Wissenschaftsjahr 2007 - Montag, 30. April 2007

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Montag, 30. April 2007

H-Museum

Internet-Ausstellung: österreich-chronik 1900 - 2000

Über 1.500 Töne und Videos  aus dem Archiv der Österreichischen Mediathek, viele davon erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich, bieten neue Einsichten: Zeit- und Kulturgeschichte im Internet. Die Form zeigt, wie vielstimmig Geschichte und die Erinnerung an sie sein kann. Von den Ausklängen der Monarchie  über den politischen Radikalismus der 30er Jahre und die NS-Zeit bis zur Zweiten Republik und den neuen Herausforderungen Österreichs innerhalb einer globalisierten Welt: Töne und Videos vermitteln nicht nur die Ereignisse selbst, sondern transportieren auch viel an Atmosphäre und Emotionen, sodass in der Gesamtheit ein facettenreiches Bild eines Jahrhunderts österreichischer Geschichte entsteht.

H-Soz-u-Kult

Rezension: Doris Kolesch über "Sarah Bernhardt. Inszenierungen von Weiblichkeit im Fin de siècle" von Claudia Thorun

Sarah Bernhardt kann zu Recht als erster Medienstar des Theaters bezeichnet werden. Die erfolgreiche Künstlerin, die nicht nur Schauspielerin, sondern zugleich auch Regisseurin, Intendantin, Theaterdirektorin und PR-Managerin in einer Person war, arbeitete konsequent und unter Einsatz der im späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert neuen Medien wie Film, Werbebild, Schallplatte etc. an der öffentlichen Inszenierung ihres Images. Claudia Thorun unternimmt in ihrer Dissertation den  Versuch, die drei Untersuchungsperspektiven Theatergeschichte, Kulturwissenschaft und Gender Studies in der Analyse der Bernhardtschen Inszenierungen von Weiblichkeit zu verbinden. Insgesamt eine anschaulich geschriebene und lesenswerte Studie, findet die Rezensentin, nur fehle es an der Kontextualisierung.

H-Soz-u-Kult

9. bis 11. November 2006, Wien
Tagungsbericht: Katharina Scherke über "Was ist europäisch? Die Vielfalt von Gedächtnissen oder die Eindeutigkeit von europäischen Werten"

Die Konferenz der Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, schreibt die Rezensentin, bot einen hervorragenden Einblick in das Spannungsfeld zwischen dem modernen Bedürfnis nach Eindeutigkeit einerseits und dem Wissen um die diesem Wunsch entgegenstehende Vieldeutigkeit der sozialen Realität andererseits. Die Antwort aktueller kulturwissenschaftlicher Diskussionen auf den Wunsch nach Eindeutigkeit angesichts der vieldeutigen sozialen Realität könne gewissermaßen als Aufforderung zum "Aushalten der Ambivalenz", zur intensiven Erforschung der "Gleichzeitigkeiten des Ungleichzeitigen" - und auf diese Weise letztlich zur Durchbrechung essentialistischer Vorstellungen - beschrieben werden.

H-Soz-u-Kult

Rezension: Stefanie Michels über "Weiße Helden, schwarze Krieger. Zur Geschichte kolonialer Männlichkeit in Deutschland 1918-1964" von Sandra Maß

Maß legt ihre Betrachtung der "Geschichte kolonialer Männlichkeit in Deutschland" als Spiegelgeschichte an. Anhand zweier "Propagandabewegungen" der Zwischenkriegszeit zeigt sie, wie sich der "weiße Held" im "schwarzen Krieger" spiegelt und bricht: einerseits in der so genannten "Schwarzen-Schmach-Kampagne" über afrikanische Besatzungssoldaten der französischen Armee im Rheinland, andererseits in der Figur der treuen Askari, die in Deutsch-Ostafrika vor und während des Ersten Weltkrieges in der deutschen Kolonialarmee kämpften. In beiden Geschichten lieferten schwarze Soldaten die Folie zur Konstruktion weißer Männlichkeit. Maß gelängen, so die Rezensentin, eine ganze Reihe neuer und grundlegender Erkenntnisse über die koloniale/weiße Männlichkeit.

H-Soz-u-Kult

Rezension: Natalia Stüdemann über "Kollektive Gespenster. Die Masse, der Zeitgeist und andere unfassbare Körper", herausgegeben von Michael Gamper und Peter Schnyder

Wer sich schon auf das ein oder andere, aus Literatur oder Film bekannte Gespenst gefreut hat, wird enttäuscht werden. Gespenster fungieren in diesem Sammelband als Metapher für eine grundsätzliche Undarstellbarkeit des Sozialen seit dem 18. Jahrhundert. Eine Herangehensweise, mit der die Herausgeber Michael Gamper und Peter Schnyder einen neuen Akzent in der aktuellen Gespensterforschung setzen: Der Sammelband vertritt die These, dass mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert das Politische und das Soziale "gespenstisch" werden. Laut Rezensentin sind es weniger die einzelnen, fundierten und anregenden Beschwörungsversuche, die den Sammelband als solchen auszeichnen. Seine Stärke liege vielmehr im konzeptionellen Rahmen und der dazugehörigen Rahmenerzählung, die die Herausgeber in der Einleitung und ihren eigenen Beiträgen entfalten.

H-ArtHist

Rezension: Sigrid Gaisreiter über "Europa verlassen. Künstlerreisen am Beginn des 20. Jahrhunderts" von Christoph Otterbeck

Die Reisen von Künstlern wie Gabriele Münter, Wassily Kandinsky, Emil Nolde oder Max Pechstein und anderen gingen in den Orient, nach Fernost, in die Südsee und nach Mexiko. Die Fernreisenden waren jedoch nicht die ersten Künstler auf großer Fahrt, viele vor ihnen, etwa Gustave Flaubert 1850, wollten sich vor Ort selbst ein Bild der fremden Kulturen machen, die regelrechte Moden von Japonismus, Orientalismus und "Primitivismus" ausgelöst hatten. Christoph Otterbeck interessiert sich dabei um den Zusammenhang von Politik, Kultur und Kunst. In den kunsthistorischen Passagen des Buchs führe Otterbeck sozusagen ein Heimspiel, so die Rezensentin. Schwächer fielen die sozial- und kulturwissenschaftlichen Teile des Buchs aus. Am Ende der Lektüre bleibt für Sigrid Gaisreiter daher noch viel zu diskutieren.

H-Germanistik

3. bis 5. Mai 2007, Berlin
Tagung: "Risus Sacer - Sacrum Risible" - Interaktionsfelder von Sakralität und Gelächter um kulturellen und historischen Wandel

In der Geschichte und Theologie verschiedener Religionen sind Sakralität und Gelächter als Gegensätze gedacht worden: Während das Heilige dem Bereich des Statisch-Ernsthaften und Bedeutungsvollen zugewiesen wird, erscheinen Komik und Gelächter als Phänomene von Geselligkeit, Spontaneität, Vergänglichkeit und lustbetonter Subversion.  Allerdings machen mittelalterliche Rituale wie der risus paschalis und die Narrenfeste des niederen Klerus sowie außereuropäische Praktiken wie das buddhistische Lachen, das mystische Lachen der islamischen Sufis oder das sacred clowning in den altamerikanischen Kulturen performative Beziehungsfelder und -räume von Kult- und Lachpraktiken sichtbar. Dieser Zusammenhang von Gelächter und Sakralität und ihre wechselseitigen Bezüge und Gebrauchsfelder stehen im Mittelpunkt der Tagung.

H-Museum

11. bis 13. Mai, Freiberg/Sachsen
Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Technikgeschichte

Die Gesellschaft für Technikgeschichte führt einmal im Jahr an wechselnden Orten eine mehrtägige wissenschaftliche Jahrestagung. Das Schwerpunktthema, das von den Mitgliedern bestimmt wird, lautet in diesem Jahr "Technik und Wissen". Unter anderem gibt es Vorträge zur Mineralogie an der Bergakademie Schemnitz im 18. Jahrhundert, zur "Konstruktionskultur" im deutschen Maschinenbau, zu Papierfabriken und dem Wissen über den neuen Rohstoff Holz im 19. Jahrhundert oder den Chancen und Grenzen der Digitalisierung historischen Fachwissens.

H-Germanistik

17. bis 19. Mai, München
Workshop: Populäres Judentum - Medien, Debatten, Lesestoffe

Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts haben sich die deutschen Juden eine reiche und vielfältige populäre Kultur geschaffen. Zeitschriftenliteratur, Kalender, Almanache und Literaturvereine mit ihren geselligen Vortragsabenden dienten ebenso einem speziellen Vergnügen wie Varietés, Boulevardtheater oder Filme: der unterhaltsamen und massenhaften Auseinandersetzung mit den  vielfältigen und alltäglichen Problemen, denen die deutschen Juden als mehr oder weniger integrierte Minderheit gegenüberstanden. Über diese Phänomene will der Workshop ein Gespräch zwischen den verschiedenen Fakultäten in Gang bringen, die sich mit deutsch-jüdischer oder mit Populärkultur beschäftigen.

H-Germanistik

19. Mai 2007, Hamburg
Tagung: Täter als Opfer? Deutschsprachige Literatur zu Krieg und Vertreibung im 20. Jahrhundert

Seit einigen Jahren sind in der Öffentlichkeit vermehrt Stimmen zu vernehmen, die das Bedürfnis artikulieren, auch nicht vom Hitler-Regime verfolgter Deutscher als Opfern des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Auch das Interesse der Literatur gilt in wachsendem Maß dem Schicksal der Betroffenen von Flucht und Vertreibung aus den Ostgebieten des "Reichs" oder von Bombardements der Alliierten. Um eine vergleichende Perspektive zu eröffnen, werden auch Texte berücksichtigt, in denen Täter-Opfer-Konstellationen in Bezug auf den Ersten Weltkrieg verhandelt werden. Im Zentrum aller Beiträge steht die Frage nach den literarästhetischen Verfahren, durch die der Diskurs um erlittenes Unrecht und historische Schuld jeweils inszeniert wird.

H-ArtHist

4. bis 8. August, Marburg
International Summer School: Offene Enden - Abschluss, Grenze, Übergang: Normative Kraft und Imagination liminaler Ereignisräume in der Frühen Neuzeit Europas

Das Promotionskolleg für Geistes- und Sozialwissenschaften der Philipps-Universität Marburg lädt zur Summer School 2007 Doktorandinnen und Doktoranden der Geistes- und Sozialwissenschaften ein, mit namhaften Experten und Gleichgesinnten aus der internationalen Nachwuchswissenschaflter-Community über neue Theorien und aktuelle Forschungsansätze zu diskutieren. Drei parallel stattfindende Seminare beschäftigen sich mit den Schwerpunkten: "Herrschaft und Grenze", "Der Tod des Herrschers und Kulturkontakte zwischen Alter und Neuer Welt".

H-ArtHist

24. bis 28.September 2007, Freiburg
Tagung: Orientalische Reisende in Europa - Europäische Reisende im Nahen Osten: Bilder vom Selbst und Imaginationen des Anderen

"Orientalische Reisende in Europa" ist eines der Themen auf dem diesjährigen Orientalistentag in Freiburg. Diskutiert werden unter dieser Überschrift Reiseberichte und deren Verarbeitung aus dem europäischen, arabischen und osmanischen Kontext aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Dabei geht es sowohl um Reiseberichte in reiner Textform als auch um deren bildliche Umsetzung bzw. um die den Text begleitenden Illustrationen. Mit diesem Ansatz wird das Genre "Reisebericht" jenseits der bestehenden disziplinären Beschränkungen zur Diskussion gestellt.


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