Dem Erbgut der Schattenmorelle auf der Spur - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

Springe zu:

Springe zum Inhalt

23.12.2021

Dem Erbgut der Schattenmorelle auf der Spur

Kurz & Knapp
  • Die Schattenmorelle ist eine beliebte Sauerkirsche in unseren heimischen Gärten. Ihre natürlichen Vorfahren sind die Süßkirsche P. avium und die Steppenkirsche P. fruticosa.
  • Das Genom der Süßkirsche wurde bereit sequenziert. Einer Forschungsgruppe unter Mitwirkung des Julius Kühn-Instituts in Dresden gelang es nun, das Erbgut der Steppenkirsche zu entschlüsseln.
  • Mit der Genomsequenz von P. fruticosa liegen nun alle wichtigen molekularen Daten vor, um Rückschlüsse über den Aufbau des Kirschgenoms ziehen und Sauerkirschen besser vor Krankheiten schützen zu können.

Genom der Steppenkirsche entschlüsselt

Süßkirsche und Steppenkirsche sind die Vorfahren der hierzulande beliebten Sauerkirsche, der Schattenmorelle. Mit der Genomsequenz der Steppenkirsche hat eine Forschungsgruppe unter Mitwirkung des Julius Kühn-Instituts nun erstmals auch Teile des mütterlichen Erbteils sequenziert.

Ob als Kompott, im Kuchen oder als Saft: Sauerkirschen wie die Schattenmorelle sind beliebt und in vielen Kleingärten zu finden. Ihren Ursprung hat das Obstgehölz in Osteuropa und Kleinasien. Sie ist ein Nachkomme der Steppenkirsche und der Süßkirsche. Unsere heutige Sauerkirsche ist das Ergebnis einer eher zufälligen Vermischung (Hybridisierung) beider elterlicher Vorfahren.

Demnach besteht das Genom der Sauerkirsche aus zwei Teilen: die eine Hälfte aus den Chromosomen der Süßkirsche und die andere Hälfte aus den Chromosomen der Steppenkirsche. Bisher wurde jedoch nur das Erbgut der Süßkirsche sequenziert. Einer Forschungsgruppe des Julius Kühn-Instituts (JKI), der Universitäten Budapest, Greifswald und Hohenheim sowie der niederländischen Firma KeyGene ist es nun gelungen, auch die Bausteine des Erbguts der Steppenkirsche P. fruticosa zu entziffern.

Bislang größtes Kirschengenom sequenziert

Mittels neuartiger Technologien konnten die Forschenden eigenen Angaben zufolge das bislang größte Kirschengenom mit einer Länge von 1,1 Milliarden Basen sequenzieren. Die daraus abgeleiteten acht Chromosomen ergeben demnach eine Gesamtgröße von 366 Millionen Basen. „Mit dieser ersten Genomsequenz der Steppenkirsche ist es möglich, die evolutive Entwicklung der Sauerkirsche besser zu verstehen“, erklärt Thomas Wöhner vom JKI-Fachinstitut für Züchtungsforschung an Obst in Dresden-Pillnitz und Erstautor der veröffentlichten Studie. Auf Grundlage dieses genetischen Codes können Forschende nun Gene der Steppenkirsche im Genom der Sauerkirsche problemlos zuordnen.

Sauerkirschen gegen Krankheiten wappnen

Die Entschlüsselung der Genomsequenz der „Mutter“ der Schattenmorelle hat aber noch andere Vorteile: Mithilfe dieses Wissens können auch Rückschlüsse über den Aufbau des Sauerkirschengenoms gezogen und negative Eigenschaften bei der Züchtung neuer Sauerkirschensorten besser vorhergesagt werden. „Das hilft uns dabei, die Sauerkirsche in Zukunft robuster gegenüber Krankheiten und fit für den Klimawandel zu machen“, so Wöhner.

Weitere Informationen

Pressemitteilunghier

News: Apfelbäume widerstandsfähig machenhier.

 

In Kooperation mit bioökonomie.de

Passende SDG´s