) hat in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr wissenschaftliches Interesse gefunden. Der "Gründer unseres literarischen Lebens", wie ihn Marcel Reich-Ranicki nennt, hat längst Einzug in die Forschungstätigkeit von Germanisten, Historikern, Buchwissenschaftlern u.a. gehalten. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, in den USA und Japan machen sich einzelne Forschungsinseln bemerkbar. Das Forum Nicolai versucht, einen Betrag zur Vernetzung dieser Inseln zu leisten und auf die Vielseitigkeit der Nicolai-Forschung aufmerksam zu machen, aber auch auf angrenzende Themengebiete.

H-Germanistik

Zeitschrift: metaphorik.de 12 / 2007

metaphorik.de eröffnet ein Forum der wissenschaftlichen Diskussion über Metapher und Metonymie. Ziel ist ein sprachen- und fächerübergreifender Austausch, der die engen Grenzen disziplinärer Fragestellungen überwindet. Im Zentrum des Online-Projekts steht die Zeitschrift metaphorik.de. Sie publiziert aktuelle Forschungsbeiträge, die die Komplexität des Metaphern- und Metonymiengebrauchs in Sprache, Literatur und Medien reflektieren. Theoretische, methodische und inhaltliche Vielfalt ist Programm. Die Ausgabe 12/2007 widmet sich dem Thema Metaphor in Science and Technology.

H-Germanistik

17. bis 18. August 2007

Konferenz: Angst vor der Zerstörung - der Meister Künste zwischen Archiv und Erneuerung

Die Angst vor der Zerstörung ist in der Oper so weit verbreitet wie in kaum einem anderen Bereich der zeitgenössischen Künste. Spätestens seit dem Aufkommen des sogenannten Regietheaters tobt hier ein Dauerkonflikt zwischen Bewahrern und Erneuerern, in dessen Rahmen um den angebrachten Umgang mit der Oper gerungen wird. Die Neuinterpretationen der Opern und Musikdramen Richard Wagners können dafür als symptomatisch gelten. Aber nicht nur im Musiktheater lässt sich dieser Konflikt beobachten. Ausgehend von den beiden Leitbegriffen Archiv und Erneuerung geht das Symposion der Frage nach, inwiefern die Geschichte der Auffassung von Kunst sich immer zwischen den beiden Polen der Verstetigung und Verflüssigung bewegt hat. Lassen sich diese beiden Pole überhaupt trennscharf voneinander unterscheiden? Oder ist vielleicht gerade die Gleichzeitigkeit und Reibung von Archiv und Erneuerung Voraussetzung für künstlerische Entwicklung? Ein Internationales Symposion der Bayreuther Festspiele und der Freien Universität Berlin.

H-ArtHist

20. bis 22. September, Basel

Konferenz: Das Auge der Architektur. Zur Frage der Bildlichkeit in der Baukunst.

Zwei aktuelle Entwicklungen fordern die Architekturgeschichte dazu heraus, das Verhältnis von Bild und Bau zu überdenken: das verstärkte bildwissenschaftliche Interesse der Kunstwissenschaft und das Aufkommen eines Typs von Architektur, der versuchsweise als "iconic building" umschrieben worden ist. Bisherige Beschreibungen bildlicher Qualitäten von Architektur konzentrierten sich vor allem auf zeichenhafte Gebäude oder Bauteile sowie auf flächenhafte Ansichten von Bauten, insbesondere auf Fassaden. Mit diesen Verknüpfungen von Bildlichkeit und Architektur scheint aber weder der Bildbegriff noch das jeweilige architektonische Phänomen erschöpfend gewürdigt zu sein. Die Tagung soll daher einen Anstoß geben, nach anderen möglichen Auffassungen einer Bildlichkeit von Architektur zu fragen. In einem anspruchsvollen Sinne könnte das Seherlebnisse und raum-zeitliche Dimensionen meinen, die den Bewohner zum Betrachter werden lassen und ihn für kurze Zeit aus der gewohnten Ordnung des alltäglichen Sehens und Bewegens heraustreten lassen.

H-ArtHist

22. September, Berlin

Konferenz: Soldatentod und demokratische Gedenkkultur. Das geplante Bundeswehrehrenmal in historischer und internationaler Perspektive

Die Bundesrepublik Deutschland bekommt ein zentrales Ehrenmal für die Toten der Bundeswehr. Ein öffentlicher Austausch über die Prämissen und Entwürfe war nicht gewollt. Dabei sind die Formensprache des Siegerentwurfs, dessen Rezeption der Tessenowschen "Neuen Wache", sowie die Bronzehaut aus symbolisierten, ausgestanzten Erkennungsmarken ebenso diskussionswürdig, wie die Standortfrage und das Wettbewerbsverfahren als solches. Der geplante Workshop des Ulmer Vereins - Verband für Kunst-und-Kulturwissenschaften e.V., in Kooperation mit Zeitgeschichte-online - Fachportal für die Zeitgeschichte, will dieser Auseinandersetzung das notwendige Forum bieten. Aus kunsthistorischer und kulturgeschichtlicher Perspektive soll nach der historischen und internationalen Verortung der Entwürfe, den Möglichkeiten eines formalisierten Gedenkens und der Problematik einer Sakralisierung des Soldatentods in der Demokratie, sowie der Einbettung des Monuments in das militärische Ritual gefragt werden.

H-Museum

14. bis 16. Februar 2008, Siegen

Konferenz: Mikro Makro Medium. Maßverhältnisse des Medialen

Die Tagung "Mikro Makro Medium" möchte ein Forum für Beiträge bieten, die den historischen Wandel medialer Raumzeitkonfiguration in medien-, literatur-, kunst-, technik- und wissenschaftshistorischer Hinsicht thematisieren: Wie kann der Wandel seit dem 18. Jahrhundert beschrieben werden? Dabei werden unter anderem folgende Fragen gestellt: Wie überlagern und überformen Medientechnologien die Lokalitäten und Kausalitäten von Dingen und Ereignissen? Bis zu welchem Punkt werden diese überhaupt erst durch Medien generiert? Wie gestaltet sich unter diesen Bedingungen eine politische Öffentlichkeit? Welche politischen Machtverhältnisse werden durch Mikro-Makro-Differenzen festgeschrieben? Inwiefern tragen Theorien und Praktiken des Netzwerkes, wie sie in den Science and Technology Studies formuliert werden, dazu bei, diese Konflikte aufzulösen?

H-ArtHist

International Spring School: Integration & Desintegration

31. März bis 2. April 2008, Villigst

Unter dem Titel "Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter" möchte das gleichnamige Schwerpunktprogramm vom 31. März bis 2. April 2008 in Villigst (Schwerte, bei Dortmund) eine International Spring School ausrichten. Dem Schwerpunktprogramm liegt die These zugrunde, dass Europa in seiner Geschichte niemals eine Einheitskultur gewesen ist. Anstatt eine homogenisierende Identität aus geschichtlicher Erfahrung begründen zu wollen, soll deshalb nach der Dialektik von Integrations- und Desintegrationsprozessen gefragt werden, die einander ablösten und bedingten; von ihnen wird angenommen, dass sie die europäische Geschichte besonders kennzeichneten.


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